Problem von Anonym - 21 Jahre

Mein Bruder will seine Lehre schmeißen

Hallo liebes KuKa-Team,
da ich nicht mehr weiter weiß, wende ich mich nun an euch, da eine Meinung von Außenstehen oft sehr hilfreich ist.
Mein Bruder(im Oktober 18) hat vor 2 Wochen eine Lehre in einer anderen Stadt angefangen. Er hat sich das selbst ausgesucht, wollte unbedingt da hin und hat sich auch sehr gefreut.
Schon am ersten Tag hatte er einen Panikanfall, wegen Heimweh, etc. und ist nicht wie geplant erst nach 1/1/2 Wochen fürs Wochrnende heim gekommen, sondern gleich nach 2 Tagen (er hat Donnerstags angefangen). Kaum war er wieder weg, ging das ganze von vorn los und er hat gleich am montag gemeint, er wird seine Lehre abbrechen, weil er es nicht aushält, er fühlt sich richtig dreckig,.. Er hat noch am gleichen Abend die Kündigung für die Lehrstelle und das Wohnheim fertig gemacht und abgegeben.
Meine Eltern haben darauf hin Kontakt mit dem Wohnheim aufgenommen, die ihm nun auch besondere Aufmerksamkeit widmen, weil sie solche Fälle bereits kennen.
Allerdings fühlt mein Bruder sich von dem Heimleiter bevormundet, obwohl er den am Anfang gut leiden konnte. Meine Eltern und ich haben lange und oft mit ihm darüber geredet, haben ihm versucht, die Konsequenzen klar zu machen. Er versteht auch theoretisch, was er damit anrichtet. Es ist aber so, dass sich der Gedanke aufzuhören, irgendwie in seinem Kopf eingebrannt hat. Egal, was man ihm sagt, er schaltet auf Durchzug. Auf der anderen Seite erzählt er aber, welche schönen Seiten sich ihm in der Lehre aufzeigen. Nur scheint er das nur indirekt an sich heranzulassen, denn er ist der festen Übrezeugung, dass er aufhören wird. Er ist auch zu keinem Kompromiss bereit, wie zum Beispiel die Probezeit abzuwarten oder so lange durchzuhalte, bis her zu Hause eine Lehrstelle hat. Dann schaltet er wieder auf Durchzug und man könnte auch mit der Waschmaschine reden. das Ergebnis wäre daselbe. Wir verzweifelt, weil wir nicht mehr wissen, was wir machen sollen.
wir haben innerhalb der familie einen starken zusammenhalt, aber es zehrt an all unseren Nerven. Wir haben amgst davor, wenn er wirklich zurück kommt, weil das sein Leben ja schon negativ beeinflußt, aber wenn wir ihn einfach ignorieren, um ihm zu zeigen, dass er das allein schaffen muss, sind die konsequenzen auch nicht absehbar.
Meine Mutter macht sich nun extreme vorwürfe, dass sie ihn zu sehr "verhätschelt" hat.
Er ist es gewohnt, dass ihm fast alles zufliegt und immer jemand da ist, der seine Probleme lößt, aber er muss jetzt lernen allein klar zu kommen.
Ich weiß, nicht mehr weiter. Aber ich würde alles tun, um ihm zu helfen.

Anwort von Sabine

Hallo!

Es ist lieb, dass Du ihm helfen willst, aber in erster Linie ist sein Wille und sein Wollen gefragt. Wenn er nicht einsieht, dass die Lehre und nur die Lehre ihn weiterbringen kann, dann bringt alles Gerede nichts.
Vielleicht sollte er das Wohnen in dem Heim nicht als Schlafstätte vom Arbeitsplatz auffassen, sondern ein gemütliches Zuhause haben. Das er sich wohl fühlt, wenn er von der Arbeit kommt. Das er sich darauf freuen kann. Was den Arbeitsplatz betrifft, dass er sich dort dreckig fühlt, kann ich nicht ganz nachvolliehen oder etwas dazu sagen, da Du nicht geschrieben hast als was er arbeitet. Er wird Zeit brauchen um sich einzugewöhnen. So, wie die Kollegen sich an ihn gewöhnen müssen und er sich erst einleben muß. Dieses Zurechtstutzen, wie es oft in Firmen vorkommt, wenn Neue da sind, fällt nicht jedem einfach. Dein Bruder muß sich eigentlich darüber klar werden, dass er die Lehre für sich und nicht für seinen Boss macht. Die Lehre bringt ihn weiter und nicht die Firma. Wenn er sieht, wie schwer es ist, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, dann versteht er es vielleicht. Er soll Dir vielleicht mal vorrechnen wovon er leben will. Er ist 18 und für sich selber verantwortlich. Hat er darüber auch schon nachgedacht. Er hat Kosten, die auf ihn zukommen und die gedeckt werden müssen. Wie will er seine Freizeit finanziere. Seine Ansprüche werden von mal zu mal größer. Ich meine, je älter er wird. Irgendwann will er doch mal in Urlaub oder sich ein Auto kaufen. Diese Dinge sollte er sich immer mal wieder vorhalten. Jeder hat unten angefangen und sich hochgearbeitet. Alle. Keiner macht da eine Ausnahme.
Es ist gut, dass eure Familie so zusammenhält, denn es ist wichtig, dass man darüber spricht, wenn einer mit etwas nicht klarkommt.
Ich hoffe, dass Dein Bruder bald Einsicht zeigt.

Lieben Gruß