Problem von Anonym - 15 Jahre

ich hab angst andere mit meinen Problemen zu nerven..

Hallo liebes Kuka Team..

vor ein paar Monaten habe ich hier schonmal ein Problem geschrieben ich glaube damals hatte es die Überschift \"Es fällt mir so schwer, mich nichtmehr zu ritzen\" und eure antwort hat mir durchaus sehr geholfen so dass ich bis jetzt stark bleiben konnte..
nur habe ich jetzt ein weiteres Problem und ich hoffe bzw: bitte darum dass ich wieder eine so schnelle und gute Antwort bekomme..

In der antwort hieß es das ich unbedingt jemandem davon erzählen soll.. aber genau dass ist es was mir so schwer fällt.. ich weiß zwar nicht warum aber ich schaffe es nur sehr schwer mich anderen zu öffnen selbst wenn es kleinere Probleme sind ..
ich hab immer das Gefühl das ich die anderen mit meinen Problemen nerven würde
und ich denk mir auch jedesmal: \" wieso sollte die es auch interessieren.. wsl nerv ich sie eh bloß.. die denken sich auch nur: was fürn psychokind\" selbst bei einer Phsychologin hab ich solche gedanken.. und wenn ich es dann mal schaffe den Mund aufzumachen könnt ich mich dafür selber Ohrfeigen weil ich mir jedesmal denke, dass andere doch auch mit ihren Problemen fertig werden warum schaff ich es dann nicht?!
und andere haben noch viel schlimmere Probleme..

Aber es zerfrisst mich einfach alles. es ist wie ein kampf gegen mich selber
ich halt das einfach nicht aus..
Bitte, Bitte helft mir schnell
ich weiß nicht was ich machen soll :(

danke schonmal :)

(und nochmal sorry fürs zutexten)

Marie Anwort von Marie

Liebe Ratsuchende,

vielen Dank für dein Vertrauen! Es freut mich, dass wir dir bei deinem ersten Problem helfen konnten :-)

Du fragst dich, warum es dir so schwer fällt, anderen von deinen Problemen zu erzählen.
Ich vermute, dass das daher kommt, dass du bisher nie Hilfe erhalten hast (außer bei uns), obwohl du sie eigentlich dringend gebraucht hättest, z.B. als deine Brüder dich geschlagen haben und deine Mutter nichts dagegen unternommen hat. Und das eine Mal, als du mit deinem Ex-Freund über ein wirklich schlimmes Problem reden wolltest, hat er dich links liegen lassen und du hast von ihm keine Hilfe, sondern nur Ablehnung erhalten. Dieses Erlebnis hat Spuren hinterlassen und trägt jetzt dazu bei, dass du befürchtest, dass so etwas noch einmal passiert, wenn du über deine Probleme sprichst.
Dadurch bist du vielleicht zu der Überzeugung gelangt, dass du nicht mit Hilfe von anderen rechnen kannst (sondern stattdessen kritisiert und abgelehnt wirst, sobald du darum bittest) und alle deine Probleme allein in den Griff bekommen musst.
Aber das musst du nicht! Du hast viel durchmachen müssen und es ist vollkommen okay, wenn du dir Unterstützung suchst. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob andere besser mit ihren Problemen umgehen können oder ob es noch schwerwiegendere Probleme gibt. Wenn du das Gefühl hast, dass du ein bestimmtes Problem nicht allein lösen kannst oder dass es dich von innen zerfrisst, wenn du nicht bald mit jemandem darüber redest, dann solltest du auf dieses Gefühl hören - es sagt dir, was gut für dich ist.

Klar, es kann passieren, dass irgendjemand blöd darauf reagiert oder dass es ihn nicht interessiert.
Ich finde aber, wenn jemand einem wichtig ist, dann interessiert man sich auch für seine Probleme und versucht so gut wie möglich ihm zu helfen.
Gibt es so jemanden, dem du zumindest die Chance geben würdest, dich zu unterstützen? Dem du zutraust, dass er dir zuhört und dich nicht ignoriert oder kritisiert, wenn du dich ihm anvertraust? Das kann z.B. jemand sein, der dir nahe steht oder bei dem du weißt, dass er im Allgemeinen ein hilfsbereiter Mensch ist.
Wenn dir jemand einfällt, kannst du dir vielleicht in einem ruhigen Moment, wenn du mit demjenigen allein bist, mal ein Herz fassen und einfach versuchen, mit ihm über das, was dich belastet, zu sprechen. Und dann schau einfach mal, was passiert. Ich könnte mir gut vorstellen, dass derjenige dir zuhört und vielleicht auch versucht, dir zu helfen, und dass es dir danach besser gehen wird. Vielleicht wirst du dann auch mutiger und es fällt dir nicht mehr so schwer, mit anderen über deine Probleme zu sprechen.

Wenn du ein Problem hast, bei dem du glaubst, dass deine Freunde (oder andere Vertrauenspersonen) damit vielleicht nicht umgehen oder dir nicht helfen können, kannst du auch bei der Telefonseelsorge anrufen, schau mal hier: http://telefonseelsorge.de

Der sicherste Weg, dass dir zugehört und geholfen wird, führt natürlich über eine Psychologin (wenn du lieber mit einer Frau über deine Probleme sprechen willst) bzw. Psychotherapeutin. Viele Psychologen (mich eingeschlossen) haben diesen Beruf gewählt, weil sie anderen Menschen gern zuhören und ihnen bei ihren Problemen helfen möchten. Eine gute Psychotherapeutin wird deine Probleme nicht ignorieren, sondern sie ernst nehmen und dich auch nicht dafür verurteilen, sondern dir helfen, besser damit umgehen zu können. Schau mal hier: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html
Falls du dich für diesen Weg entscheidest, kannst du einfach anrufen (am besten bei mehreren Therapeutinnen, damit du wirklich eine findest, bei der du das Gefühl hast, ihr vertrauen zu können) und einen Termin vereinbaren. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse und die Therapeutin unterliegt auch der Schweigepflicht.

Ich wünsche dir alles Gute und den Mut, über deine Probleme zu sprechen! :-)

Liebe Grüße,
Marie