Bin ich depressiv?
Hallo! Ich heiße Michaela und bin 36 jahre alt. Mein problem ist das, das ich mich stark verädert habe.In manchen Situationen merke ich das selber. Mein Mann und mein Sohn bekommen leider immer mehr meine negativen Seiten zu spüren. mein mann sagt ja ich sei depressiv. Es vergeht kein Tag mehr an dem ich nicht aus unerklärlichen Gründen anfange zu weinen. ich schreie bei jeder Kleinigkeit herum...auch wenn es nur Socken sind die mich stören. Bisher dachte ich immer ich bin stark, aber ich bin wohl schwach oder verrückt geworden. ich habe auch moente an denen ich mir vorstelle Tod zu sein, im himmel bei meiner Schwester zu sein. (Meine schwester wurde vor 19 Jahren ermordet). Mich braucht ja keiner, außer zum putzen habe ich das Gefühl. Auch jetzt beim schreiben fange ich wieder an zu weinen. Bescheuert eben. Ich kann doch net zum Arzt gehen und sagen:\" herr Doktor ich glaub ich werd verrückt?\" Mein mann sagt ja gehe zum arzt und laß dir helfen. Aber dazu bin ich nicht bereit , das wird sichdoch von alleine legen oder nicht? Gedanken zu sterben hat doch jeder mal, denke ich. Zur Zeit habe ich die gedanken einfach weg zu gehen Sohn und mann alleine zurück zu lassen. Mein mann ist beruflich sehr viel unterwegs beruflich, und ich habe für mein Kind das arbeiten aufgegeben. ich frage mich wofür eigendlich. ich fühle mich nutzlos und miserabel, mich benötigt keiner. Aber mach mich das denn wirklich depressiv? hat mein Mann etwa doch recht? Es wäre nett und schön wenn ihr mir einen Rat geben könntet, was ich tun soll. manchmal erschrecke ich mich selber über mich.
Liebe Grüße Michaela
Anwort von Franzi
Liebe Michaela,
ich freue mich, dass du dich an uns wendest!
Zuerst muss ich dir sagen, dass ich keine Ärztin oder Therapeutin bin. Dennoch denke ich, dass du Anzeichen einer Depression hast, die unbedingt von einem Spezialisten behandelt werden müssen.
Nein, es ist stimmt nicht, dass jeder mal daran denkt, lieber tot zu sein! Es ist aber normal, dass solche Gedanken auftreten, wenn man depressiv ist!
Ich kann gut verstehen, dass du dich oft nutzlos fühlst. Auch ich bin den ganzen Tag (ungewollt) zu Hause, erziehe meinen Sohn und kümmer mich um den Haushalt. Ich habe mich eine ganze Zeit lang sehr schlecht gefühlt, weil ich dachte: "Mensch, das kann doch nicht den Rest deines Lebens so weitergehen! Irgendwas muss doch mal passieren, damit ich wieder fröhlich bin und mich "gebruacht" fühle!"
Weißt du, eine Depression fängt damit an, dass man schlecht gelaunt und die Stimmung irgendwie niedergeschlagen ist. So eine Phase hat sicher jeder irgendwann mal. Bei einer Depression ist es aber so, dass sich die Stimmung immer weiter verschlechtert. Es kommen immer mehr negative Gedanken hinzu, oft denkt man an Selbstmord. Wenn man sich nicht helfen lässt, führt das häufug auch dazu, dass man die Gedanken in die Tat umsetzt.
Du solltest dir möglichst schnell helfen lassen!
Natürlich sind psychische Erkrankungen in der Gesellschaft noch nicht wirklich anerkannt. Alles, was mit der Psyche zu tun hat, verbindet assoziiert man gerne mit "verrückt sein". Doch das stimmt absolut nicht! Auch mit Schwäche hat eine psychische Erkrankung absolut nichts zu tun. Seit dem Tod von Robert Enke werden depressiver Menschen ernster genommen. Du siehst also, dass Depressionen in allen sozialen Schichten vorkommen.
Wenn du noch genauere Info´s über das Thema "Depression" haben willst, empfehle ich dir folgende Links:
http://www.depressionen-depression.net/
http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Depression/
http://www.psychotipps.com/Depressionen.html
Diese Seiten sind sehr informativ und bestätigen dir, dass es sich um eine Krankheit handelt.
Ich würde dir raten, zunächst mit deinem Hausarzt über dein Problem zu reden. Er wird dann entscheiden, ob eine Therapie sinnvoll ist. Eine Therapie kann in Form eines längeren Klinikaufenthalts stattfinden, in Form von wöchentlichen Gesprächen beim Psychologen oder/und eine medikamentöse Therapie.
Dass dein Mann dich so unterstützt, finde ich total klasse. Du kannst wirklich froh darüber sein, weil andere wahrscheinlich schon längst die Geduld verloren hätten. Nimm seine Unterstützung an und lass dir helfen! Denn so bringt das Leben keinen Spaß mehr!
Ich bin mir sicher, dass du es schaffst, bald wieder fröhlich und gut gelaunt zu sein!
Alles Liebe,
Franzi