Ich finde keine Motivation mehr
Hallo,
ich habe zur Zeit das Problem, dass mir alles zu viel wird. Losgegangen ist alles ungefähr im Juli. Mein Vater hat die Scheidung eingereicht, was ich an sich noch nicht so schlimm fand, weil es einfach seit Jahren absehbar war.
Das Problem ist, dass er dann grad mal ein paar Wochen drauf schon eine neue Freundin hatte. Ich kenne sie recht gut, da sie eine Freundin der Familie ist. Seit er sie hat, hat er aber weder für mich noch für meine kleine Schwester noch Zeit. Er meldet sich alle paar Wochen mal (nachdem er mit ihr im Urlaub war ist er gleich zu ihr gezogen) und schenkt uns dann Geld um die fehlende Aufmerksamkeit wieder gut zu machen.
Als ich dann aus dem Urlaub zurückgekommen bin und wieder in die Arbeit gegangen bin (Ausbildung) hatte mein Kollege gekündigt und ich darf jetzt ziemlich viel arbeiten. Auch in der Berufsschulzeit gibt mir mein Chef jetzt viele Aufgaben bei denen ich mir oft denke dass sie für mich zu viel sind.
In der Zwischenzeit haben meine Eltern angefangen zu streiten, weil Einiges nicht richtig geregelt werden konnte.
Als ich dann in der Berufsschulzeit etwas hätte machen sollen ist mir alles zu viel geworden. Ich habe mehr oder weniger nichts mehr getan, bin nach Hause gekommen und war wie weggetreten.. ich habe Filme angesehen oder gelesen, aber nicht das getan was ich hätte tun sollen. Mir fehlte die Motivation.
Jetzt ist mein Chef natürlich nicht so glücklich darüber aber er versteht es, da ich ihm dann von meinen Eltern erzählt habe.
Mir wird einfach alles zu viel.
Ich habe seit kurzem einen neuen Freund, was mir einerseits hilft, andererseits hat er sehr wenig Zeit, deswegen fühle ich mich manchmal vielleicht noch einsamer als wenn ich ihn nicht hätte.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Das sind zwar alles bei weitem keine so schlimmen Probleme wie ich beispielsweise hier schon lesen konnte aber es kommt eben alles zusammen. Am liebsten würde ich die arbeit hinschmeißen und einfach tschüss sagen und abhauen so weit wie es nur geht. Leider geht das nicht so einfach und ich glaube auch nicht dass das helfen würde.
Ich weiß nicht ob es jedem so geht. Ich lebe nur noch fürs Wochenende aber das ist immer viel zu schnell vorbei... Als ich noch zur Schule gegangen bin habe ich immer auf irgendwas hingearbeitet, wofür es sich gelohnt hat (Abschluss) aber das gibt es jetzt auch nicht mehr für mich.. Ich fühle mich so leer als würde ich immer träumen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich mich umbringen will. Ich freue mich schon darauf irgend wann einmal alt auf der Terrasse zu sitzen und meinen Enkelkindern beim spielen zuzusehen. Aber bis es soweit ist, sehe ich nichts mehr.
Anwort von Jessica
Hallo,
schön, dass Du uns ansprichst, denn ich denke ich kann Dir sicherlich einen Rat geben, der Dir weiterhelfen wird. Ich könnte mir vorstellen, auch wenn Du es bereits ahnen konntest, dass die Beziehung scheitern würde, ist es doch unterbewusst eine sehr schwierig zu bewältigende Situation. Denn es ist so, dass Du bisher immer Deine Eltern als Bezugspersonen gehabt hast und nun nur noch eine Person hauptsächlich und Deinen Vater geteilt mit seiner Freundin. Das ist für ein Mädchen in Deinem Alter, mitten in der Ausbildung eine nicht so einfach zu meisternde Situation. Deshalb möchte ich Dir raten, dass Du besser mit Deinem Vater so schnell wie möglich ein klärendes Gespräch führst, damit er versteht, wie es Dir jetzt geht. Er wird Dir sicherlich zuhören und ein bisschen besser darauf achten. Manchmal wissen die Eltern nicht ? da sie ja selbst nicht die Erfahrung haben, wie sich das Kind im Falle einer Scheidung fühlen muss ? wie sie mit der Situation umgehen sollen. Es könnte auch sein, dass Du vielleicht schon ein wenig angedeutet hast, dass Du diese Entscheidung verstehen kannst, umso eher könnte ich mir denken, denkt er, dass Du vielleicht gar nicht so unter dieser Situation leidest. Deshalb spreche mit Deinem Vater, damit es Dir insgesamt wieder besser geht und Du Dich dann langsam auch wieder stabilisierst, denn die Umstände auf der Arbeit haben sicherlich auch etwas mit Deiner privaten Situation zu tun. Dennoch solltest Du auch in Erwägung ziehen mit Deinem Chef zu sprechen und einer Kündigung oder Ähnliches nicht fürchten, denn wenn es Dir zu viel wird, dann leidest nicht nur Du sondern auch die Qualität der Arbeit unter dieser Situation und damit wäre weder Dir noch Deinem Chef geholfen. Er wird es sicherlich schätzen, wenn Du ehrlich zu ihm bist und ihn darauf ansprichst, dass es eben zu viel auf einmal zu bewältigen ist und Du deshalb fürchtest, dass die Qualität der Arbeit auch darunter leiden könnte und Du möchtest ja eine gute Arbeit liefern können. Ich denke, er wird Dir für dieses Gespräch eher dankbar sein, wie böse und Du wirst Dich dann auch innerhalb der Arbeit wieder besser und motivierter fühlen. Denn es ist sicherlich eine große Ursache, dass Du Dich nicht mehr so wohl in Deiner Arbeit fühlst und wenn man nicht gut arbeiten kann, dann fühlt man sich auch demotiviert. Du hast auch recht, dass eine Kündigung in diesem Fall nichts bessern würde, eher noch verschlimmern, da Du Dich dann nicht mehr ablenken könntest.
Was Deinen Freund betrifft, da kann ich Dir nur den Rat geben, ihn einfach mal darauf anzusprechen. Vielleicht hat er viel zu tun oder er muss sich noch etwas daran gewöhnen in einer Beziehung zu sein. Denn auch das ist eine Umstellung, wenn man vorher immer alleine war und nun zusammen ist, bedeutet das indirekt auch Einschränkungen, weil man vorher ein anderes Leben geführt hat und auf niemanden Rücksicht nehmen musste. Deshalb sprich einfach mal mit ihm, damit Du diese Situation bereinigst und nicht denkst, dass er gegen Dich ist oder es nicht mag, wenn er mit Dir Zeit verbringt. Damit löst Du ein paar der negativen Gedanken auf und kannst wieder glücklicher Leben.
Ich hoffe, Du wirst schon bald wieder glücklicher sein, privat, beruflich oder auch in Deiner Beziehung. Du kannst Dich jederzeit bei mir melden, wenn Du möchtest.
Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute und Liebe
Jessica