Problem von Tobi - 17 Jahre

Antwort auf http://mein-kummerkasten.de/238966/Blind.html

Hey als ich den Beitrag las musste ich unweigerlich an mich selbst denken. Letztes Jahr wurde bei mir eine Netzhautablösung am linken Auge festgestellt. Dies heißt ich habe noch eine ungefähre Sehfähigkeit von 20%. Mein rechtes Auge hingegen ist bis auf normale Kurzsichtigkeit normal. Es bestand sogar die Gefahrm wenn man nicht am Auge operieren würde, dass auf diesem erblinden und dieses irgendwann verlieren würde. Ich muss ganz ehrlich zugestehen, auch wenn ich nicht gerne drüber rede. Ich habe in der Zeit und gerade nach der Diagnose geweint. Ich wusste selber nicht genau warum, warscheinlich weil ich mir wieder dass schlimmste ausgemalt hatte: Ich sah mich schon ohne wirkliche Chancen, ich dachte ich kann kein Führerschein machen, bekomme dadurch Nachteile bei der Jobsuche. Außerdem hatte ich nicht zu 100% mit Verständnis von anderen gerechnet. Anfang Mai dieses Jahres wurde ich dann in der Uniklinik in Göttingen (der ich hier nochma meinen Dank und Respekt aussprechen möchte) operiert. Im Gegensatz zu dem ersten Augenarzt bei dem ich war, der mir nur eine Brille verschreiben wollte, haben die sich da richtig meinem Problem angenommen. Betreut wurde ich unteranderem von der Oberärztin was nicht zuletzt auch daran lag, dass Netzhautablösungen in meinem Alter nicht wirklich typisch sind. Ich weiß auch nach wie vor nicht wie es dazu gekommen sein kann und wieso ich dies nie gemerkt hatte. Vielleicht wurde ich auch so geboren und kannte es nicht anderes. Die Operation diente Primiär zum Erhalt des Auges, damit wenigstens das Sichtfeld erhalten bleib, auch wenn es unscharf ist. Die Ärzte meinen ich würde bis Ende des Jahres höchstens noch eine Sehstärke von 20% erreichen, was mich ehrlich gesagt ein wenig überraschte, da ich nicht damit gerechnet hatte. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich mir eigentlich zu viele Sorgen gemacht hatte. Fahrschule mache ich inzwischen und bin auch bald mit dem Führerschein fertig. Dabei schränkt mich mein Auge nicht wirklich ein, ich muss lediglich mein Kopf ein wenig weiter drehen. Klar bleiben einem durch solche Augenschäden eine Berufsfelder verwährt. Ich persönlich hege keinen Berufswunsch der dadurch zerschlagen wurde. Was ich auch noch lobend erwähnen muss ist dass Verständnis der Mitmenschen, zumindest derer die ich kenne. Dies ging über die Lehrer bishin zu Freunden und Mitschülern. Mein Auge sah nach der Operation extrem rot aus (was normalerweise weiß ist war knallrot) und ist inzwischen immernoch nicht komplett wieder weiß, wobei ich nicht genau weiß ob sich dass noch ändert. Die meisten die ich kenne fragten eher nach was ich hätte und ob dies besser werden würde. Klar kommen einige mit Sprüchen die ich eigentlich nicht hören wollen würde, aber ich denke da muss man drüber stehen. Wobei dies von denen oft auch nur als \"necken\" und nicht als ernsthafte Beleidigung gemeint ist. Ich nehme dies ihnen auch nicht übel, weil ich mich inzwischen mit meinem Schicksal und meinem Leben abgefunden habe.
Was ich im großen und ganzen damit versuche zu sagen. Mach dich nicht verrückt und höre gewiss nicht auf irgendwelche Aussagen im Internet woher sie auch kommen mögen. Am besten lässt du dich von mehreren Augenärzten beraten und falls tatsächlich eine Operation oder Laseroperation nötig ist, empehle ich dir die Uniklinik in Göttingen und die Augenklinik in München, da diese beiden Kliniken absolute Experten auf dem Fachgebiet der Augenheilkunde sind. Lass dich nicht unterkriegen, dir stehen weiterhin alle Chancen im Leben offen und ich wiederhole nochmal lass dich nicht verrückt machen und rede dir nichts vorher ein bevor du weißt was genau ist. Viel Glück auf diesem Weg. Auch wenn unsere Fälle nicht 1:1 die selben sind, kann ich dir gut nachfühlen wie du dich fühlen musst und was in dir vorgehen mag.

Gruß Tobi

Anita Anwort von Anita

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liebe Grüße,
Anita