Problem von Simone - 20 Jahre

psychisch kranke Schwiegermutter

Hallo zusammen,

ich bin seit zweieinhalb Jahren mit meinem Freund zusammen. Wir leben zusammen und er ist wirklich toll, aber da ist auch noch seine Mutter. Sie ist psychisch Krank und wirklich in meinen Augen ein furchtbarer Mensch. Ich würde von mir behaupten, dass ich mit der Krankheit zurecht kämen würde, mein Onkel ist seit vielen Jahren auch psychisch krank und ich weiß wie damit umzugehen habe. Sie ist seit ca. 22 Jahren krank und den Kindern, also meinem Freund, wurde von klein an eingetrichtet \"mache alles was Mama sagt oder will, weil sonst könnte Sie sich ja umbringen\". Der Vater ist seit über 10 Jahren tot, der sich um alles gekümmert hat. Würde sagen erst stand unter einem riesen Druck: kleine Kinder, kranke Frau und viel Geld verdienen, dass die Frau auch ihren Lebensstandard erhalten kann.... Auf jedenfall ist jetzt quasi mein Freund der \"Mann\". In der dieser Familie war nie Liebe und eine Famile würde ich es erst garnicht nennen. Ich würde sagen, dass diese Frau sich ihre Krankheit gut zurecht gelegt hat und genau weiß was sie tuen muss. Mein Freund ist in meinen Augen KO-Abhänig, liebe ist da keine da aber es muss alles getan werden und man darf bloß nicht wiedersprechen. In den heißen Phasen ruft Sie mehrmals täglich an und braucht grad jetzt gleich eine Banane oder ähnliches. Natürlich bedeutet es wenn sie ruft, dann springt er. Hab es noch nie erlebt das sie ihm gesagt hat, dass sie ihn liebt und dankbar ist das er alles für tut. Ganz im Gegenteil, sie meldet sich nur wenn sie etwas braucht und ansonsten heißt es keiner kümmert sich um sie. Aber es sollte jetzt nicht falsch verstanden werden das ich nicht will, dass er sich um sie kümmert. Aber diese extremen, man merkt richtig wie nervös er wird, wenn sie anruft. Ständig steht er unter einem riesigen Druck und im Gegenteil dazu merkt man richtig wie er aufatmet, wenn er ein paar Tage nichts von ihr hört. Ganz deutig ist zu erkennen, wie er zu ihrer Krankheit gehört und natürlich wie er darunter leidet, aber er kann nicht anders es wurde ihm ja so gesagt. Bei einer Geschichte merkt an ganz eindeutig wie wichtig es für ihn ist ihr bloß nicht zu wiedersprechen. Folgendes ist passiert, sie ist krank geworden. Eine normale Blasenentzündung, sie hat antibotika bekommen aber nicht vertragen und es wieder erbrochen. Es wurde also immer schlimmer und er sagte, ja es geht ihr nicht so gut sie trinkt nicht viel und ist schlapp, aber sie will nicht zum arzt eigentlich geht es ihr gut. Nach ein paar Tagen hab ich gesagt, pass auf ich geh jetzt mit und schau mit das an (auch mit kranken Menschen hab ich einige Erfahrungen gesammelt und ich weiß genau wann man zum Arzt muss). Ich bin ihn und war schockiert. Ganz abgemagert und nicht bei sich war sie, man sah ihr den Flüssigkeitsmangel an. Jeder normale Mensch hätte den Rettungswagen geholt. Ich sag zu ihm, sehr agressiv und betroffen. Wenn du jetzt nicht den Arzt holst dann mach ich das. Er dann, ne du sie will aber nicht zum Arzt. Hat sie dann nochmal gefragt und sie nein ich brauch kein Arzt. Jeder hätte gesehen, dass sie sofort zum Arzt muss. Ich bin dann mit ihm heimgefahren, war völlig fertig und hab heulend zu ihm gesagt bitte ruf den arzt an, ich sag dir ihre Nieren vergesagen!!! Nachdem er gemerkt hat das ich es wirklich ernst meine und sehr fertig war, hat er schweren Herzen beim Arzt angerufen. Ich mache ihm keine Vorwürfe, er kann es nicht anders. Er kann seiner Mutter nicht wiedersprechen. Im Hintergrund hatte er die Angst, wenn ich nicht das tue was sie sagt, dann bringt sie sich womöglich um. End vom Lied war, als er sie zum Arzt bringen wollte, lag sie schon unmächtig hinter der Tür, kam in die Intensivstation wegen Nierenversagen. Keine Sorge ihr geht es wieder gut. Und das war wirklich eine ganz üble Bestätigung, wie sehr er unter dem Druck steht ihr nicht zu wiedersprechen. Was ich bisher in den letzten Jahren mit ihr erlebt hab, da wundere ich mich selbst, dass ich es selber noch nicht völlig an den Nerven bekommen habe. An meinem ersten Geburtstag mit ihm, hatte sie es auch sehr an den Nerven. Ein paar Wochen vorher hat meine Mutter mit ihr ausgemacht, sie gehen Abends nach meinen Geburtstag zusammen in die Oper. Aber da sie es so arg an den Nerven hatte, haben wir beschlossen, dass es besser ist sie gehen nicht dort hin. Das war der Fehler, als meine Mutter zu ihr gesagt hat, weißt du was wenn dir es nicht gut geht dann verschieben wir das heute einfach. Oh leck, sie ist durchgedreht, an meinem Geburtstag, was der eigentlich einfallen würde über ihren Kopf weg zu entscheiden, schließlich weiß sie besser als alle anderen was gut für sie ist. Nur zu Anmerkung wir haben es gut gemeint. Ich konnte garnicht so schnell schauen wie mein Freund gesprungen ist und sie alle möglichen Leute angerufen haben, dass irgendjemand mit ihr dort hin geht. Das sie auch bloß das bekommt was sie will, wie gesagt sonst könnte sie sich ja umbringen. Ab dem Tag hatte sich auch mein Geburtstag erledigt und ich feier nicht mehr. Es gibt noch vieles mehr was passiert ist und das alles war vll 1%. Eine Zeit lange war schon so fertig, dass ich nur noch gezittert habe und es am Magen hatte. Natürlich habe ich mich bemüht, dass mein Freund es nicht merkt, schließlich hat er das Laster mit seiner Mutter zu tragen. Ich liebe ihn wirklich sehr und möchte ihm auch das geben was er zuhause nie gehabt hat, nämlich Liebe Halt und jemand der sich wirklich für ihn interessiert. Man merkt, dass es ihm gut tut einen Familie zu haben, meine Eltern und mich. Meine ganzen Verwandten mögen ihn wirklich sehr und mein Großonkel und Großtante die für mich wie Oma und Opa sind, sind es auch für ihn geworden. Ich frage mich nur, wie wird es weiter gehen. Ich habe wirklich Angst, dass ich es nicht packe. Dass ich nervlich irgendwann am Ende bin oder er. Ich weiß wirklich nicht, was ich machen soll. Jedesmal wenn ich denke okay, pass auf es ist jetzt wie es ist mach das beste daraus. Aber es kommt einfach der Hass in mir hoch, wenn ich an sie denke. Sie hat wirklich den tollsten Sohn der Welt, der alles tut obwohl er nie liebe von ihr erfahren hat. Und sie nutzt ihn nur aus. Er macht wirklich alles, auch in ihrem Haus. Und gerade, weil sie so ist wie sie ist, mag ich sie nicht. Ich mag solche Menschen nicht und muss trotzdem so tun als ob. Er sagt immer er kennt es nicht anders. Ich glaube ohne meine Eltern, hätte ich die Zeit bis jetzt nicht so überstanden. Nebenbei hat er noch eine Schwester, die garnichts macht. Es zehrt wirklich an einen Nerven und ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich da schon alles durchmachen musste. Hab immer gedacht ich bin so stark, aufgrund was ich schon alles erlebt habe. Aber mittlerweile habe ich Angst vor der Zukunft und steh selber unter Druck. Es waren ja bis jetzt nur zweieinhalb Jahre...

Stefan Anwort von Stefan

Liebe Simone,
ich freue mich das du dich an uns gewendet hast!
Ich kann dich wirklich ausgesprochen gut verstehen, wie sieht dich dieser Konflikt mit deiner ?Schwiegermutter? belastet. Es wäre auch wirklich ein Wunder, wenn es nicht so wäre.
Da weder Du noch ich etwas an deiner Schwiegermutter (ich gehe davon aus/ bzw. hoffe, dass sie in Therapie ist) ändern können, werde ich mich jetzt darauf konzentrieren, welche Möglichkeiten du hast, Verbesserungen in dein, und das Leben deines Freundes zu bringen. Ich entnehme deinem Schreiben, dass dein ?Hauptziel/wunsch? wäre, dass sich dein Partner nicht weiter als ?persönlichen Sklaven? seiner Mutter fühlt. Seine Gründe dafür erscheinen wohl jedem von Anfang an als logisch, jedoch müssen wir versuchen, ihm andere Aspekte vorzulegen. Denn (so krass es jetzt klingen mag): Seine Mutter wird nicht ewig leben, er jedoch länger! Es bringt seinem Leben nichts, wenn er sich wundervoll um seine Mutter kümmert, danach aber nervlich am Ende ist und vielleicht noch in die selbe Lage kommt wie sie. Um darüber Klarheit zu erlangen würde ich euch beiden ein Gespräch mit einer zuständigen Beratungsstelle (z.B.: http://www.bke.de/virtual/ratsuchende/beratungsstellen.html oder auch http://www.therapie.de/psychotherapie/) empfehlen, notfalls könntest du auch in Absprache mit deinem Partner allein dort hingehen. Es ist wichtig, dass euch beiden der nervliche Druck so gut wie möglich genommen wird!
Für einen weiteren wichtigen Punkt halte ich ein intensives Gespräch mit deinem Partner. Er muss wissen wie es dir in der derzeitigen Situation geht. Vielleicht gibt es ihm noch einen Stoß in die ?richtige Richtung? wenn er hört, wie sehr dich die Situation belastet (ich finde es wirklich sehr bemerkenswert, dass du unter den gegebenen Umständen so stark zu ihm hältst! Kompliment!).
In wie fern könnte auch seine Schwester mit in ?Versorgung? der Mutter mit einbezogen werden? Vielleicht besteht die Möglichkeit gewisse Aufgaben einfach aufzuteilen (vielleicht auch Tagesweise etc.)? Es wäre wohl auch gut, die Schwester mit an den Tisch zu holen und ihr von der momentanen Situation zu berichten.
Solang dein Partner nicht selbst einsieht, unter welchen Belastungsdruck ihr beide steht, wird es schwierig, ihn zu einer Verhaltensänderung zu bekommen. Gerade wenn, wie du sagst, ihm es lebenslang so vorgelebt wurde. Deine Schwiegermutter darf und sollte einfach nicht der Mittelpunkt eures Lebens sein.
Da ich nicht einschätzen kann, inwiefern man der Schwiegermutter gegenüber klare Ansagen machen kann, werde ich nicht näher darauf eingehen (ihr beide könntet es jedoch in Betracht ziehen).
Es wäre für euch beide wichtig, über die Belastung zu sprechen (am besten auch mit Außenstehenden). Denn Reden hilft auch ein wenig, mit der Situation umgehen zu können!

Ich hoffe ich konnte dir etwas bei deinem schwierigen Problem helfen!
Anderenfalls kannst du dich natürlich gern erneut an uns wenden!
Alles Gute, Stefan