Problem von Fabian - 16 Jahre

Wenn Großeltern sterben..

Hallo liebe/r Leser/in,

in dem Moment weiß ich schonmal garnicht wo ich anfangen soll. Mir fällt es schwer, hier was zu schreiben, ohne das ich sofort in Tränen ausbreche.
Mein Name ist Fabian, ich bin 16en Jahre alt und eigentlich ein recht fröhlicher junger Mensch.
Aber immer öfter denke ich über den Tod meiner Großeltern nach. Meine Großeltern leben, ernähren sich gesund und haben auch sonst keinerlei Probleme.
Aber sind sie mit 75 Jahren trotzdem kein Jungbrunnen mehr.

Ich habe immer öfter nachts im Bett mit grauenvollen Gedanken zu kämpfen, was passiert, wenn die Oma oder der Opa stirbt.
Mein Verhältniss zu ihnen ist das beste, was ich zu irgendjemanden habe. Ich würde es nicht vertragen, wenn ich eines Tages einen von ihnen nicht mehr habe.
Ich glaube von mir selbst zu behaupten, das ich selbstbewusst bin. Aber wenn\'s um den Tod eines Familienmitgliedes geht, besonders meiner Großeltern, bin ich mir sicher, das ich das ganze niemals aushalten werde.

Ich komme nicht mit dem Gedanken klar, irgendwann von meiner Oma/Opa loslassen zu müssen..
Es ist so unfassbar schwer, einen Menschen, den man seit man denken kann kennt, und mit dem man sein halbes Leben verbracht hat, einfach so gehen zu lassen.

Was passiert mit meinem Opa, wenn es meine Oma nicht mehr gibt? Ich glaube nicht, das er alleine in seiner Wohnun weiterleben möchte.

Ich weiß noch nichtmal, ob ich weiterleben möchte, ohne meine Großeltern.

Jeden Satz den ich hier schreibe, reißt mir ein noch größeres Loch ins Herzen.

Ich hoffe, das man mir wenigstens ein bisschen die Angst vor der Zukunft nehmen kann.

Stefan Anwort von Stefan

Hallo Fabian,
ich freue mich darüber, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast!

Ich selbst kenne deine Gefühle nur zu gut! Mir ging bzw. geht es auch oft so wie dir. Da ich als Kind sehr oft bei meiner Oma war, sogar mal einige Zeit bei ihr gewohnt habe, liebt mir sehr viel an ihr. Je älter sie wird, desto mehr Sorgen mache ich mir um sie. Es ging mir auch nicht selten so das ich einige Tränen für sie vergossen habe. Schlimm war und ist es auch heute noch für mich, wenn ich merke wie selbstverständlich sie vom Tod spricht. Sie sieht ihn so langsam schon fast als Erlösung (ich muss dazu sagen, dass sie auch krank ist).

Es ist vollkommen normal, Angst vor dem Verlust von Familienmitgliedern zu haben. Je stärker die Bindung zu ihnen ist, desto stärker ist natürlich auch die Angst und Sorge. Ich konnte jedoch schon oft beobachten, dass sich die ?Betroffenen? selbst weniger Sorgen um sich selbst machen, als andere um sie. Der Unterschied ist auch, dass sie auch einen anderen Bezug zum Tod haben als wir jüngeren Menschen: Freunde, Bekannte und auch Verwandte der Großeltern sterben und so schlimm das auch klingt ? dadurch werden sie mit dem Thema vertraut. Sie wissen, dass der Tod wohl oder übel immer mehr zu ihrem Leben gehört. So was ist für uns (auch für mich!) oft unvorstellbar.

Es gibt leider nichts, wo mit ich dir die Angst und Sorge nehmen kann. Ich kann dir aber aus eigener Erfahrung sagen, dass der Schmerz der ?Vorahnung? erträglicher wird, wenn man ihn mit anderen teilt. Hast du schon mit deinen Eltern über dein Problem gesprochen? Auch ihnen wird es sicher so gehen, vielleicht verdrängen sie es mehr als du. Vielleicht sind aber auch sie schon in einem Alter, in dem die eigenen Erfahrungen den Tod nicht mehr so schlimm erscheinen lassen, weil er einfach zum Leben dazu gehört. Ich kenne es selber, dass man oft auch als Antwort ?Das ist doch normal...? bekommt. Solche Antworten mag man selbst nicht haben, aber es gibt eben keine richtige Antwort.

Ich habe damals mit meiner Oma direkt über den Tod gesprochen und sie alles gefragt, was mich beschäftigt hat: ob sie Angst davor hat und so was. Wie ich anfangs schon geschrieben habe war ich ein wenig über ihre Einstellung zum Tot schockiert, aber im Nachhinein hat es mir wahnsinnig geholfen damit umzugehen! Vielleicht kannst du auch fragen wie sie es sehen, wenn ?einer übrig bleibt?.

Ich hoffe ich konnte dir etwas bei deinem Problem helfen. Sollte das nicht der Fall sein, du noch weitere Fragen oder auch ein völlig anderes Problem haben, kannst du dich natürlich jederzeit erneut an uns wenden.

Ich wünsche dir und deinen Großeltern alles Gute,
(und dir vor allem den Mut zu einem Gespräch)

Stefan