Anwort von Sarah Z.

Hallo meine Liebe,

es hat mich gefreut wieder von dir zu lesen, auch wenn es ein nicht so schöner Anlass ist.
Ich mag, dass du weißt, dass du dir keinen Druck machen musst mir zu schreiben, das kannst du machen, aber auch lassen.

Hm, das ist wohl nicht so gelaufen, wie du dir das vorgestellt hast, das tut mir leid zu lesen. Ich hatte es dir so sehr gewünscht, du hast so toll gekämpft, aber du hast auch gewonnen:
Du hast Menschen erfahre, die für dich da sind und dir helfen wollen, das ist nicht zu unterschätzen. Deine Lehrerin hat dich mit offenen Armen empfangen und dir gezeigt, dass sie für dich da ist.

Weißt du, wenn Jugendliche (bis 18) an Suizid denken und en auch äußern sind Lehrer mehr oder weniger dazu verpflichtet etwas zu unternehmen, denn sonst würden sie sich strafbar machen. Sie haben auch eine Verantwortung für dich, zwar nicht so wie deine Eltern aber dennoch eine recht große. Ich finde es nach wie vor super, dass du dich ihr anvertraut hast.
Hast du denn soetwas wie eine Erleichterung gespührt, also tat es dir gut, dass du mal darüber gesprochen hast? Mir geht es nämlich immer so. Zuerst ist der Schmerz sehr groß, weil das alles noch mal hochkommt, doch dann merke ich, wie das alles von meinen Schultern fällt und mir wird klar, dass ich mir Hilfe holen kann. Das machen alle Menschen so, da ist nichts Schlimmes dran.

Ich glaube nicht, dass ALLE Lehrer/innen Bescheid wissen ... warum sollte das auch so sein, aber hey, das ist doch auch nicht schlimm. Du musst dich für rein GAR NICHTS schämen. Es ist eben super schwer für dich und das ist okay. Du kannst doch nichts dafür und es ist auch nicht deine Aufgabe dafür Sorge zu tragen. Im Gegenteil - du solltest viel mehr auf dich Acht geben und dich um dich kümmern.
Doch, du kannst deiner Lehrerin vertrauen. Sie hat sich deiner angenommen und möchte dir helfen. Vielleicht wollte sie sich Rat holen, weil sie selbst auch nicht gleich einen Weg wusste, ich finde, dass es für sie spricht. Versetz dich doch mal in ihre Lage: Dir erzählt eine Schlerin ihre größten Sorgen, was machst du dann? DU möchtest deiner Schülerin dann doch auch sicherlich so gut es geht helfen. Wenn du dann nicht gleich weiter weißt, fragst du auch Kollegen. Da ist nichts Falsches dran.

Selbstmord ist auch KEINE Lösung. Schlag dir das auch gleich wieder aus dem Kopf. Es gibt für alles eine gute Lösung.
Hast du denn mal mit der Frau gesprochen und ihr gesagt, dass dir das zu schnell geht und du etwas mehr Zeit brauchst? Das kannst du ihr sagen, solltest du sogar, denn nur wenn ihr zusammen ein Tempo geht (was du übrigens bestimmst), dann kommt ihr auch zu einer tollen Lösung. Es zeugt von Stärke sowas offen sagen zu können - versuch es mal. Du schaffst das ;-) Es ist sicherlich nicht einfach, aber auch sie möchte dir helfen und du musst ebenfalls etwas dazugeben. Glaube an dich.
Vielleicht hilft es dir ja, wenn du dir danach etwas Gutes tust, so als Belohnung. Ein schönes Bad oder ein schöner TV-Abend, was hälst du davon?

So, ich hoffe, dass du etwas mit meiner Mail anfangen kannst. Gerne kannst du dich wieder melden ;-) Ich freue mich immer wieder von dir zu hören!
Herzliche Grüße - glaube an dich
Deine Sarah Z.