Problem von kevin - 25 Jahre

Meine Mutter

Hallo, ich bin derzeit 25 Jahre alt. Über diese Problematik habe ich in den letzten 10 Jahren sehr oft geschrieben und erzählt. Es brachte aber nie was weiter. Im letzten Jahr war ich wegen einem anderen Problem in der Psychatrie, der Therapeut gab mir zum ersten mal das Gefühl - das mir jemand zu hört!!! Und er hat mich vollkommend verstanden!

Mir wird wegen meiner Problematik oft gesagt, ich solle eine eigene Wohnung suchen. Zuletzt zwischen Heilpädagogen und Mutter zusammen \"Blick in die Zukunft\". Aber das ist auch mein Problem weswegen ich euch schreibe:

Ich bin ein liebenswürdiger Mensch, der sich in seinem Leben sehr sehr viele Gedanken macht. Meine Mutter hatte als ich ca. 11 Jahre alt war einen neuen Mann kennen gelernt. Sie ist mit diesen Fremd gegangen.

Dieser Mensch hat zudem 2 Gesichter (eine freundliche zu Seite meiner Familie und eine schlimme zu Seite mir, aber auch meiner Mutter....) die immer was anderers zeigten. Er hat mich oft ohne grund geschlagen. Immer wenn ihm nichts passte hat er mich auf dem Boden gezerrt oder die Hand mitten ins Gesicht geschlagen. Meine Mutter kam oft dazwischen und sagte zu ihm, das es so nicht geht. Einmal ist sie auch - als wir bei ihm zu besuch waren... mit mir ins auto gegangen und ist richtung autobahn gefahren, aber sie ist \"\"leider\"\" wieder zurück zu ihm gefahren. Ich war da ca. 12 Jahre alt. Ich habe mir da aus wut mit dem Autoschlüssel leicht die Haut verbrannt (hin und herr geschoben...) - da habe ich heute eine leichte narbe. Jedenfalls, wurde es leider noch schlimmer. Seit meine Eltern getrennt/geschieden sind. Ist er immer zu uns gekommen... wenn meine mutter arbeiten war, hat er mich geschlagen... oder derbe sprüche entgegen gesagt \"Hau ab\", \"wir wollen dichnicht in unsere Familie haben\" usw.

Leider ging es so weit, das meine Mutter mit ihm in eine ca. 80km weite Stadt gezogen ist - mit mir.
Dort gingen die gleichen spiele weiter. Meine Mutter hat ihm oft angedroht das sie auszieht...

mir gab sie leider immer die hoffnung - das ich wieder zurück zu meiner familie kann.

Jedenfalls wohnen wir jetzt seit ca. 7 jahren in einem Haus - was er gebaut hat! Meine Familie war so stolz auf ihn das er das gebaut hat und hat mich nie verstanden, wieso ich ihm nicht mitgeholfen habe. Es gab auch da Theater!!

Ich hatte in meiner Heimat, wo ich mich zudem sehr wohlfühlte meine Familie, etliche Freunde, einen Garten usw. - das ich all das abgeben musste, das diese \"einzelne\" Person in seiner alten Heimat leben darf? Verstehe ich bis heute nicht.

An einen Weihnachten hat er im auto immer an meinen Gurt gezogen, das meine Mutter an einer Tankstelle anhielt. Er packte mich aus dem Auto und wollte mich vor offener Straße verprügeln, so das schon Autofahrer anhielten. Meine Mutter machte dort das einst richtige. sie ließ ihn dort stehen.. Bei meiner familie angekommen - glaubten mir zum ersten mal meine Familienangehörigen mit der Situation, die sie jahre lang nicht verstanden konnten.

Er hat sich bis zu diesen Zeitpunkt auch noch nie bei meiner Familie bis 2009 gemeldet!!!!

Wenn meine Mutter geburstag hatte - 50!! ist er z.b. zu seiner Tante verreist usw. so ging es immer.

Aber leider hat sich mit der Situation nichts verändert, er ist vom Typ immer noch so. Wenn er mich mal sieht sagt er sofort \"Wohnst ja immer noch hier! zieh aus!!\" oder wenn ich mal was gekocht habe kam die bemerkung \"Hast du da reingekotzt\". usw. wenn meine Mutter arbeiten war - hat sie mir den shclüssel unter die fussmate gelegt, sie war dann weg und lag wieder dadrunter, als sie wieder kam. Und das im Winter! Er spielte die tausensten Dinge mit mir. Als ich zu meinen Vater für längere Zeit blieb -machte er die bemerkung \"Wenn du noch einen Tag länger da bleibst, kannst du für immer dort bleiben\" - für mich hörte es sich so an, das ich dann meine Mutter nicht mehr sehen konnte. Und habe den Kontakt zu meinen Vater abgebrochen.

Und wie sieht es heute so aus: Ich wohne immer noch hier in dem Haus. unglücklich! Verbringe den ganzen Tag in meinem Zimmer!! Vor Angst! Verlasse mein Zimmer nur - wenn ich Abends zu meiner Mutter gehe. Ich vermeide es selbst auf die Toilette zu gehen (was das Problem in der psychatrie war) - weil ich Angst habe - ihn zu begegnen. Ich sehe mein Zimmer als einen beschützten raum - weil ich weiß hier kommt er nicht rein. Nahc draussen gehe ich nicht mehr. Wenn ich mit meiner mutter im Auto unterwegs bin, dann flüchte ich direkt in mein Zimmer. Wenn er an der Garage ist - gehe ich hinter dem Haus herum. Für mich ist das kein Leben! Seitdem ich für ca.3 Jahre meine Ausbildung in einem berufsbildungswerk gemacht habe - war ich unter leuten (habe hier keine freunde) und vorallem draussen!!!! Die einzigste freude die mir bereitet - \"ZUHAUSE\" sind Filme. Aber ich will mich nicht hinter filmen verstecken. gerne würde ich mal raus gehen und fotografieren oder so. Aber ich traue mich das nicht!!! Weil ich gehe diesen Menschen aus dem weg! Ich will mit diesem Mann nichts mehr zu tun haben!

Das traurige ist auch noch das uns hier niemand besuchen kommt und gerade für meine mutter finde ich es traurig! Die Familie kommt - wenn nur 1x im Jahr! Meine Oma war seit Jahren nicht mehr hier. Und wenn meine Familie kommt - sind wir mit dennen nur in die Geschäfte! Wir besuchen unsere Familie so oft wie möglich und sind bei dennen zu Hause und nicht in die Geschäfte! Ich finde sowas traurig! Aber auch das meine Mutter schon von sich aus sagt, sie brauch zuhause keinen Besuch!!! Damals hatte sie gerne besuch gehabt!! Ich denke sie wird genauso wie er - den ihm war sowas damals schon egal gewesen..ob man besuch hat oder nicht...Neulich als Halloween war klingelte es an der Tür - als die kinder da vor standen!! Meine Mutter hat sich sehr gewundert wieso es klingelte... und sowas finde ich traurig!!! Ich mache mir zudem sehr sehr viele Gedanken um meiner Mutter. Schon als ich ca. 5 Jahre alt war.

Das Problem ist - ich bekomme nicht soviel mit von ihr. Gerne würde ich mit ihr frühstücken, zusammen Mittag/Abendbrot essen. Aber es geht nicht. Solang diese Person da ist!!!

Meine Mutter sagt zwar immer er hätte sich geändert und ich solle mich mit ihm vertragen. Aber anderseits sehe ich es auch so, wenn er sich wirklich verändert hätte - wäre ich dann nichtmal zu mir gekommen und hät gesagt es tut mir leid?
Wieso soll ich mich also bei ihm vertragen - wenn ich ihm mein ganzes Leben nichts getahn habe - sondern mir! Und anderseits bin ich in meinem Leben schon 2x zu ihm gegangen und er hat sich total sturr benommen.

Wieso soll ich mich dann vertragen - wenn er eigentlich diesen Schritt gehen sollte. Weil wehgetahn habe ich ihn niemals!! Aber ehrlich gesagt bin ich auhc froh darüber das er es nicht tat! Weil ich ihn einfach nur hasse! Soviel leid was er mir angetahn hat - dieser ganze Psychoterror - der ist niemals zu verzeihen! Auch wenn meine Mutter meint, er hätte sich verändert. Das sagte sie schon so oft!!!

Nun leider wird mir auch oft gesagt, ich solle mir eine eigene Wohnung suchen. Aber leider das ist das Problem was ich habe. WO? Ich möchte niemals in dieser Stadt leben - ich bin ein Familienmensch und würde gerne wieder zurück in meine Heimat ziehen! Aber ich will auch nicht soweit von meiner Mutter weg sein. Weil wenn ich dadran denke, wenn sie mal alt oder krank wird... dann sehe ich sie sehr selten!!!

Das traurige wird auch sein -das sie nur mich besuchen könnte - weil ich würde niemals sie besuchen kommen, solang diese Person dort lebt! Weil ich kann mir das einfach nicht vorstellen, zu klingeln und mit den beiden im wohnzimmer zu sitzen. Wenn ich an die ganzen Jahre ca. 7 denke, wo ich tag für tag in meinem Zimmer nur gehockt habe und ihn aus dem weg ging. wieso soll das dann auf einmal anders sein?

Ich mache mir da wirklich sehr große Gedanken rum. Leider kann ich mit meiner Mutter auch nicht darüber sprechen. Weil sie dann sehr nervös wird, mich anschreit und sagt \"Ich soll ausziehen und sie will mit mir nichts mehr zu tun haben\"

Glaubt mir, wenn man sowas von seiner Mutter hört. Das tut verdammt nochmal weh!!! Und wenn sie mir mal das Gefühl gibt - das sie mir zuhört!!!!! Dann sagt sie irgendwann \"vertrag dich doch wieder mit ihm\" und ich weiß sie hat mir nicht zugehört!!

Weil ich fühle mich hier garnicht wohl!!!!!!!!

lg
Kevin

Jessica Anwort von Jessica


Hallo Kevin,

ich freue mich sehr, dass Du Dich an uns gewendet hast. Deine Situation ist mir sehr bekannt und wenn nicht sogar ein Spiegel meiner Vergangenheit. Es macht mich sehr, sehr traurig diese Zeilen von Dir zu lesen, denn es zeigt mir, wie ich mich damals gefühlt habe in der Befangenheit meines Stiefvaters.

Als erstes möchte ich Dir sagen, dass ich stolz auf Dich bin, dass Du so tapfer durchgehalten hast. Ich konnte es damals nicht mehr, ich bin mit 16 Jahren schon ausgezogen, sonst wäre dort wahrscheinlich noch ein Unglück passiert.

Aber ich denke, es ist wirklich Zeit für Dich zu gehen und Dein eigenes Leben anzufangen. Ob Du es glaubst oder nicht, dieses Haus schadet Dir mit jedem Tag, den Du dort verbringst.

Es ist gut, dass Du diese Hass-Gefühle für ihn hast, Du hast auch jedes Recht dazu Dich so zu fühlen. Auch wen Du aus Rücksicht zu Deiner Mutter noch dort bleiben möchtest, ist es besser, wenn Du verstehst, dass sie für sich diese Wahl getroffen hat mit diesem Mann zu leben. Aber das heißt nicht, dass Du es musst.

Du schreibst, dass ihr von Deinem alten Zuhause weggezogen seid, gibt es denn noch Kontakte dort, die Du wieder aufnehmen könntest? Familie, Oma etc. Vielleicht wäre das ein Start, um dort eine Arbeit zu finden und Dein Leben zu beginnen.

Falls es am finanziellen hängt, gibt es immer genug Möglichkeiten vom Staat finanzielle Spritzen zu bekommen, bist Du auf Deinen eigenen Beinen bist. Aber wenn Du gerade eine Anstellung hast, vielleicht hilft es auch, sich jetzt gut darauf vorzubereiten, sich zu bewerben, ein wenig Geld zu sparen, damit Du etwas Startkapital hast.

Dort könntest Du auch Vereinen beitreten oder Volkshochschulkurse belegen (Fotografieren z. B.) in denen Du wieder in Kontakt zu Menschen kommst, die ähnliche Interessen haben wie Du. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, nach so einer Vergangenheit sich wieder unter Menschen zu stürzen, aber versuche den Mut hierzu finden, es wird sich sicherlich sehr lohnen!

Später dann irgendwann wenn Du dazu bereit bist wirst Du vielleicht für Dich auch erkennen, dass auch Dein Stiefvater wahrscheinlich ein armer, verlorener Mensch ist. Denn was muss er vielleicht durchgemacht haben, um so verhasst zu sein? Vielleicht wurde er in seiner Kindheit genauso geschlagen? Wie Du selbst erfahren hast, kommen solche Hass-Gefühle nicht aus nichtigem Grund und werden immer durch schlimme Erfahrungen hervorgerufen.

Aber das heißt nicht, dass Du ihn lieben oder Freund werden musst, sondern vielleicht hilft es Dir später mal, ihm zu vergeben. Denn ich denke mit Vergebung, kann man einen Teil des Schmerzes, der sich in einem aufgebaut hat, wieder loslassen. Aber wichtig ist, um dieses zu können, dass Du Dich im ersten Anhang aus dieser Situation befreist.

Ich denke, wenn Du mal bis dahin gekommen bist, dann wirst Du Deine Familie, also Deine Mutter auch wieder besuchen können. Aber wenn er dann in Zukunft diese Dinge zu Dir sagt, lass es Dir nicht gefallen und verbiete ihm das. Du bist ein erwachsener Mensch und auch wenn er eine Vaterrolle eingenommen hat, hat er dies nicht zu tun sondern Dich zu respektieren. Sicherlich wird er nicht damit aufhören, wenn er so schon immer ist, aber Du wirst Dich für Dich bestärkt fühlen, wenn Du es nicht einfach zulässt. Aber was er da sagt und von sich gibt, das bitte niemals ernst nehmen. Er wird immer versuchen Dich zu verletzen, weil er denkt, dass er es kann. Es wird Dir aber helfen, wenn Du Dich mit Worten dagegen wehrst aber gleichzeitig verstehst, dass er mindestens innen drin genauso verletzt ist, wie er versucht andere zu verletzen. Vielleicht benutzt er sogar die gleichen Worte, die er einst Mal zu hören bekommen hat. Deshalb ist es wichtig, sich über diese nicht angegriffen zu fühlen.

Meine Schwester hat unter unserem Stiefvater ebenso gelitten, wie ich. Sie ist nun auch ausgezogen und hätte ähnliche Ängste wie Du, aber sie bereut es keine Minute, dass sie diesen Schritt gewagt hat. Es dauert seine Zeit, bis man sich an das Neue, selbstständige Leben gewöhnt hat, aber Du wirst Dir eines Tages für diesen Schritt sehr dankbar sein.

Ich hoffe, diese Worte helfen Dir und bestärken Dich für Dich das Richtige zu tun.

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und hoffe, Du meldest Dich wieder, wenn Du einen Rat benötigst oder sogar Deine neue Zukunft angetreten hast.

Alles liebe,

Jessica