Problem von Yvonne - 25 Jahre

Heroin beherrscht nicht nur die, die es nehmen

Ich muss erst über die Bindung zwischen mir und meinem Cousin (22) erklären,Giovanni lebt in Italien und ich in Deutschland. Ich weiß es schon seit ca. 2 Jahren das mein Cousin Heroin konsumiert. Natürlich wusste ich wie schlimm Heroin sein kann, aber eigentlich war ich mir nur oberflächig im klaren darüber gewesen. Es gibt nicht einen Menschen der mir ähnlicher ist als er, uns verbindet soviel mehr, das ich es nicht in Worte fassen könnte, was es wirklich ist. Uns trennen so viele Kilometer, trotz allem, unsere Liebe, bleibt für einander ungebrochen.

Giovanni hat glaube ich vor ca. 5 Jahren mit dem Heroin angefangen, als er erfahren hat, dass seine Freundin Schwanger von ihm ist. Und ich muss dazu sagen, dieses Jahr habe ich gesehen, wie Stark diese Droge dort ist. So viele nehmen es wie selbst verständlich, ich habe meine Cousine gefragt, wie teuer Heroin ist. 1 Dosis 10 ?.

Seit ca. 8 Monaten ist Giovanni in einer Entzugsanstalt und seit ca. 4 Monaten Methadon frei.
Trotz allem habe ich gemerkt, wie instabil sein Charakter zur Zeit ist. Er sagt er hätte es begriffen und möchte endlich davon los kommen. Aber es ist noch ein langer weg und er muss in dieser Comuita ca. insgesamt 3 Jahre bleiben.

Giovanni ist ein unglaublich liebevoller Mensch, würde ihm etwas passieren würde ich daran zerbrechen. Und ich glaube durch meine Schuld, wird er alles abrechen. Ich habe eine unglaubliche Angst. Warum ich glaube das es meine Schuld ist, ich bin die einzige, die er an sich heran lässt, meine Familie alle haben es probiert, aber bei denen zeigt er nur Abweisung. Letztes Jahr wollte er nach Deutschland kommen und bei mir Wohnen, aber mein Vater hat dem nicht zugestimmt, erst wenn Giovanni einen Entzug hinter sich hat. Darauf hin hat er diesen Entzug angefangen. Und diesen Sommer war ich dort gewesen, aber ich durfte ihn nicht sehen, da er sich in der Anstalt geprügelt hatte und durfte deswegen für 2 Monaten keinen Besuch empfangen. Daraufhin habe ich Ihm einen Brief geschrieben, wie sehr ich ihn vermissen würde und 3 Tage danach ruft er seine Mutter an, die bei mir war. Seit ca. 8 Monaten schafft er nun also den Kampf den seine Seele und sein Körper miteinander führen. Er hörte meine Stimme, mein weinen und ohne nach zu denken, machte er sich auf den Weg zu mir und brach quasi aus der Anstalt aus.

Er war schon immer ein Teil meines Herzens und ich glaube eine Definition gibt es nicht für unsere Liebe. Er sagte mir während des Telefonates nicht, das er kommen würde, bei Nacht war er den bei meiner Oma und stand auf einmal vor der Tür, als ich ihn gesehen habe, bin ich so in tränen ausgebrochen und hab ihn ständig nur umarmt.
Ich Beschreibe die Nacht wie ich sie empfunden habe.

Diese Nacht schenkte uns Hoffnung und die Liebe stärkte unseren Bund. Giovanni und ich brauchen nicht viele Worte, den die gleichen Gefühle und Emotionen sind das was uns so stark verbindet.
Die ganze Nacht lag ich in seinem Armen und Aufeinmahl stellte ich mir die Frage, was er wirklich für mich ist. Cousin? Bruder? Freund? Ich fühlte in diesem Moment soviel mehr für ihn, die ganze Nacht lachten und weinten wir. Es war so unglaublich schön. Dann sprach er das aus was ich fühlte, das es viel mehr war und er mit mir zusammen sein möchte. Aber er ist doch mein Cousin und er versuchte mich zu küssen, ich war so schwach in diesem Moment. Ich hatte angst ihn abzuweisen, weil das Heroin immer noch so stark seinen Körper beherrscht. Ich bremste ihn indem ich mich, ihm aus Spaß vorstellte (Angenehm deine Cousine Yvonne.) Aber er drückte mich nur fester an sich und meinte er hat heute wieder neue Hoffnung und könnte es nicht ertragen, wenn ich einen anderen hätte. Er will mit mir zusammen sein.

So um ca. 8 Uhr kam seine Mutter und hat diese Entzugsanstalt angerufen, aber die wollten ihn erst nicht wieder zurück nehmen und als er mit ihnen am Telefon geredet hat, tat er so als ob ihm alles egal wäre. Im Auto meinte er zu mir, er will nicht das alles vorbei ist, er hat angst wenn er in der Anstalt bleiben würde mich zu verlieren, aber ich sagte ihm, er bräuchte sich keine Sorgen machen, ich wäre immer für ihn da. Als wir dann in der Comunita waren, bin ich dann erneut in Tränen ausgebrochen und flehte die Frau an ihn wieder zu nehmen und er verhielt sich ziemlich kühl der ganzen Situation gegenüber. Und draußen am Auto als wir seine Tasche holen gegangen sind, wollte er nicht gehen und ich stellte ihm ein Ultimatum, ich werde Silvester nur bei ihm sein, wen er dort bleiben würde. Daraufhin stimmte erst dann zu.

Und meine Angst liegt daran, wen er mich zu sehr vermisst, dass er einfach diese Entzugsanstalt verlässt und alles nur wegen mir. Und ich bin mir sicher, dass es seine einzige Chance ist und er sonst eines Tages rückfällig wird. Und das Gefühl was ich für ihn habe, kann ich einfach nicht definieren, ich würde lügen, wen ich behaupten würde, nicht genauso zu empfinden, aber er ist nun mal mein Cousin. Wie kann ich ihm bloß helfen, ich würde alles wirklich alles tun. Ich habe angst, wenn ich ihn abweise, ihn wieder in die Droge zu treiben. Also bitte helft mir, was soll ich bloß tun.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Yvonne!

Zu euren Gefühlen zu einander kann ich nur sagen: Es ist vom Gesetz her erlaubt. Aber zu schnell verwechselt man innige Freundschaft mit Liebe / Verliebtsein. Gebt acht. Gerade dann, wenn die Verzweifelung so groß ist, können Gefühle echt verrückt spielen. Aber wem sag ich das?

Er sollte im Moment all seine Kraft auf die Bekämpfung seiner Sucht konzentrieren. Kein leichter Weg - umso schöner, dass er ihn geht. Mach ihm begreiflich, dass das im Augenblick ganz einfach das wichtigste ist. Für ihn, auch für Dich. Du möchtest ihn nicht verlieren, und schon gar nicht an die Droge. So hat er einen Grund mehr, den Kampf zu fechten und die Sucht zu bekämpfen.

An Deiner Stelle würde ich mich mit den Therapeuten in Verbindung setzen und fragen, wie Du Dich am besten verhalten solltest, sie Du am besten helfen kannst. Sie kennen sich da um einiges besser aus als ich.

Sprich Deine Ängste, er könne die Anstalt wieder verlassen, sprich aus. Ihm gegenüber. Sag ihm, dass Du das nicht möchtest. Er soll seinen Erfolg nicht wegen Dir aufgeben. Ein drittes Mal nehmen sie ihn sicher nicht auf. Und wenn ihr eine Zukunft haben wollt (ob als Paar oder als Freunde), dann nur drogenfrei. Immer einen Schritt nach dem anderen. Die Geduld muss er aufbringen. Für sich.

Alles Gute!