Problem von Regina - 43 Jahre

Tochter geht nicht zur Schule

Hallo!
Ich habe 2 Kinder,Sohn 19 Jahre und Tochter 15 Jahre.
Ich lebe noch im selben Haus wie mein Mann, von dem ich seit 2 Jahren getrennt lebe.
Den Sohn hat er in Depressionen getrieben, dass wurde mir von der Psychiaterin bei der in Behandlung war bestätigt.Mein Mann hatte ihn nie akzeptiert obwohl genau er uns am wenigsten probleme macht.Guter Schüler usw.

Unsere Tochter hat zu uns beiden ein gutes Verhältnis.
Der Vater kauft ihr alles was ich nicht kann.
Ich lebe wegen der Tochter noch in solchen Verhältnissen eben weil ich Angst habe, sie könnte darüber nciht hinwegkommen wenn wir vom haus rausgehen.

Sie hat die 8.Klasse letztes Jahr wegen zuerst verschiedener Krankheiten und dann wegen vermutlicher Depression nicht fertig gemacht.
Dann war alles wieder gut.
Sie ging dieses Jahr ab September regelmässig zur Schule.

Sie ist eigentlich eine gute Schülerin kommt in der Schule gut klar.

Sie hat Freunde dort und alles ist ok.

Bis vor wenigen Wochen es wieder losging.Niedergestreckt durch einen Magen-Darm Virus, ist sie nun immer noch krank.

Sie ist sehr oft beim Arzt, der nicht mehr weiter weiss.Auch bei der heilpraktikerin sind wir in Behandlung.
Aber nichts hilft.

Mittlerweile schläft sie fast nur noch.

Das schlimme, was sie auch mitkriegte,die Schule macht uns Druck.
Entweder wir sorgen dafür dass sie zur Schule gehen kann, oder aber der Amtsarzt untersucht sie und stellt dann evt. ein sonderpädagogisches zeugnis mit allen Konsequenzen aus hiess es.
Denn es sähe so aus, als käme sie dieses Schuljahr wieder kaum zum Unterricht.
Nun ist es so dass meine Tochter Angst hat, dass Jugendamt könne sie uns wegnehmen.

Wir stecken in einer totalen Zwickmühle.

Ich bin total überfordert. Ich merke dass sie gehen will aber sie schafft es einfach nicht.

Was können wir tun?
Kann uns das Kind wegen Krankheit genommen werden?

Oder aber steht uns ein Hauslehrer zu?
kann eine Klasse 2mal wiederholt werden?

Ach bitte helft uns alle sind ganz fertig

Mit ihr rede geht schwer, sie hat dann gleich einen Nervenzusammenbruch und sagt ihr wird alles zuviel.

Robert Anwort von Robert

Hallo Regina,

vielen Dank für Deine Anfrage an das Team vom Kummerkasten.



Das die derzeitige Situation nicht leicht für Dich sowie Deine Familie ist, kann sehr gut nachvollziehen.
Du fühlst Dich machtlos und weißt nicht mehr weiter. Jetzt macht die Schule Druck und die Situation wirkt immer aussichtsloser.

Ich finde es sehr gut, dass du Dich an uns gewandt hast und ich möchte Dir nun tatkräftig zur Seite stehen.

Du sagtest, Deine Tochter fühlt sich augenscheinlich in der Schule sowie in ihrer Klasse ziemlich wohl.
Sie hat Freunde, gute Noten und ist nicht verhaltensauffällig.


Sie hat im Laufe der letzten Zeit immer wieder Krankheiten, die einen ordnungsgemäßen Schulbesuch nicht zuließen.
Was für Krankheiten bzw. was für Symptome äußern sich da ?

Du lebst vom Vater Deiner Kinder getrennt jedoch, noch im selben Haus.
Mittlerweile weiß auch ihr behandelnder Arzt sich nicht mehr zu helfen.

Ich vermute mal ganz stark, ihr Unterbewusstsein entwickelt sogenannte "Scheinsymptome".
Die Anzeichen dafür ähneln sich stark, der einer Krankheit.
Der Unterschied: Es besteht keine Krankheit sondern nur eine Scheinkrankheit.

Klinische Studien zeigen sehr häufig das gerade Kinder und junge Erwachsenen häufiger Scheinsymptome aufweisen, als Erwachsene.

Der Grund dafür wird vermutlich die Trennung von Deinem Mann sein.
Sie ist mit fünfzehn Jahren mittendrin in ihrer Entwicklung und der Verlust eines Familienmitgliedes (in dem Fall der Auszug) kann bei Kindern enorme Reaktionen hervorrufen.

Es gibt Fälle in denen Scheinkrankheiten tatsächlich zu medizinisch-gesundheitlichen Krankheiten wurden.
Häufig ist "Fieber" die erste Reaktion die daraus resultiert.
Da langem depressivem Verhalten gibt das Gehirn, den Impuls die Körpertemperatur zu erhöhen.

Meine Vermutung:
Der Grund für das merkwürdige Verhalten Deiner Tochter ist tatsächlich der Wegfall des Vaters.
Sie kommt damit nicht klar.

Ich gehe mal davon aus, die Symptome zeigten sich unmittelbar nach Eurer Trennung, oder ?
Denn dann würde auch der Zeitraum passen.

Ich empfehle Dir Dich jetzt stark auf Deine Tochter zu konzentrieren.
Rede mit ihr, jedoch bedränge sie nicht !!!
Das wäre eine fataler Fehler.
Wenn du merkst die mauert und macht zu, dann hör auf ! Führe sie nicht in Bedrängnis. Gerade wenn du sagst sie erleidet einen Nervenzusammenbruch sobald sie sich erklären soll, ist das ein deutliches Anzeichen das sie sich bedrängt fühlt.
Gehe behutsam auf sie ein.

Als nächsten Schritt wäre die Konsultation mit einem Psychologen eine sehr gute Methode um das erlebte verarbeiten zu können.
Der Psychologe wird Dir, sowie Deiner Tochter hilfreich zur Verfügung stehen.


Was die Schule Deiner Tochter angeht, so ist es unumgänglich, dass Gespräch mit der Schulleitung zu suchen.
Schildere den Sachverhalt.
Sollte die Schule anfangen "ungemütlich" zu werden bzw. fängt man an jedes Deiner Argumente zu Brei zu machen, dann bestünde die Möglichkeit das erneute Gespräch zu suchen, jedoch diesmal in Begleitung mit einem Fachanwalt für Schulrecht.

Der wird Dir tatkräftig zur Seite stehen und Dir den Rücken stärken.
Ich spreche hier aus Erfahrung und weiß dass, wenn ein Anwalt dabei ist die Schule ganz plötzlich einsichtig wird.


Was das Jugendamt angeht so ist es falsch zu denken, das Jugendamt wäre der Feind.
Die Mitarbeiter dort sind speziell geschulte Personen, die Dir ebenfalls helfen können.

Du darfst nur keine Angst davor haben, Hilfe anzunehmen ! Das ist ganz ganz Wichtig.
So schnell wird niemandem das Sorgerecht entzogen, soviel ist sicher.

Zu Deiner Frage hin, ob man eine Klassenstufe zweimal wiederholen kann, das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Denn das Schulgesetz, ist Ländersache.

Hier in Brandenburg, geht es beispielsweise nicht. Beim zweiten mal wird man automatisch versetzt.




Ich möchte außerdem, dass du acht auf Dich gibst, denn du leidest ebenfalls stark unter der momentanen Situation.
Schalt einen Gang zurück, denn sonst besteht die Gefahr das Dein Körper irgendwann sagt: "Bis hierher und nicht weiter...!"

Jeder Mensch hat eine Belastungsgrenze und die ist bei Dir bald erreicht also, pass auf Dich auf!


Ich wünsche Dir alles alles erdenklich gute für die Zukunft und ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.



Liebe Grüße,

Robert