Problem von Sarah - 20 Jahre

Freundin wird von ihrem Mann bedroht

Ich selbst habe zwar kein Problem, aber eine Freundin von mir. Eigentlich ist sie nur eine Arbeitskollegin, die ich gerne hab.
Sie ist muslimischer Abstammung, und hat auch einen muslimischen Mann, um den das Problem kreist.
Sie hat mir erst gestern unter Tränen erzählt, dass er sie seit 8 Jahren schlägt, und sie am gestrigen Morgen mit einem Messer bedroht hatte.
Sie ist 28 Jahre alt, und hat keinerlei Kontakt zu ihren Eltern, ich weiß gar nichts von denen, aber ich glaube, dass sie damals von zu Hause ausgerissen ist, weil man sie verheiraten wollte.
Also von den Eltern ist keine Hilfe zu erwarten. Meine Freundin hat zwei Kinder, einen Sohn, der gerade eingeschult wurde, und eine etwas jüngere Tochter.
Ich sehe jetzt folgendes Problem: Ich habe ihr geraten zur Polizei zu gehen, denn wenn er schon anfängt sie mit einem Messer zu bedrohen, wird es Zeit dort zu verschwinden.
Aber ich glaube, dass sie es nicht machen wird, da sie zu viel Angst hat. Meine Frage ist daher wie weit soll ich mich da einmischen? Soll ich mit ihr zur Polizei gehen?
Aber da besteht die Gefahr, dass ihr Mann sie verfolgt. Er passt perfekt ins Profil eines Ehrenmörders. Würde ich ihre Situation verschlimmern, wenn ich sie zur Polizei schleppe?
Aber ihr Mann würde bei ihrer Tochter weitermachen, sobald sie ins Teenagealter kommt, und sich emanzipieren will. Was ist besser für die junge Familie, reicht es wenn ich ihr zu etwas rate, oder sollte ich mich komplett einmischen, sie ins Auto packen und schnurstracks zur Polizei fahren?
Danke für die Antwort.

Marie Anwort von Marie

Liebe Sarah,

ich finde es toll, dass du dich für deine Freundin einsetzt und ihr helfen willst!
Allerdings ist es wirklich eine schwierige Situation. Auf jeden Fall solltest du nichts tun, was sie nicht selbst will!
Vielleicht wäre sie damit einverstanden, sich erst einmal telefonisch oder per E-Mail von jemandem beraten zu lassen, der sich mit solchen Problemen gut auskennt und ihr ggf. weitere Anlaufstellen (abgesehen von der Polizei) nennen kann. Schau mal hier: http://frauenrechte.de/online/index.php?option=com_content&view=article&id=231&Itemid=76
Die Mitarbeiterinnen dort haben viel Erfahrung mit diesem Problem und können ihr sagen, welche Möglichkeiten es jetzt für sie gibt und wohin sie sich wenden kann. Oder ihr wendet euch direkt an eine Beratungsstelle (z.B. eines Frauenhauses) in eurer Nähe.
Aber die Entscheidung, ob sie Hilfe annehmen möchte oder nicht, muss sie letztendlich selbst treffen. Das kannst du ihr nicht abnehmen, so schwer es auch fällt.
Aber du kannst sie unterstützen, indem du für sie da bist und ihr deine Hilfe anbietest. Es ist schon sehr viel Wert, wenn sie merkt, dass sie mit ihrem Problem nicht allein ist. Du kannst ihr auch deine Sorgen (besonders in Bezug auf ihre Kinder) mitteilen - vielleicht denkt sie dann über die ganze Sache nochmal anders nach.

Ich wünsche dir viel Erfolg und alles Gute!

Liebe Grüße,
Marie