Problem von Christian - 21 Jahre

finanzielle Sorgen im Studium und mit den Eltern

Guten Tag!

Zur Zeit liege ich nachts wach und überlege mir wie es sei, wenn ich nicht mehr wäre. Ich bin nicht suizied-gefährdet aber fühle mich sehr schlecht.

Zu meiner Situation: Ich habe eine Ausbildung gemacht und habe anschließend einen Job gehabt, den ich nicht mochte, der mir aber sehr gutes Geld gebracht hat. Mein Traum war es immer zu studieren, Elektrotechnik sollte es sein. Vater sagte er würde mich finanziell unterstützen, da er zu viel verdient als könnte ich Bafög bekommen. Also unterm Strich alles versucht springen 12 EUR raus. Das habe ich vorher schon gewusst und Vater sagte er könne mich monatlich mit 150 EUR unterstützen. In diesem Glauben habe ich mein Urlaubsverhältnis verbindlich für die nächsten 2 Jahre beurlaubt in an der Uni eingeschrieben.

Nun kommt Tag X, wo ich dann mein Erspartes aufgebraucht habe immer näher und ich sprach Vater an wegen der zugesagten Unterstützung er sagte: Mutter ist der Meinung ich könne nebenher arbeiten gehen, mein Bruder hatte das ja auch so gemacht. Der größte Unterschied zwischen mir und meinen Bruder ist: Ich bin wesentlich zielstrebiger und da er nur mein Halbbruder war und zu Hause auch durchgefüttert wurden ist, erstmal dieselbe Situation. Allerdings galt mein Vater nicht als Unterhaltspflichtung und bekam dadurch den höchsten Bafögsatz, also über 400 EUR im Monat. Er habe ja auch arbeiten können, er ging aber nur 2 mal in der Woche zur Uni und hatte Soziale Arbeit studiert. Aber auch nur ein halbes Jahr, dann brach er es ab.

Ich studiere Elektrotechnik und bin jeden Tag von Montag bis Freitag von 8 bis 15 Uhr an der Uni und den Samstag brauche ich auch zum Verinnerlichen. Ich habe das Ziel in 4 Jahren die Uni mit Abschluss zu verlassen und wirklich Stress damit. Wenn ich abends ins Bett gehe, dann muss ich die Lateline hören um auf andere Gedanken zu kommen. Ich nehme meine Sache sehr ernst, bekomme fast kein Bafög und mein Vater schiebt mir heimlich Geld zu, damit ich meine Bücher bezahlen kann.

Mir geht das unheimlich nahe und ich fühle mich wirklich sehr einsam. Sicher! Ich bin versorgt, solange ich keine Bücher brauche, finde ich alles zu Hause bei meinen Eltern. Ich will mich am Wochenende auch nicht mit den Geld meiner Eltern in Discotheken vergnügen. Aber Spielräume habe ich keine. Meine Brüder bekommen selbst 40 EUR im Monat und dann noch nach Bedarf hier und da einen Zehner. Ich bin nicht neidisch, ich kann mit Geld umgehen, aber fühle mich auch ungleich behandelt. Mein einziges Hobby, mein Motorrad habe ich bereits verdrängd, das Fitnessstudio aufgegeben, weil das selbst 40 EUR im Monat kostete und wie Hohn stank das heutige Weihnachtsgeschenk: 2 Monate wollen meine Eltern die Kosten übernehmen, doch was ist danach, selbst da müsste ich eine vertragliche Bindung von 6 Monaten wieder eingehen.

Ich werde meine Eltern (beide) nachdem Mittagessen morgen auf ein Taschengeld ansprechen. Werde anbieten mich rechtzeitig in den Semesterferien um einen Job zu bemühen und nicht nur auf der faulen Haut liegen. Aber ich habe fürchterliche Angst vor der Reaktion meiner Mutter. Unser Verhältnis ist schon seit Jahren total im Eimer, ich komme mit Ihrer Art nicht zu Recht, sie ist nur sarkastisch und hätte aber meinem großen Bruder niemals gesagt: Er solle aufhören zu Rauchen, wenn er kein Geld hatte. Ich habe selbst mein Motorrad abgemeldet und zugesehen keine Kosten mehr zu haben.

Ich wäre dankbar für Ratschläge, falls ihr keine habt, dann zumindest vielen Dank fürs Lesen.

Viktoria Anwort von Viktoria

Hallo Christian,

Deine Mail ist bereits vier Wochen her. Haben sich die Probleme mit deinen Eltern bereits geklärt? Haben sie sich bereit erklärt dich zu unterstützen?

Falls nicht, könntest du dir auch überlegen, einen Studentenkredit aufzunehmen. Es ist zwar nicht schön, mit Schulden in den Beruf zu starten, allerdings wäre das bei BaFög ja ähnlich.
Auf dieser Seite kannst du dich darüber, und über andere Optionen, informieren:
http://www.studilux.de/studienfinanzierung.html

Ansonsten kann ich dir nur meinen vollsten Respekt aussprechen! Ich bin selbst Studentin und weiß, wie viel Arbeit und Nerven einem ein Studium abverlangen kann, besonders dann, wenn man es mit viel Ehrgeiz angeht. Dass du deine Ziele, trotz Problemen, verfolgst, ist sehr bewundernswert.
Und dennoch: Achte bitte darauf, dass du dich nicht darin verfängst, dass du das Studium nicht ernster als nötig nimmst und die hauptsächliche Aufmerksamkeit darauf legst, dass es dir gut geht. (Ja, ich weiß dass das einfacher gesagt als getan ist...).

Noch kurz zu dem Problem mit deinen Eltern: Ich kenne sie natürlich nicht und kann deswegen nur Vermutungen aufstellen. Ich denke allerdings nicht, dass sie dich bewusst benachteiligen, sondern viel eher das Gefühl haben, dass du es auch alleine schaffst und nicht so sehr auf Hilfe angewiesen bist wie es bei deinem Bruder der Fall war. Wie wäre es, wenn du sie offen und sachlich darauf ansprichst? Vielleicht ist ihnen der Gedanke, dass ihr Verhalten dich verletzen könnte, noch gar nicht gekommen.

Ich drücke dir die Daumen, dass du eine Lösung für dich findest!
Viktoria