Anwort von Marie

Lieber Ratsuchender,

ich nehme an, dass du keine Vorstellung davon hast, was eine Abtreibung für eine Frau bedeuten kann, oder?

Neben den körperlichen Folgen (z.B. eine mögliche Unfruchtbarkeit) spielen auch psychische Belastungen eine sehr große Rolle: Viele Frauen empfinden eine Abtreibung als Mord und plagen sich danach mit massiven Schuldgefühlen, Selbstvorwürfen, ständigen Albträumen, Depressionen und/oder Selbstmordgedanken.
Ich kann ehrlich gesagt gut verstehen, dass sich deine Freundin das nicht antun möchte.

Was du tun kannst?
Ihr zeigen, dass du zu ihr stehst, für sie da sein und sie unterstützen - egal, wie sie sich entscheidet.
Für sie ist die Situation mit Sicherheit noch schwieriger als für dich.
Ihr als Außenstehender zu sagen, dass sie das Kind abtreiben soll, ist leicht. Aber sie steht vor einer extrem schwierigen Entscheidung - und muss anschließend in jedem Fall mit den Konsequenzen ihrer Entscheidung leben.
Und da helfen ihr ein Freund und eine Familie, die mit Unverständnis und Entsetzen auf ihre Entscheidung reagieren, mit Sicherheit nicht weiter.

Wendet euch am besten mal an eine Schwangerenberatungsstelle in eurer Nähe, z.B. von der ProFamilia. Dort könnt ihr erfragen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es für euch gäbe, z.B. auf welche Leistungen junge Eltern Anspruch haben, und deine Freundin erhält wichtige Informationen, um eine fundierte Entscheidung für oder gegen eine Abtreibung treffen zu können.

Ihr seid beide gleichermaßen dafür verantwortlich, dass sie schwanger geworden ist. Da ist es nur fair, dass ihr auch beide die Konsequenzen dafür tragt.

Ich wünsche euch alles Gute!

Liebe Grüße,
Marie