Problem von Anonym - 13 Jahre

13 und Kinderwunsch

Hallo!
Ich bin 13 Jahre alt und wünsche mir seid knapp einem Jahr sehnlichst ein Kind. Ich habe mich auch schon über Mutterkindheime informiert und einige sehr gute gefunden. Außerdem habe ich auch schon Kliniken rausgesucht und mich sehr gut über die Erziehung eines Kindes informiert. Ich denke, auch wenn es noch so schwer wird, würde ich es tatsächlich schaffen. In einem dieser Heime gibt es hausinterne Kinderbetreuung und man wird dort super unterstützt, so könnte ich meine Schule auch richtig beenden. Mein problem ist jetzt nur, dass ich erstens keinen Freund habe und zweitens niemand in meinem Alter mit mir schlafen würde und zu Älteren habe ich keinen Kontakt. Was soll ich tun??
LG

Kathrin Anwort von Kathrin

Hallo liebe Unbekannte!

Ich denke, dass ich dir eine ganz gute Antwort geben kann, da ich selbst eine Bekannte habe, die in einem Mutter-Kind-Heim lebt.

Auf der einen Seite kann ich dich verstehen, denn Kinder sind süß und es ist ganz natürlich, dass viele früher oder später selbst Kinder haben möchten.

Aber ich kann dir wirklich nur sagen, dass so ein Leben im Mutter-Kind-Heim viel härter ist, als du denkst. Dort wirst du unterstützt und Sozialpädagogen helfen dir, wo immer sie können, keine Frage.

Nun ist es aber so, dass diese sehr begrenzten Plätze in einem Mutter-Kind-Heim über das Jugendamt vergeben werden. Im Falle einer Schwangerschaft müsstest du dich also ans Jugendamt wenden und diese entscheiden dann, was der richtige weitere Weg ist. Es kann sein, dass im Mutter-Kind-Heim gerade kein Platz frei ist, dann wird nach einer anderen Lösung gesucht. Außerdem stellt so ein Mutter-Kind-Heim die letzte Lösung dar, denn es ist eher für Mädchen gedacht, die sonst überhaupt keine Möglichkeit haben das Kind aufzuziehen und sonst vielleicht sogar auf der Straße landen würden. Das Jugendamt würde vermutlich zuerst immer versuchen dich in deinem gewohnten Umfeld zu lassen, also bei deinen Eltern.

Das Leben im Mutter-Kind-Heim ist nicht einfach. Du bist plötzlich nicht mehr bei deinen Eltern, sondern mit vielen anderen, fremden Müttern zusammen untergebracht.

Der Tagesablauf meiner Bekannten sieht so aus:
Sie steht morgens um 5 Uhr auf, räumt kurz auf, kümmert sich ums Frühstück, macht das Kind fertig und bringt das Kind zur Betreuung. Danach geht sie selbst zur Schule. Ich kann dir sagen, dass es ziemlich hart ist, wenn jeder Morgen schon um 5 Uhr beginnt und so viel vor der Schule zu tun ist. Meine Bekannte macht gerade den Realschulabschluss und wenn sie am frühen Nachmittag von der Schule nach Hause kommt, holt sie ihr Kind auch direkt bei der Betreuerin ab. Am Nachmittag muss sie dann die verschiedensten Dinge unter einen Hut bekommen: Hausaufgaben, für Prüfungen lernen, sich um das Kind kümmern, welches sie oft vom lernen abhält. Sie muss aufräumen, nicht nur ihre Sachen, sondern auch alle Unordnung, die ein Kind verursacht. Nicht zuletzt hat sie dann natürlich im Mutter-Kind-Heim Putzdienste, muss bei der Essenszubereitung helfen, sich um ihre Wäsche kümmern usw. usw. Das ist also wirklich ganz schön viel.
Nachts in Ruhe schlafen kann sie auch nicht, denn wenn das Kind schreit muss sie raus, auch wenn am nächsten Tag Schule ist.

Der Schulbesuch mag in einem Mutter-Kind-Heim noch gut zu schaffen sein, schwierig wirds dann aber wenn du mit der Schule fertig bist. Als junge Mutter einen Ausbildungsplatz zu finden ist sehr schwierig. Wenn du auf Seminare müsstest und ein paar Tage weg wärst, was tust du dann mit dem Kind? Und wer schlecht ausgebildet ist hat später wenig Geld zum leben. Und so geht es mit den Problemen dann weiter, dein Kind wird bei dir immer an erster Stelle stehen. Folglich sind Klassenfahrten usw. nicht mehr einfach möglich. Wenn deine Freundinnen abends mal ins Kino gehen, dann kannst du da nicht mehr mit, darüber musst du dir klar sein. Es kommt noch die Zeit, in der du in Discos möchtest, auch das geht dann nicht mehr. Spätestens dann merkst du, was du im Leben verpasst hast. Deine Freundinnen haben am Nachmittag Zeit für ihre Hobbies, sowas gibts bei dir dann auch nicht mehr.

Du bist noch minderjährig, somit hättest du auch nie das letzte Wort, wenn es um die Kindererziehung geht. Deine Eltern, oder die Sozialpädagogen hätten das letzte Wort, auch wenn du gegen eine Entscheidung wärst.

Ich kann dir nur den Rat geben mit dem Kinderwunsch noch zu warten und deine Jugend zu genießen. Es ist viel schöner, wenn man ein Kind erwartet und weis, dass man dem Kind etwas bieten kann und vielleicht sogar wieder im alten Beruf arbeiten kann, wenn es größer ist. Außerdem solltest du erst einen festen Partner haben, denn dieser kann dich dann unterstützen und mit ihm sind alle Erlebnisse viel schöner. Wenn du vom Kindesvater getrennt leben würdest, wäre das alles andere als angenehm. Weder für dich, noch für das Kind.

Ich wünsche dir alles Gute!

Kathrin