komme nicht aus mir raus
Liebes Kummerkasten Team,
Ich bin zufällig auf eure Seite aufmerksam geworden und möchte euch ein ganz ganz großes Lob aussprechen. Finde das richtig klasse was ihr macht. Großes Kompliment.
So aber nun zu meinem Problem bzw. eher Problemen. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, weil mir so viel auf dem Herzen liegt und ich niemanden habe mit dem ich darüber sprechen kann. Deshalb auch meine E-mail an euch.
Am besten ich fange in mit meiner alten Schule an.
Ich habe dort nie Freunde gefunden, hatte NIE eine aller beste Freundin. Irgendwie (und ich weiß nicht warum) haben sie mich dort nie richtig akzeptiert. Ich weiß nicht was ich meinen Klassenkameraden/innen getan habe, dass sie mich so abwertend behandelt haben. Ich war zu dieser Zeit (Oberstufe Gymnasium) ziemlich oft krank, weil ich ein ziemlich schwaches Immunsystem habe (hatte oft angina, pfeiffersches drüsenfieber, Windpocken,...) Auf jeden Fall haben sie mich nie als Mitglied ihrer Klassengemeinschaft verstanden. Alle haben immer irgendwie etwas gegen mich gehabt. Sie haben es mir nicht direkt gesagt, aber so etwas merkt man. Ich hab mir fast jeden Tag, als ich in der Früh in die Schule gekommen bin anhören müssen ?Ah auch wieder mal in da Schule. Was hast den diesmal gehabt? Die Pest?? und lauter so fiese Sachen.
Ich leite nun schon seit über 6 Jahren mein kleines Projekt zugunsten krebskranker Kinder und mein Turnlehrer hat damals mal vor ALLEN Schülern meiner Klasse und Lehrern gemeint, dass ich psychisch krank bin und zum Psychiater gehöre, nur weil ich ein so ein Projekt leite, mich für andere Menschen einsetze. Und ich deshalb so oft krank bin, weil ich mir das alles nur einbilde (trotz Bestätigungen der Ärzte,..)Und das alles hinter meinem Rücken. Ich hab dann zufällig erfahren, dass sie das gesagt hat und kurz darauf habe ich dann die Schule abgebrochen.
Ich bin mir immer ausgestoßen vorgekommen und war froh, als ich dann nicht mehr in die Schule musste. Es ist einfach so gemein wenn alle etwas gegen dich haben, und du ihnen aber nie etwas getan hast. Und sie noch dazu meinen das du psychisch krank bist und praktisch in die Klappse gehörst.
Ich wünsch mir doch nichts sehnlicher als eine beste Freundin, mit der man über alles reden kann, der man ALLES anvertrauen kann, die immer für einen da ist, mit der man gemeinsam viele Sachen unternehmen kann...
Ich gehe auch z.b. nicht fort und trinke keinen Alkohol, obwohl ich tief in meinem inneren super gerne Fortgehen würde, einfach Spaß haben, neue Leute kennen lernen,...
Aber ich habe irgendwie Angst davor... ständig wenn ich wohin gehe, wo mehr Leute sind (Einkaufszentrum, auf der Straße, etc) dann hab ich immer das Gefühl, dass mich alle Leute anstarren und anschauen. Dann komm ich mir total beobachtet vor und dann bin ich total verkrampft und wirke auch sicher so. Ich würde doch so gern mal einfach nur Spaß haben, ?Die S** rauslassen?, sich einfach gehen lassen, viel Spaß haben...
Ich denke, dass mein größtes Problem ist, dass ich nicht wirklich aus mir rausgehen kann und zu zurückhaltend bin.
Ich hoffe ihr habt meine Mail bekommen und könnt mir vielleicht weiterhelfen.
Die mail ist wahrscheinlich ziemlich kompliziert und ab und zu verwirrend. Ich hoffe ihr versteht mich.
Viele liebe Grüße
Hallo!
Ich habe mich beim Lesen Deiner Mail gefragt, warum Du Dich so verunsichern lässt durch die anderen. Ich frage mich, was Du denn von ihnen erwartest. Mitleid, dass Du einige Tage krank warst? Mehr Aufmerksamkeit? Ich weiß, dass Mitschüler ekelig sein können. Nicht immer alle, aber manche sind oft dabei. Ich finde, dass Du anfangen solltest an Dich selber zu glauben und Dich durch die Bemerkungen der anderen nicht aus der Bahn werfen lassen solltest. Erst, wenn Du Dich selber akzeptieren kannst, dann können auch andere Dich akzeptieren. Was immer Du auch tust. In erster Linie solltest Du davon überzeugt sein. Du solltest es aus eigener Überzeugung tun und auch dahinterstehen und Dich nicht umwerfen lassen, weil andere anderer Meinung sind. Du stellst vielleicht Erwartungen an andere Menschen, die sie nicht erfüllen können und das lässt Dich verunsichern. Du solltest Dich auf gar keinen Fall zurückziehen. Du bist wichtig und Du bist Du und erst, wenn Du Dich akzeptieren kannst, dann können es die anderen auch. Eine Freundschaft, die ist nicht einfach da. Es braucht oft eine lange Zeit um Vertrauen in jemanden zu haben und bis eine gute Freundschaft funktioniert. Du kannst, wenn Du der Typ dazu bist natürlich auch 100 % Vertrauen in eine Person stecken und sehen, was daraus wird. Auch diese umgekehrte Möglichkeit gibt es. Doch in erster Linie solltest Du an Dich glauben und überzeugt von dem sein, was Du tust.
Lieben Gruß