Problem von Sarah - 39 Jahre

Große Sorge um Nachbarskind

Hallo,

ich mache mir große Sorgen ums Nachbarskind. Es ist schätzungsweise ca. 2 Jahre alt und schreit aus vollem Leibe jeden Tag und weint bis es nicht mehr kann. Die Mutter keift in regelmäßigen Abständen, hör auf, mach dies und das..., weil Du gestern nicht aufgegessen hast, gibt es eben heute Morgen nichts..usw.
Wir haben aus med. Gründen selber leider keine Kinder, mögen aber Kinder sehr. Das Nachbarskind ist nie fröhlich oder tollt lachend rum, das hört man nie.
Wir haben jeden Tag den Eindruck, dass die Situation eskaliert bei der Nachbarin. Sie hat ein erwachsenes Kind und eben das Kleinkind. Sie hat auch schon bei uns geklingelt, um aus heiterem Himmel zu erzählen, was für ein schwieriges Kind doch ihr kleines Kind sei und das sie gar nix dafür könne und eh lieber wieder arbeiten gehen möchte, was sie nun auch in Schicht Teilzeit tut. Teils passt dann die Tochter auf das Kind auf, teils wohl der Ex-Mann.

Wenn sie da ist, geht sie kaum mit dem Kind raus und dann trampelt und rennt er den ganzen Tag durch die Wohnung und irgendwann tut es einen lauten Knall und dann schreit und weint er wieder und sie keift. Wenn er mal draußen war und in die Wohnung soll, wehrt er sich und schreit, als ob es um sein Leben geht.

Neuerdings schreit er immer vor allem früh morgens und tagsüber (wenn sie daheim ist mit ihm) nein Mama, nein Mama, nicht, nein Mama... bis er nicht mehr kann. Verängstigt, aus vollem Leibe .. das ist schon kein Trotz mehr finde ich. Freunde, die Kinder haben und bei uns waren, haben uns auch schon drauf angesprochen, was da los ist.

Mir zerreißt es das Herz und sie lässt ja auch nicht mit sich reden. Da sie keine Klingel hat, habe ich an die Tür geklopft, als es wieder los ging. Aufgemacht hat sie nicht, stattdessen hinter der Tür ihren Sohn angeschrien, siehst Du, das ist Deine Schuld, das jemand klopft...alles Deine Schuld... und er schrie schon seit geraumer Zeit wieder: Nein Mama, nein Mama nicht nein Mama...

Ich überlege das Jugendamt einzuschalten. Ich weiß nicht, was wir sonst noch tun könnten. Mein Mann möchte das JA nicht einschalten, da er befürchtet, dass die Nachbarin dann uns das Leben zur Hölle macht und uns dann terrorisiert, er möchte hier einfach nur ruhig leben.

Ich brauche einen Rat.

Stefan Anwort von Stefan

Liebe Sarah,
ich freue mich, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast!

Phou! Das klingt wirklich nicht gerade gut. Man muss natürlich auch bedenken, dass man nicht alles mitbekommt, vielleicht auch nur das schlechte. Außerdem gibt es ja noch die sogenannte "selbst erfüllende Prophezeiung". Das bedeutet, dass wenn man den vermutet, dass ein Kind ADHS hat, wird man jedes noch so kleine Detail in Richtung ADHS deuten.

Was ich damit sagen möchte ist folgendes: vielleicht wäre es möglich, dass Du (ihr) der Sache noch etwas nachgeht. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass man aus der großen Tochter der Nachbarin unauffällig etwas herausbekommen könnte ("Na, wie gehts denn deinem kleinen Bruder?").

Im Allgemeinen halte ich es für richtig, bei scheinbar solch begründeten Vermutungen das Jugendamt einzuschalten. Das geht natürlich anonym. Man muss abwägen womit man eher leben kann: mit einer sauren Nachbarin, oder mit einem vielleicht lebenslang beeinträchtigtem Kind.

Auf jeden Fall möchte ich dir folgendes sagen: ich finde es wirklich klasse, dass du der Sache auf den Grund gehst! Leider gibt es immer weniger Menschen, die sich für andere interessieren und auch aktiv werden (würden).

Ich hoffe dir mit meiner Antwort etwas helfen zu können! Sollte das nicht der Fall sein oder du andere Probleme haben, kannst du dich natürlich gern erneut an uns wenden!

Alles Gute,
Stefan F.