Problem von Kristina - 17 Jahre

Ich schreie und ticke aus, wenn wir streiten!

Hallo!
Ich habe ein großes Problem. Aber erst mal möchte ich eine Vorgeschichte zu meiner Beziehung schreiben.
Vor ca. 8 Monaten habe ich meinen besten Freund kennengelernt, zu der Zeit hatte ich eine Beziehung, aber ich habe mich in meinen besten Freund verliebt und die Beziehung beendet.
ca. 2 Monate lang ging es dann bergab, was die Freundschaft mit meinem besten Freund betrifft, da er mich erst wollte und dann doch nciht und immer wieder hin und her.
Irgendwann hat er die Freundschaft beendet, weil er mich nicht weiter verletzen wollte. Einige Tage später wollte er die Freundschaft aber doch wieder und dann sind wir auch irgendwann zusammengekommen.
Jetzt sind wir seit fast einem halben Jahr zusammen. Etwa die ersten beiden Monate lief es wunderbar, ich war zwar noch oft angeschlagen wegen der Vorgeschichte ( die wirklich fast schon dramatisch war wenn man sie miterlebt hat^^ ) und ja. Er hat seinem besten Freund meinetwegen die Freundschaft gekündigt, weil ich mich vernachlässigt gefühlt hab und der beste Freund von ihm ständig irgendwelche Sprüche gegen mich losgelassen hat, unter anderem weil ich Russin bin.
Ich liebe meinen Freund wirklich über alles auf der Welt und darum bitte ich um Hilfe:
Seit ca. 3 Monaten ticke ich verdammt schnell aus und provoziere Streit. Egal was ist, sei es er kaut an seinen Nägeln oder sonstwas, ich mache ihn einige Male darauf aufmerksam, dass er irgendetwas ( wie zB das nagelkauen ) unterlassen soll, aber er tuts nicht und dann ticke ich aus. ich schreie ihn an und er fängtr an sich rauszureden udn irgendwann streiten wir uns wie wild, dass es bei solchen wirklich Kleinigkeiten oft dazu kommt, dass ich Schluss machen will. Früher hat er dann irgendwann angefangen zu weinen, weil er mich nciht verlieren will, das tut er in letzter Zeit nicht. Er wird irgendwann auch wütend und will gehen bzw. ich sag ihm er soll "sich verpissen" und irgendwann wirds ihm zu blöd und er will echt gehen aber irgendwann kommt er wieder. Und meistens ist das auch so das ich dann irgendeinen spruch raushaue ( zB wütend sage: bye, ich liebe dich ) dass er dann nicht mehr gehen kann weil ers nicht übers Herz bringt, weil er mich eben doch sehr liebt.

Eins kann ich noch sagen in meinen vorigen Beziehungen haben die Kerle sich wie Schoßhündchen behandeln lassen. Es hat alles harmlos angefangen, ich habe sie gebeten mir etwas zu reichen oder zu bringen und es wurde gemacht und mit der Zeit wurden meine Forderungen immer unnötiger usw. und dann habe ich die Beziehungen irgendwann beendet, weil ich die Personen eh nicht geliebt habe, wieich dann gemerkt habe, und weil ich jemanden haben wollte der auch mal nein sagen kann. Und das kann mein Freund, er stellt sich oft gegen meine Forderungen, wenn es etwas ist, das ich mit weniger oder gleicher Mühe selbst erledigen kann.

Ich weiß irgendwie nicht, wie ich dieses Austicken unter Kontrolle halten soll, ich schubse ihn manchmal weg wenn er mir "zu nahe kommt" in solchen Situationen und manchmal sage ich das er ein arschloch ist oder sowas und das tut mir dann immer so Leid. Gibts vielleicht eine Möglichkeit sich sich selbst vor Augen zu führen in solchen Situationen damit ich mich wieder beruhige bevor der Streit dann von beiden Seiten ausartet? ( Er wird später wütend als ich und kriegt sich früher wieder ein ) Ich will das wirklich ändern.

Danke schonmal!

Julia Anwort von Julia

Hallo Kristina,

Ich habe deine Nachricht ebenfalls gelesen, mich daraufhin mit Andreas zusammengesetzt und wir haben beschlossen deine Antwort nochmal zu bearbeiten. Denn ich habe aehnlich wie du, auch schon mal eine Beziehung auf dieser Art und Weise gefuehrt und kann mir vorstellen wie du dich in etwa fuehlen koenntest und vielleicht kann ich dir den einen oder anderen Tip zu deiner Frage geben, wie du dich verhalten kannst, damit ein Streit zwischen euch nicht immer ausarten muss.

Als ich 17 war, so wie du jetzt, war ich mit meinem damaligen Freund 2 Jahre schon zusammen. Und ich habe mich in etwa wie du verhalten. Kam es dann zu einem Streit war immer ich die jenige die mit einem Sieg aus diesem Streit herausgegangen ist. Umso mehr ich merkte ich habe ihn in meiner Hand, desto ungerechter wurde ich. In 7 Jahren habe ich die Beziehung 2 mal beendet und ihn oft verletzt und wie ich von meiner Familie weiss, hat er es nach fast 2 Jahren immer noch nicht geschafft ueber das Aus der Beziehung hinwegzukommen. Und mitlerweile lebe ich nicht einmal mehr in Deutschland.

Auch ich habe damals gemerkt, dass ich diese Beziehung durch mein eigenes Verhalten unnoetig zerstoere und ich konnte es gleichzeitig nicht abstellen. Womit ich jetzt aber leben muss ist, den Menschen verletzt zu haben, den ich selbst einst geliebt habe und auf einer Weise auch immer noch liebe. Wenn er dir jetzt etwas bedeutet, wirst du spaeter immer wieder an ihn zurueck denken und daran, wie du dich verhalten hast. Mich plagen heute noch Schuldgefuehle und ich denke das ist auch der Grund gewesen, warum ich mich veraendert habe und jetzt ganz anders in meiner neuen Beziehung bin.

Der Schluessel heisst Respekt. Ich habe in einem anderem Land gelernt was es heisst Respekt zu haben vor anderen Menschen, anderen Kulturen, Respekt vor Gefuehlen. Ich lebe mit jemanden in einer Beziehung, der aus Suedamerika kommt und die Kulturunterschiede, die Konversationen in einer fremden Sprache (hier in Englisch), die verschiedenen Ansichten erfordern sehr viel Respekt um diese Beziehung aufrecht halten zu koennen. Und ich bin schon lange nicht mehr so fiess, flippe nicht mehr so schnell aus oder versuche ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. Ich denke ich musste erst die schlechte Erfahrung machen, um das aendern zu koennen.

Warte nicht so lange, arbeite an dir, arbeite daran Respekt aufzubauen, Dinge zu ignorieren. Mir hilft es darueber sachlich zu sprechen wenn mir etwas nicht passt. Ich rede mit ihm darueber und wenn ich merke ein Streit bricht aus, dann verlasse ich den Raum, oder ich ignoriere es einfach. Schaue TV, oder raeume auf :D Ich lenke mich ab und nach etwa 15 Minuten sehe ich die Situation wieder ganz anders und ploetzlich fuehle ich mich nicht mehr im Recht.
Was mir ebenfalls geholfen hat, ist Tagebuch zu fuehren. Das mache ich in dieser Art nicht mehr, aber manchmal schreibe ich heute noch alles auf was mich beschaeftig, oder worueber ich mich geaergert habe. Das baut Wut ab und laesst dich gleichzeitig dein eigenes Verhalten hinterfragen. Was mir auch gut tut heute: Ich ueberrasche ihn mit Kleinigkeiten. Wie ein schoen zubereitetes Fruehstueck, oder ich koche etwas aus seinem Land, ich lade ihn ins Kino ein, ich schreibe ihn ein Brief welchen ich in seiner Arbeitstasche verstecke usw.. Dies lockert eure Beziehung auf und macht euch Beiden gluecklicher.

Ausserdem: Ich habe mich mit 21 auf der Bitte meines Lehrers untersuchen lassen und herausgefunden, dass ich an ADS leide. Ich habe damals sehr viel ueber mich selbst gelernt. Unteranderem auch, dass mein Verhalten in der Beziehung darauf zurueck zu fuehren war, dass ich kaum Selbstbewusstsein hatte. Und dabei hatte ich mich selbst immer als stark bezeichnet. Du hast offen und ehrlich erzaehlt, dass du ihm keine gute Freundin bist, dass finde ich sehr mutig. Jetzt musst du den Schritt wagen etwas daran aendern zu wollen. Schaffst du es nicht alleine, bringen dir meine Tips nicht, dann kannst du dich auch an einen Terapeuten wenden. Dort kannst du mehr ueber dein eigenes Verhalten herausfinden.

Schau mal hier:
http://www.rp-online.de/gesellschaft/liebeslust/Emotionale-Erpressung-in-der-Partnerschaft_aid_323392.html

Wenn du wirklich etwas daran aendern moechtest, wenn du nicht in einer Beziehung sein moechtest die staendig wegen dir auf und ab geht oder auf der Kippe steht, dann arbeite daran!!! Schau, nach all den Jahren habe ich mich geandert und lebe in einer Beziehung die alles andere als einfach ist, durch den Respekt der aber da ist wunderbar verlaeuft..

Lass mich von dir wissen!!
Julia mit AndreasF