Problem von Anonym - 19 Jahre

Es kommt alles zusammen

Liebes Kummerkastenteam,

ich weiß nicht genau, warum ich euch schreibe, aber ich brauche einfach mal ein Feedback von einer außenstehenden Person denke ich.
Seit ich vor zwei Jahren von einem Austauschjahr in den USA zurückgekommen bin, hat sich bei mir alles verändert. Seitdem ich zu Hause bin, leide ich an starken Depressionen, musste die Schule abbrechen um eine therapie zu beginnen. Ich leide unter Panikattacken und komme teilweise vopr Angst nicht mehr aus dem Haus. Es kommt noch dazu, dass ich schon mein ganzes Leben, wegen meinem Übergwicht gemobbt wurde. Es scheint alles auf mich einzubrechen. Meine Psychologin ist wirklich toll und sie hat mir auch wirklich geholfen. Bloß meine Familie und meine Freunde scheinen ein Problem mit mir zu haben. Immer wieder höre ich den Satz " Stell dich nicht so an, so schlimm ist es gar nicht", wenn ich vor einer Disko stehe und eine Panikattacke habe und so weiter. Meine eltern versuchen es zu überspielen, mein Vater leidet unter seinen "kranken" Tochter am meisten. Ich versuche so sehr es ihnen Recht zu machen, doch immer wieder werde ich von ihnen kritisiert. " Du hast dir dein ganzes Leben versaut. Du schafftst ja eh nichts so faul wie du bist" sind die Standardsätze die ich von meinen Eltern zu hören bekomme. Niemand scheint mich oder meine Krankheit ernst zu nehmen. Es wäre toll wenn ich eure Meinung zu dem Thema hören könnte. Ich musste einfach mal meinen Frust loswerden. Ich hoffe ich verschwende nicht eure Zeit. Danke für diese tolle Seite!

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

nein, du verschwendest nicht unsere Zeit. Wir sind dafür da, Frust zu mildern, Gedanken zu verstehen und wenn möglich zu helfen.

Dass du eine Psychologin hast, ist schon mal sehr gut. Du hast erkannt, dass du Hilfe brauchst und bekommst sie. Das ist ein wichtiger Schritt und vor allem der Richtige. Mit deiner Psychologin würde ich auch weiter arbeiten, auch die Fragen stellen, die du uns stellst.

Mein Problem ist jetzt: ich weiß nicht, wie deine Psychologin arbeitet, welche Reihenfolge sie zB nutzt. Ob sie mit dir in deine Angst geht oder ob sie dich erstmal stärkt im Alltag, ohne die Angst anzurühren. Daher ist es schwierig, Ratschläge zu geben, die deine Therapie betreffen, weil ich ungerne gegen deine Psychologin arbeiten will. Du hast einen guten Draht zu ihr? Das ist viel wert, das haben die wenigsten. Dann arbeite weiter mit ihr.

Was ich dir aber gerne sagen möchte, ist, dass deine Eltern gerade alles falsch machen, was sie nur falsch machen können. Angstattacken müssen SEHR ernst genommen werden. Sie scheinen sich nicht hineinversetzen zu können und reagieren mit Unverstand. Das ist sehr schade, geht es doch genau gegen deine Genesung. Man braucht in dieser Zeit eigentlich den Rückhalt der Eltern.

Waren deine Eltern denn schon mal mit in der Therapie? Das wäre meines Erachtens sehr wichtig, damit sie mal ein Wort dazu gesagt bekommen. Sie müssen wissen, was sie ihrem Kind damit antun, ihm kein Vertrauen entgegen zu bringen, ihm nicht zu glauben und es nicht ernst zu nehmen.

Dir sei gesagt: du machst eigentlich alles richtig. Du bist in Behandlung, du gehst dagegen an...aber es braucht einfach seine Zeit, bis da Heilungsergebnisse zu sehen sind. Angst und Panik kriegt man nur sehr langsam und mit viel Arbeit zurück geschlagen. Das müssen deine Eltern lernen. Sie denken zu viel daran, was andere sagen oder denken könnten. Sie verstehen nicht, dass es Menschen gibt, die einfach anders denken und ticken. Sie richten ihre "Schablone" auf dich und merken, du passt nicht durch...und leider scheinen sie sehr unflexibel zu sein, was ihre Schablonen betrifft.

Du selbst merkst, was für dich das Richtige ist. Versuche bloß nicht, es allen Recht zu machen, damit gefährdest du bloß deine Gesundung. Geh deinen Weg, egal, ob die anderen sich auf den Kopf stellen. Tu diese Dinge für DICH selbst. Wenn du der Meinung bist, zu viel zu wiegen, dann nimm für DICH SELBST ab, nicht für andere.

Überlege, wie du dir Gutes tun kannst, um möglichst schnell diesen Stress in dir zu besiegen. Arbeite da mit deiner Psychologin viel dran und lass dich bloß nicht ins Boxhorn jagen! Du machst das schon genau richtig.

Die Angstattacken werden noch eine Weile immer wieder mal kommen. Habe keine Angst vor der Angst, sondern nimm sie als das, was sie ist: ein biochemischer Vorgang in dir drin, der durch verschiedene Dinge ausgelöst wird. Nimm die Angst an, lass sie zu. Arbeite mit deiner Psychologin an Schutzmechanismen, die die Angst mildern...es wird klappen, ich bin mir sicher.

Dazu könntest du überlegen, dich mal einem Psychiater vorzustellen, der dich medikamentös einstellt. Depression ist eine Krankheit, nichts anderes. Wenn du aber der Meinung bist, es mit deiner Psychologin so zu schaffen, dann ist das immer den Medikamenten vorzuziehen.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg auf deinem weiteren Weg!

Dana