Problem von Marcel - 16 Jahre

Vergewaltigung

Hallo liebe KUKA Team es geht darum ich habe so angst das meine freundin vergewaltigt würd ich muss mir daher nur sorgen machen was kann ich tuhen ich will auch nicht mit meiner freundin reden darüber ich hab ihr schon alles verboten das sie nicht raus darf bitte ich bin am ende meiner kräfte

Marie Anwort von Marie

Lieber Marcel,

es ehrt dich, dass du dir solche Sorgen um deine Freundin machst und sie beschützen möchtest.
Aber ihr alles zu verbieten und sie nicht mehr rausgehen zu lassen, das geht eindeutig zu weit - selbst wenn es in bester Absicht geschieht. Du hast nicht das Recht, darüber zu bestimmen, was sie tun darf und was nicht. Das sollte allein ihre Entscheidung sein.

Nimm deinen Mut zusammen und sprich einmal ganz in Ruhe mit ihr über das Thema. Sag ihr, dass du dir große Sorgen deswegen machst, und mach ihr klar, wie wichtig dir das ist. Und dann versucht gemeinsam, eine Lösung zu finden.

Es gibt zwar keinen hundertprozentigen Schutz gegen eine Vergewaltigung, aber zumindest einige Strategien, um das Risiko, angegriffen zu werden, ein bisschen zu senken. Dazu zählt z.B. eine selbstbewusste Körpersprache. Menschen, die z.B. aufrecht und mit erhobenem Kopf laufen, werden nicht so schnell als Opfer wahrgenommen wie solche, die sich klein machen. Außerdem haben Studien gezeigt, dass die meisten Vergewaltiger von ihrem Opfer ablassen, wenn es sich heftig zur Wehr setzt. Techniken dafür kann man z.B. in Selbstverteidigungskursen erlernen. Ich persönlich kann die Selbstverteidigungsart "WenDo" sehr empfehlen - diese wurde speziell für Frauen entwickelt und beinhaltet neben den eigentlichen Kampftechniken auch Übungen zu selbstbewusster Körpersprache usw. Das kann man in Wochenendkursen bereits innerhalb weniger Stunden lernen. Wäre das vielleicht was für deine Freundin?
Vielleicht würde es dir auch helfen, zu wissen, dass sie z.B. immer ein Pfefferspray dabei hat und sich notfalls verteidigen kann.
Sprich einfach mal mit ihr darüber, ob das für sie infrage käme.
Das wäre zumindest besser, als sie einfach gar nicht mehr rausgehen zu lassen. Sie muss ja sicher auch zur Schule gehen oder arbeiten, will sich vielleicht auch ab und zu mit Freundinnen treffen - und das geht nicht, wenn sie den ganzen Tag zu Hause bleiben muss. Und das Risiko, draußen von einem Unbekannten vergewaltigt zu werden, ist - auch wenn viele etwas anderes glauben - sehr gering.
Überleg mal, wie sehr du deine Freundin durch deine Verbote einschränkst und wie hoch der Preis ist, den sie letztendlich für deine Angst zahlt.
Und dann überlege, ob das wirklich das ist, was du willst.

Deine Freundin will mit Sicherheit genauso wenig wie du, dass sie vergewaltigt wird. Sie wird also von sich aus schon tun, was sie für nötig hält, um sich zu schützen - auch ohne dass du es ihr vorschreibst.
Rede mit ihr über deine Angst; versucht einen Weg zu finden, mit dem ihr beide leben könnt. Aber bitte akzeptiere auch, dass es letztendlich ihre Entscheidung sein sollte, was sie unternimmt.

Wenn du merkst, dass die Angst trotz allem bestehen bleibt und dir weiterhin so großes Kopfzerbrechen bereitet, dann scheue dich bitte nicht, mit einem Fachmann (Psychologen) darüber zu sprechen. Er kann dir weitere Informationen dazu geben und dir Strategien vermitteln, wie du diese Angst loswirst, auch ohne deiner Freundin alles zu verbieten.

Du kannst uns auch gern wieder schreiben, wenn du magst.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße,
Marie