Problem von Anonym - 23 Jahre

Weiß nicht weiter ...

Hallo! Ich habe seit langem groß probleme mit meinem Freund. Wir sind seit über 4 Jahren zusammen und seit 2 Jahren haben wir eine gemeinsame Tochter. Ich weiß nicht aber ich denke oft, dass wir nur noch zusammen sind wegen unsere Tochter. Ich komme einfach nicht mehr zurecht mit ihm. Wir streiten uns nur noch und ich habe nicht das Gefühl, dass er merkt das ich es ernst meine wenn ich sage ich kann nicht mehr und das mich alles ankotzt. Ich mache alles was
Man nur machen kann, ich kümmere mich um Haushalt ( ganz allein), um unser Kind, gehe arbeiten, bin für ihn seine sekriterin ( er ist selbstständig) und trotzdem meckert er nur an mir rum. Alles mache ich in seinen Augen falsch, mit ihm reden bringt nichts, denn er lässt nicht mit sich reden. Er ist abweisend faul (außer das er arbeitet) und er provoziert so lange, bis ich ausflippe und dann weist er mir sämtliche schuld zu. Er zeigt mir auch nie, dass er mich überhaupt liebt, Sex gibt's (wenn überhaupt) nur wenn er es will. Er geht nicht ein Stück auf mich ein. Es ist schon so weit, dass ich zum Neurologen gehe und Tabletten gegen Depressionen bekomme. Wenns weiter so geht, brauche ich wohl eine therapie. Doch ich denke hiervor ist schluss, doch ich weiß nicht wie. Eigentlich hab ich diesen Mann mal geliebt, doch entweder er hat sich so sehr geändert oder ich bin Num. Klar im
Kopf. Ich weiß nicht wie ich was ändern soll. Exkurs machen? Wenn ja wie? Ich mein wir haben ein Kind und er hat es schon angedeutete, dass er mir es nicht leicht machen würde. Bitte Hilfe :(

Andreas Anwort von Andreas

Hallo anonymes Mädchen,
gut dich hier zu lesen, im Sinn, dass du dich geöffnet und alles geschrieben hast. Unerfreulich ist der Inhalt deines Schreibens.
Ich finde es auch supitoll, dass du nicht aufgibst und dich sogar um deine Stabilisierung kümmerst.
Ihr seid in einer Situation, da alle familiären und sonstigen Aufgaben verteilt sind. Leider ist es so, dass diese Verteilung wohl etwas einseitig und schwergewichtig auf deine Schultern gelegt ist. Dein Freund geht den Weg des geringsten Widerstandes und wehrt sich indem er angreift. Ich bin sicher, dass dein Freund erkannt hat, dass dir eure Tochter wichtig ist und diese/seine Strategie anwendet, dich weiter zu nutzen.
Ich habe dieses Formulierung gewählt, weil ich sie, nach deiner Schilderung, als treffend erachte. Somit kommst du gar nicht dazu Probleme auf den Tisch zu legen bzw. sie können nicht ausgesprochen und eben auch nicht diskutiert werden.
Wenn du verbal nicht weiter kommst, so gehe doch mal den Weg, den du hier gegangen bist: schreibe ihm einen Brief. Zähle ALLE deine Aufgaben auf, stelle seine Tätigkeiten gegenüber. Sage ihm, dass du ihn liebst und nicht spüren kannst, dass er auch diese Gefühle hat. Erwähne, dass du durch die fehlende Kommunikation professionelle Hilfe in Anspruch genommen hast, damit du, (sogar) mit Hilfe von Medikamenten, deine Aufgaben erfüllen kannst. Dein "angeschlagenes" (< da steckt "geschlagen" drin) Selbstwertgefühl wird durch ihn noch mehr zerstört. Zeige ihm, welche Aufgaben er wahr nimmt, dass du es toll findest, wie er Dies und Jenes meistert und du auf der Strecke bleibst.
Frage ihn, wie er sich eure Zukunft vorstellt. Frage ihn, was du ihm wert bist, was du ihm bedeutest.
Für dich alleine empfehle ich, dass du dich hinsetzt und Fakten aufschreibst. Nimm ein Blatt Papier, ziehe mittig einen senkrechten Strich. Wie bei einer Waage, legst = schreibst du nun positive und negative Erkenntnisse und Aussagen (auf = in die linke und rechte Hälfte) schriftlich nieder. Sei vollkommen ehrlich, du tust es nur für dich!! Nimm dir Zeit, mache Pausen (auch mal einen Tag) und versuche sachlich vollständig zu sein.
Damit nimmst du deine kreisenden Gedanken und Sorgen aus deinem Kopf und legst sie in die "Waagschalen". Danach musst du entscheiden, ob du diese Gewichtung deinem Freund zeigst oder selbst Erkenntnisse und auch Entscheidungen daraus ziehst.
Bisher ist deinem Freund noch nie eine Entscheidung abverlangt worden. Setzte ihm mal die Pistole auf die Brust und sage, dass es so nicht weiter gehen kann, weil du daran zerbrichst.
Spontan fällt mir ein Spruch ein, der auf dich zutrifft: "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!"
Die folgende Aussage hat mir auch gefallen: "Ich habe die Erkenntnis, es muss etwas geschehen!" Toll Toll TOLL!! Es muss aber heißen: "Ich muss etwas TUN!!"
Will heißen, du musst deiner Lage, deinem Freund gegenüber und im Gedanken an eure Tochter aktiv werden, sonst wird es sich immer verfahrener und unlösbarer entwickeln.
Hast du eine Freundin oder jemand in der Verwandtschaft, dem du dich anvertrauen kannst? Vielleicht wäre ein Dreier-Gespräch ein erster Schritt. Achtung: immer ist darauf zu achten, dass es Gespräche und ggf. Diskussionen sind. Nie vergessen: mit Angriffen und Anklagen stößt man schnell an Mauern, die man nur schwer wieder umstürzen kann.
Jetzt wünsche ich dir Erfolg auf deinem/eurem weiteren Weg.
Gruß vom AndreasF