Problem von Anonym - 26 Jahre

Ohne meine Kinder wäre ich schon tot.

nabend!gott ich hab soviele probleme ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll.zuerst etwas über mich ich bin verheiratet und habe 3 wundervolle mädchen5,3 und 1jahr .eigendlich müsste ich glücklich sein,sagt man doch,bin es aber nicht!täglich kämpfe ich mit dem gedanken ans sterben!wie ist das??was kommt danach??meine kindheit war sch...wie bei denn meisten,vom opa missbraucht später vom vater!meine mutter hat nur weg gesehn!!das eizigste was ich von ihr gelernt habe ist zu betrügen!und das tue ich schon seid jahren!!jedesmal wenn es mir nicht gut geht,was oft der fall ist:bestelle ich auf irgend welchen erfundenen namen.ohne zu bezahlen!!ich wiess das das strafbar ist aber ich kann nich damit aufhören!ich versuche es !!!wirklich!!aber sobalt es mir schlecht geht bestell ich wieder irgend einen scheiss!jetzt hab ich täglich anst das die polizei bei mir vor der türe steht und mich abhollt!was wird dann aus meinen kindern???oh gott ich kann langsam nicht mehr ich seh keinen ausweg!was sollich tun??könnt ich die zeit zurück drehn ich würd vieles anders machen!!!jetzt hab ich mir mein leben verbaut!meine angst ist das meine kinder alleine zurück bleiben sonst hätt ich schon lang schluss gemacht!!!ich weiss nicht wieter könnt ihr mir helfen bitte ich will da raus

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Ja, du hast einige Probleme, mehr als andere. Aber du hast auch etwas, was andere nicht haben: du hast den Mut, es anzusprechen und hast erkannt, dass du Hilfe brauchst. Das haben nicht viele und das ist eine sehr gute Sache, denn damit hast du den ersten Schritt gemacht.

Du willst da raus? Du kommst da raus. Allerdings wirst du es alleine nicht schaffen, doch ich denke, das ist dir eh klar, sonst hättest du nicht an uns geschrieben.

Zuerstmal: du bist Missbrauchsopfer. Das ist nicht peinlich und du wirst dadurch auch von keinem schief angeguckt. Dir sind schlimme Dinge widerfahren und die haben sich fest in deine Seele gebrannt. Bei den meisten Menschen, die so etwas erleben müssen (und leider sind das nicht wenige), setzt sich ein Trauma dadurch fest. Das bedeutet, dass die Seele zu dem Zeitpunkt der Tat einen immensen Schaden nimmt, der ohne fachliche Hilfe nicht behoben werden kann.

Du hast zwar drei wunderbare Mädels, das ist auch ein tolles Geschenk, aber diese Dinge aus deiner Vergangenheit sitzen fest und sind bis heute nicht verarbeitet worden. Man kann Traumata nicht überdecken mit Schönem. Es brodelt unter der Decke weiter, egal, wie schön das Leben an der Oberfläche danach sein mag. Du merkst es ja. Du sagst es selbst. Trotz deiner Mädels, obwohl dein Leben jetzt schöner ist, leidest du, willst du eigentlich sterben.

Dieser Kaufzwang, den du hast, ist einfach nur ein Ventil, um Druck abzulassen. Immerhin: du richtest diesen Druck nicht gegen dich selbst, das machen auch viele. Du lässt Druck ab, indem du dir "Gutes tust", was leider nicht legal ist, aber du bist bei mir ja nicht auf der Anklagebank.

Um wieder glücklich zu werden, brauchst du seelischen Beistand. Du musst das Vergangene verarbeiten können, damit es "überlebbar" ist. Du hast drei wundervolle Kinder, die dich brauchen. Doch momentan haben sie eine Mama voll Schmerz. Du sagst, du überlebst momentan nur für deine Kinder. Ja, sie sind ein guter Grund, um zu leben. Sie brauchen ihre Mama.

Aber sie brauchen eine gesunde Mama, DU brauchst ein gesundes Selbst.

Ich kann dir nur dringend raten, dich in Therapie zu begeben. Wenn ein Bein gebrochen ist, geht man zum Arzt, wenn man eine Platzwunde hat, geht man zum Arzt...und so sollte es auch immer bei einer gebrochenen Seele sein. Dass "nur Verrückte" zum Psychiater oder Psychologen gehen, ist völliger Quatsch. Man geht dann, wenn man seelische Probleme hat. Vor allem dann, wenn diese von anderen Menschen zugefügt worden sind - und das in dem Maße, wie es dir geschehen ist.

Du musst lernen, dich wieder selbst zu lieben, das Leben zu genießen. Das geht! Aber dazu brauchst du wirklich eine längere Behandlung. Das geht nebenher, du hast dann meist ein, zwei Termine die Woche. Es beginnt normalerweise damit, dass du erstmal Stärkung von einem Fachmann bekommst. Dass du im Alltag lernst, mit den Situationen umzugehen, in denen du am liebsten sterben wollen würdest. Wie du die Bilder in den Griff kriegst, wie du die Verzweiflungswellen bändigen kannst. Und wenn das gelingt, wirst du schon mehr Befreiung spüren, wirst du ganz anders in deinem Leben mit dir selbst umgehen können. Du wirst auch andere Ventile bekommen, um Druck abzulassen. Wie die aussehen, weiß ich jetzt noch nicht. Es kann sein, dass du Gedichte schreibst, dass du Boxen gehst, dass du irgendeinen Sport machst, dass du malst oder so etwas in der Richtung. Oder dass du einmal am Tag in den Wald gehst und eine Minute lang schreist. Es gibt viele Möglichkeiten, den Schmerz vom Körper weg zu kriegen, das wird dir deine Therapeutin/dein Therapeut dann genau sagen, ihr werdet das erarbeiten. Nichts, was du nicht willst, geschieht. Alles, was geschieht, dient dazu, dich wieder zum Lächeln zu bekommen, dich von den finsteren Momenten weg zu holen. Und dann brauchst du auch dieses Kaufen nicht mehr. Das macht dir nur mehr Druck, nachdem du es gemacht hast. Du merkst es ja selbst.

Lass es nicht zu, dass die Menschen, die dir früher so viel Leid angetan haben, dein Leben jetzt immer noch dominieren! Lass dir helfen, dich zu lösen. Nicht nur um deiner Kinder willen...um DEINETwillen.

Für dich wäre sogar ein Psychiater besser. Der ist nämlich nebenbei auch gleich Arzt und kann dich medikamentös einstellen. Das unterstützt die Heilung deiner Seele und hilft dir, alles besser zu bewältigen.

Wichtig ist: sei offen für das, was kommt und hab den Mut, es auch in Gang zu bringen. Du warst so mutig, uns hier zu schreiben. Doch wir sind weit weg und können nicht viel mehr tun als dir zu sagen, was du vor Ort unbedingt tun müsstest. Kehre nicht wieder zu deinem Alltag zurück, wenn du diese Antwort bekommen hast sondern geh zu Google und suche unter dem Stichwort Psychiater und dem Namen deiner Stadt nach Ärzten, die dir helfen können. Geh - notfalls mit deinen Kindern, da haben die kein Problem damit - zu dem Psychiater, dessen Name dir am freundlichsten klingt, vielleicht haben die im Net auch so ein Bewertungssystem und da ist einer mit guten Bewertungen. Geh einfach hin und sag, dass du manchmal daran denkst, deinem Leben ein Ende zu machen. Das genügt schon, damit du Aufmerksamkeit bekommst, du musst nicht alles erzählen.

Und vor allem: habe Vertrauen. Sowohl in meine Antwort als auch in den Psychiater. Du bekommst das hin! Ich bin mir sehr sicher! Du wirst es schaffen, deine Schatten hinter dir zu lassen.

Ich hoffe und wünsche, dass du die Stärke behältst und den Mut, das durchzuziehen. Ich habe eine Freundin, die so ziemlich deine Geschichte hat. Sie hatte länger gewartet als du...aber hat es dann in Angriff genommen und geschafft. Und ich weiß, das schaffst du auch.

Gib dir eine Chance. Gib deinem Leben eine! Ihr habt es verdient.

Ganz liebe Grüße,

Dana

(PS: wenn du noch Fragen hast, zögere nicht, sie zu stellen. Gib einfach im Titel ein Stichwort mit an, damit wir wissen, dass es hier dazu gehört.)