Problem von medina - 33 Jahre

hilfe-wie soll es mit mir weiter gehen

hallo ih lieben,

ich habe ein grosses problem. seit einigen jahren leide ich an sozio und emetophobie und an damit zusammenhängenden zwängen, wie ständiges händewaschen.
bis november letzten jahres arbeitete ich halbtags im verkauf, ich muss dazu sagen, das es mir letztes jahr extrem gut ging. ich nehme diverse medikamente, die mir helfen sollen, mein leben leichter nehmen zu können. vobei ich sagen muss, das es mir im sommer immer besser geht als im winter. im winter machen gewisse viren und krankheiten ihre runde, vor dene ich extreme angst habe.
nun ja, zumindest nahm ich im november einen job als pflegehelferin in einem altenheim an. ich dachte ich würde es schaffen und war sehr zuversichtlich.
ich arbeitete zunächst auf 50% und lies mich dann nach 2 monaten auf 70% hochstufen, was mir auch mehr geld brachte. doch im januar diesen jahres begann mein albtraum. in dem heim, in dem ich arbeitete ging natürlich ein magen-darm-virus rum. zu meiner angst, mich selber damit anzustecken, kam noch extremer personalmangel. viele wurden krank und viele kündigten, aus welchen gründen auch immer. ich arbeitete wie verrückt, schob überstunden und meine angst machte mich nebenbei kaputt. alle um mich herum hatten durchfall oder erbrechen oder beides. ich bin zwar mit wissen meiner psychischen erkrankung eingestellt worden und bekam hilfe so gut es ging (von anderen kollegen-musste also kotze nicht entfernen) doch meine angst wurde immer schlimmer, bis es mich anfang märz dann auch erwischte. seitdem schlief ich kaum noch, ass nichts mehr (was natürlich auch an meinem gewicht sichtbar wurde) einfach weil ich psychisch völlig am ende war. zudem gab es noch immer personalmangel, und ich arbeitete was das zeug hielt. in 4 monaten hatte ich schon über 100 überstunden angesammelt, obwohl ich nur auf 75% arbeiten wollte, sprang ich ein, wann immer ich konnte, bis mein dienstplan so aussah, das ich 5 tage arbeitete, einen tag frei hatte und wieder 5 tage arbeitete. das lief einige wochen so. nun bin ich so am ende, das ich krank geschrieben bin. das ist mittlerweile die 3. woche. ich bin wieder in psychiatrischer behandlung. ich bekomme andere tabletten und versuche mich körperlich wieder hoch zu kriegen.
ich habe mich dazu entschlossen, mir einen neuen job zu suchen und sprach auch mit meinem psychologen darüber. er meinte ich bräuchte einen job, der auf meine psyche abgestimmt ist. nur was ist der richtige job für mich und wo finde ich so einen? ich hörte, das ich zum arbeitsamt gehen und mich beraten lassen soll. stimmt das? kann das arbeitsamt mich beraten und mir helfen, einen job zu finden, der mir gut tut und zu mir passt? und wo genau muss ich da hin? zum biz oder direkt ins amt??? weiss jemand rat?
liebe grüsse

Dana Anwort von Dana

Liebe Medina!

Dein Problem ist eins, das eigentlich schon über so einen Online-Kummerkasten hinaus geht. Du hast feste Diagnosen und wirst dagegen behandelt.

Dennoch will ich gerne versuchen, dich etwas zu stärken und dir die Hilfestellungen zu geben, die ich zu geben vermag. Aber sei nicht enttäuscht, wenn es nicht allzuviel ist, wir sind hier alle keine fertigen Psychologen.

Du leidest unter Angststörungen und Waschzwang. Diese Krankheiten wurden bei dir diagnostiziert und deshalb bist du in Behandlung. Es sei die Frage gestattet, warum du unbedingt dann zweimal Jobs annimmst, die genau in diese Angstschiene schlagen? Im Verkauf bist du dauernd mit Menschen zusammen, im Altersheim sogar noch mit kranken, alten Menschen, die zum Teil ihre Exkremente nicht in sich behalten können oder eben erbrechen. Dazu muss sich dort ja nicht mal ein Virus umtreiben, es können auch Nebenwirkungen sein.

Hast du unbewusst versucht, diese Ängste zu überwinden oder warum bist du dann exakt in solche Berufe gegangen?

Ich denke, dass diese Hauruckmethode nicht funktioniert und du deine Behandlung erstmal weiter verfolgen solltest. Du musst für den Alltag gestärkt werden, das ist das Wichtigste. Alles andere kommt danach.

Ich sehe jetzt folgende Schwierigkeit. Du wirst eine Arbeit brauchen, die dich in den Ängsten nicht auch noch bestärkt. Eine Arbeit, die deine Seele eher löst und entspannt als belastet. Das Arbeitsamt verteilt Arbeit, aber nimmt normalerweise nicht einfach so Rücksicht auf das, was einen Menschen ausmacht. Du willst Arbeit? Sie versuchen, dir welche zu geben.

Ich habe absolut keine Ahnung, was passieren würde, wenn du nun mit einem psychologischen Gutachten hingehst. Ich weiß nicht, ob die darauf Rücksicht nehmen oder dann nicht einfach sagen: "Tja, sie ist nicht vermittelbar und nur beschränkt arbeitsfähig". Und dann sitzt du da ohne Arbeit und musst Gänge zum Sozialamt machen.

Aber wie gesagt: den Ablauf in so einem Amt kenne ich nicht genau. Ich weiß nicht, ob sie auf Psychosen und Neurosen Rücksicht nehmen. Darüber solltest du mit deinem Psychologen sprechen oder auch mit einem Psychiater, ich denke, dass die da mehr Erfahrung haben, weil sie ja mit vielen Patienten arbeiten, die ja auch irgendwie Arbeit haben wollen oder behalten wollen.

Ich würde dir zusätzlich empfehlen, wirklich mal einfach ins BIZ zu spazieren. Ich war zwar sehr lange nicht mehr dort (vor ein paar Jahren mit einem Freund von mir mal), aber damals hatten sie diese Computerprogramme, in die du dein Profil eingibst und der PC spuckt dir dann mögliche Arbeitsziele aus. Es kommen so Fragen wie "Sind Sie gern mit Menschen zusammen?" "Sind Sie gerne an der frischen Luft?" und solche Sachen. Wenn du da ehrlich antwortest, kommen sicher nur eine begrenzte Anzahl an Berufen in Frage.

Was ich interessant finde, ist, dass du, obwohl du eine soziale Angststörung hast, dich immer wieder mitten in Menschen hineinwirfst. Du scheinst, obwohl diese Angst da ist, eine soziale Ader zu haben, möchtest Menschen helfen. Das passt für mich nicht zusammen, normalerweise meidet man diese dann doch. In diese Richtung solltest du mal mit deinen Beratern und Therapeuten vorstoßen, was dieses Paradoxon bedeutet.

Zusätzlich dazu kommt dieses "aufopfernde Arbeiten", bis zur Erschöpfung. Warum? Diese Fragen musst du dir stellen. Klar, es waren Engpässe, aber du bist krank! Du hast eine klar dotierte Stelle mit klar vermessenen Stunden. Ich weiß nicht, ob du dann gezwungen wurdest, weil es einfach nicht anders ging, das geht in deinem Text nicht hervor.

Es ist aber kein Wunder, dass du dann so krank wurdest. Der Psychologe hat das netterweise ja auch schon rausgefunden. Ich frage mich nur, warum das so lange gedauert hat. Dass das nicht funktioniert bei deinen Ängsten, ist doch logisch.

Wichtig finde ich, dass du nicht denkst, du seist nur "halb so viel wert" oder du seist an deinem Unglück selbst Schuld. Angststörungen bekommt man aus verschiedenen Gründen. Nimm es an, arbeite daran und nimm es dir nicht selbst krumm.

Ich hoffe, dass du im BIZ Antworten finden kannst. Es gibt ja zB auch viele Dinge, die man online tun kann, also Berufe, die nur online laufen. Aber ich bin da nicht firm genug, ich denke, dass die vom BIZ dir schon helfen können. Wenn der PC nichts ausspuckt, könntest du auch ein Beratungsgespräch ausmachen, wo dich ein Berufsberater genau fragt und dann ein Bild von dir hat, mit dem er arbeiten kann. Die Frage ist, ob sich das mit deiner Soziophobie verträgt, ich hoffe es.

Insgesamt wäre es aber wichtig, über diese Thematiken vor allem mit Fachleuten zu sprechen wie Ärzten, Psychologen, Psychiatern. Wir können hier nur mutmaßen, das Thema ist sehr komplex.

Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg und das nötige Durchhaltevermögen. Ich finde es toll, dass du für dich kämpfst und leben und arbeiten möchtest. Somit machst du wirklich alles richtig. Es muss halt jetzt nur eine Arbeit her, die dich nicht immer wieder zurück wirft.

Mach so weiter!

Liebe Grüße,

Dana