Problem von Anonym - 18 Jahre

Reduzierte Appetenz, Anorgasmie, … und doch unerfülltes sexuelles Verlangen

Hallo liebes Kummerkasten-Team!

Ich bin mir darüber im Klaren, dass das nun folgende Thema schon des Öfteren angeschnitten wurde, doch da ich meinen Fall für etwas abwegig halte, und mich mein „Problem“ zwar nicht direkt belastet, aber dennoch intensiv beschäftigt, würde ich gerne euren Rat einholen.

Ich bin in sexueller Hinsicht ein sehr aufgeschlossener Mensch mit Tendenzen zur Bisexualität. Ich war noch nie verliebt und hatte bislang erst einen festen Freund, mit dem ich mich jedoch nur aufgrund der frustrierenden Tatsache, dass ich bei der Selbstbefriedigung keine sexuellen Empfindungen spüre, eingelassen hatte. – Und zwar in der Hoffnung, bei richtigem Geschlechtsverkehr wäre das anders.
Wir haben seinerzeit sehr oft und lange miteinander geschlafen; und es gibt so gut wie keine Sexualpraktik, die ich nicht schon ausprobiert hätte. Auch hinsichtlich des Onanierens habe ich bereits alles Menschenerdenkliche durchgemacht; aber jetzt kommt der Knüller:
Egal, was ich in meinem (bislang noch sehr jungen) Leben versucht habe – Sexuelle Reize, oder gar Erregung blieben immer beinahe vollständig aus.

Beim Masturbieren (egal ob mit Spielzeug, den Händen, oder einer Brause) verspüre ich zumindest während der ersten vier bis fünf Sekunden eine Art „aha, ist ja interessant“-Gefühl, doch selbst diese minimale Empfindung vergeht, sowie jener kurze Zeitraum verstrichen ist.
Um ehrlich zu sein, halte ich sogar das Anspitzen eines Bleistiftes für aufregender, als mich selbst „zu befriedigen“; was nicht heißen will, dass ich vollkommen asexuell bin. Im Gegenteil. – Auch ich habe sexuelle Triebe, und das Verlangen, diese auszuleben.
Aber es ist noch bei keiner einzigen sexuellen Handlung meinerseits (sei diese mit oder ohne Partner bewerkstelligt worden) zu („leidenschaftlicher“) Lust, geschweige denn Erregung, oder gar einem Orgasmus gekommen. Auch körperlich habe ich beim Sex nie gespürt, dass sich etwas in mir „verändern“ würde (von wegen „Aufregung“ „Kribbeln“ und Co.)
Da war nie mehr als gähnende Leere.
Es ist schon ein bisschen deprimierend.

Um zum Punkt zu kommen:
Ich halte mich für ein sexuelles Paradoxon.

Nicht, dass ich mir Druck machen würde. Liiert bin ich momentan nicht, und so ist diese Sache ein Problem für mich.
– Ein Problem, dass mich keineswegs zur Verzweiflung treibt, denn ich ziehe durchaus die Möglichkeit in Betracht, dass es für dessen Lösung nur des „richtigen“ Partners bedarf (sei dieser nun Männlein oder Weiblein), doch will ich die Erfüllung meines Sexuallebens nicht vollkommen von diesem Umstand abhängig machen :)

Die Sache ist die, dass ich körperlich durchaus zur sexuellen Erregung fähig bin; denn ganze drei Male ist es schon vorgekommen (Es stimmt wirklich. – Ich war erst dreimal im Leben sexuell erregt..:)
- Zweimal aufgrund erotischer Träume, die ich in meiner frühen Jugend hatte und aus welchen ich mit großem Lustempfinden erwacht bin.
- Und einmal während des beiläufigen Verfolgens eines lesbischen Sex-Filmes..

Bei meinen Recherchen stolperte ich im Internet immer wieder über Berichte rund um die Klitoris-Vorhaut. Wie es scheint, ist diese bei einigen Frauen mit der Klitoris als solcher verwachsen, weshalb selbige nicht ideal stimuliert werden kann, was unter Umständen auch ein Grund für Orgasmusschwierigkeiten sein soll.
Nachdem ich davon gelesen hatte, überprüfte ich die entsprechende Partie meines Körpers, und stellte zum ersten Mal fest, dass meine Klitoris offensichtlich vollkommen von der Vorhaut verdeckt wird (Da ist nichts von wegen „Stecknadelkopf“… Gar nichts; nur eine Mini-Mulde).
Allerdings finde ich Berührungen dort jetzt schon relativ unangenehm, weshalb ich nicht davon ausgehe, dass eine operative Freilegung sinnvoll wäre.


Es gelingt mir einfach nicht, zu verstehen, was in aller Welt schiefläuft.
Ich bin als Atheistin aufgewachsen, weshalb es unter Garantie keine religiösen Ursachen für meine „Störung“ geben kann.
Meine Kindheit war zwar ziemlich miserabel – genauso wie das Verhältnis zu meinem Vater; doch das eine ist vergangen und das andere hat sich mittlerweile erheblich gebessert.
Ich bin an sich ein ganz gesunder und auch starker Mensch; zwar nicht direkt sportlich, aber von Zeit zu Zeit jogge und fechte ich, weshalb ich eine recht gut ausgebildete Muskulatur besitze.
Ich bezweifle stark, jemals sexuell missbraucht worden zu sein; hatte noch nie eine Operation, und nehme (bis auf das bronchienerweiternde und blutdruckfördernde Medikament Sultanol (asthmabedingt^^)) keine Medikamente.
Ich erfreue mich meines Lebens; bin im Großen und Ganzen nur sehr selten gestresst; finde mich selbst wirklich toll (sowohl meinen Charakter als auch mein Äußeres), und komme bis auf dieses eine Manko in jeder Hinsicht mit der Welt klar.

Wo liegt also der Hund begraben?

Ich bin für jeden Tipp dankbar, den ihr mir liefern könnt, liebes Kummerkasten-Team, und verbleibe in der Hoffnung auf baldige Antwort.

Lg
Anonym

Maren Anwort von Maren

Hallo,

also.. reduzierte Appetenz bedeutet ja verminerte sexuelle Erregbarkeit. Ich selber habe einige Wochen mal in einer gynäkologischen Praxis gearbeitet und mir ist ein Fall bekannt. Die Dame hatte ein ähliches Problem wie du.
Sie nahm weder Medikamtente, die diese Störung begründen könnten, noch hatte sie Erlebnisse in der Vergangenheit, die sie eine Art Angst empfinden ließ. Also ähnlich wie bei dir.
Natürlich ist es auch möglich, dass du bei deinem Partner nicht erregt wurdest, weil dein Kopf zwar unbedingt wollte, dein Körper jedoch nicht, weil der sexuelle Kontakt zum Partner eigentlich abgelehnt wurde und nur dazu benutzt wurde um sich über seinen Körper zu informieren.
Diese Störung hat meines Wissens nach unheimlich viel mit der Psyche zu tun und eher weniger, wie du es super beschrieben hast mit der Anatomie.
Schlussendlich hat mein damaliger Chef die Dame zu einem Sexualtherapeuten überwiesen. Die Therapie ging über ein halbes Jahr und als wir sie dann bei einer Routineuntersuchung auf ihr Problem ansprachen, sagte sie uns, dass sie kein Problem mehr damit habe.

Ich bin kein Experte und daher kann ich dir nur wenig helfenn, aber was auch immer zu den Problemen führt, es sollte abgeklärt werden. Dazu kannst du deinen Gynäkologen oder eben, wie bereits genannt einen Sexualtherapeuten aufsuchen.

Ich denke, dass die Lösung zunächst zum Gynäkologen um evtl. anatomische Probleme abzuklären und dnach den Therapeuten aufzusuchen eine gute Maßnahme ist.

Hierbei brauchst du auch überhaupt keine Angst haben, denn Ärzte verdienen damit ihr Geld, sie sehen täglich viele Dinge und hören Dinge von denen niemand zu träumen wagt. Dein Problem ist für sie Alltag und sie können dir helfen.

Alles Gute.