Problem von andi - 30 Jahre

Bindungsangst?

liebes kummerkasten-team,

bin grad auf eure seite gestoßen und werd mal mein problem schildern - sicher, ich weiss, dass ich es letztlich alleine lösen muss, aber trotzdem wäre es toll mal andere meinungen zu hören...

also ich bin 30 und seit 10 jahren mit meiner freundin zusammen. sie ist die erste (und bisher auch einzige) frau mit der ich eine beziehung und auch sex habe. mit 20 war ich also eher ein spätzünder, was sex anbelangt. ich hatte eine recht konservative erziehung und eltern, die nicht wirklich selbständigkeit und eigene persönlichkeitsentwicklung gefördert haben. erst zu dieser zeit (also mit 20 und dem kennenlernen meiner jetzigen freundin) habe ich den nötigen schritt zu mehr eigenständigkeit geschafft und eine persönlichkeit entwickelt, mit der ich heute sehr zufrieden bin.
trotzdem habe ich nun ein großes problem: meine freundin denkt an heirat - kein wunder eigentlich nach 10 erfolgreichen und (meist) sehr glücklichen beziehungsjahren. ausserdem ist sie auch 30 und da kommt verständlicherweise auch der kinderwunsch. wenn sie nun nicht die erste frau in meinem leben wäre, denke ich, dass ich sie nun auch gerne heiraten würde (gegen kinder hab ich auch nix). ich habe aber nun ständig das gefühl, im leben etwas verpasst zu haben. na gut, man kann nicht alles haben denke ich mir, aber die pubertät (so von 15-19) ging frauenmässig voll an mir vorbei - jetzt rächt sich das! ich liebe meine freundin, kann mir ein leben ohne sie auch kaum vorstellen und wir sind mit unserem sexleben voll zufrieden. nur vermisse ich nun die "erfahrung", auch mal was anderes "ausprobiert" zu haben. ich kenne ja nur die beziehung mit ihr und den sex mit ihr. auch wenn ich von unseren freunden weiss, dass wir im gegensatz sexuell viel "mehr" praktizieren, kommen diese bedenken. tja was soll ich sagen - sie will heiraten und ich kann nicht "ja" sagen. sind das bindungsängste? wenn ich mich nicht für sie entscheiden kann, dann wird unsere beziehung daran schnell kaputt gehen. dann befürchte ich, dass ich möglicherweise das liebste in meinem leben leichtfertig vergebe. aber immer diese gewissensbisse: ich habe ja keinen vergleich... ist dies eine gute ausgangsbasis für eine ehe, wenn ich diese bedenken habe? auch wenn ich sie liebe?
nun bin ich aber mal gespannt auf eure meinung :-)
vielen dank
andi

Anwort von Thorsten

Hi Andi,
eigentlich könnte es in Deinem Leben nicht schöner sein: Du hast eine Freundin mit der Du bereits seit über 10 Jahren glücklich zusammen bist und was sehr selten heute ist: es war die erste und einzige Frau in Deinem Leben. Die Frau kann wirklich sehr stolz auf Dich sein und ich hoffe auch das sie es zu schätzen weiß.

Ich kann gut verstehen wenn Du jetzt Angst vor einer Heirat hast und denkst etwas "verpaßt" zu haben. Aber denke doch einmal darüber nach das auch DU glücklich und etwas stolz auf Dich selbst sein kannst was Du bisher geleistet hast. Welcher Mann kann denn heutzutage noch so einen "Werdegang" wie Du aufweißen? Willst Du jetzt zwanghaft eine Frau nach der anderen herumkriegen nur um einmal sagen zu können wie viele Freundinnen Du schon hattest?

Dein Leben war bisher keine Zeitverschwendung wenn Du es von der richtigen Seite siehst. Ich glaube auch nicht das Du irgendetwas verpasst hast. Wenn Du absolut noch nicht bereit bist zu heiraten oder irgendwelche Bedenken hast, sprich doch mal offen mit Deiner Freundin darüber.

Ich habe Dir offen meine Meinung gesagt und würde mich freuen wenn ich Dir einen kleinen Gedankenanstoß geben konnte.

Alles liebe.