Problem von Fenya - 20 Jahre

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Hallo

ich bin grade über dein Problem gestolpert und gebe mal meinen Senf dazu. Vorab, was Marie schreibt ist völlig richtig mit der Ehrenamtlichen Tätigkeit und der Suche nach der Liebe.
Ich ergänze einfach mal etwas aus meinem Nähkästchen.
Ich hoffe du denkst jetzt nicht, da kommt ne 20 Jährige die noch grün hinter den Ohren ist und will mir Lebensweisheiten auftischen und liest ernsthaft was ich hier schreibe.

Also fangen wir an. Zuallererst du hast weder ne Vollmeise, einen an der Waffel, nicht mehr alle Latten am Zaun oder wie du es sonst nennen willst. Du steckst meines erachtens in einer Lebenskrise, aber nicht alla Midlifes Crisis (schreibt man das so ? o,o) sondern eher in einer Hamsterrad-Situation. Du frägst dich warum, wieso, weshalb weitermachen. Zu deiner Nachricht an deine Freundin, ja es ist bestimmt noch was da was auf dich wartet. Du bist erst 38, auch wenn es in dem Lied heißt mit 66 Jahren da fängt das Leben an, bis zu diesem Punkt hast du noch viel viel Zeit. Und du solltest diese Zeit nutzen. Ich stand vor einigen jahren an diesem Punkt, dieser Wegpunktwie du es nanntest. Die selben vier Wände die selbe Arbeit das Hamsterrad des Lebens. Ich dachte damals auch warum weiterleben? Es geht doch eh immer nur auf einer Schiene weiter. Alles ein einerlei, grau in grau etc. Das ging bei mir soweit dass ich meinen Lebenssinn verlor. Du hast noch den Halt deiner Eltern, Freunde und deinem Bedürfnis andere Menschen zum Lächeln zu bringen. Ich hatte all dies nicht. Meine Familie und Freunde machten mich wie du es so schön nanntest auch rund und versuchten mir zu helfen, aber es half nichts. Mir wäre es damals wirklich wurscht gewesen einfach zu sterben, mal schauen was auf der andren Seite ist und wenn nichts da ist, auch gut. Das war mein persönlicher Lebenstiefpunkt obwohl ich noch mein ganzes Leben vor mir hatte (und habe wie ich hoffe).
Du hast deine Wünsche schon ausgedrückt, Freunde, Familie, jemand der dir Widerstand bietet und dein Gegenstück ist. DOch wie du schön sagtest, du drehst dich um dich selbst.
Doch aus dem Orbit kommst du wieder raus. Unternehme was mit Freunden, probiere neues aus. Vielleicht mal Synchronschwimmen als elementarer Gegensatz zur Pyrotechnik? Fallschirm-Springen? Makrame-Eulen basteln? Die Liste ist endlos. So kam ich aus meinem Orbit raus. Ich drehe mich heute immer noch viel um mich selbst, sende aber auch Funksprüche ins Dunkel der Galaxien (klingt sehr dramatisch ;) ). Das A und O in einer solchen Situation ist es nicht zu versumpfen. Deine Rahmenbedingungen sehen doch gut aus: sicherer Job, tolles Hobby, soweit ersichtlich stabiles Familien/Freundesumfeld. Was fehlt ist der neue Imput. Meines Erachtens läuft der Mensch wie ein Computer mit Emotionen und weniger Abstürzen als ein bekanntes Betriebysystem mit Fenster-Bezug. Ohne neue Eindrücke kommts zum Hamsterrad-Effekt (mi fällt keine Computer-Metapher ein). Aber durch neues Imput kommen neue Einflüsse und du brichst aus und hamsterst dich durch neue Gegenden. Pack doch einfach mal deine Tasche, hock ins Auto und gurk in ein weiter entlegenes Örtchen und schau dich um. Mach an nem Speeddating mit, lern Perlentauchen (vielleicht findest du dabei auch deine Meerjungfrau), stricke die Deutschlandflagge im Maßstab 1: 35 im Karomuster oder oder oder. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, denn sie ist deine Waffe gegen das Grau in Grau Gefühl. Und dieses Gefühl geht auch wieder vorbei wenn du neues Imput kriegst. Du lernst dann neue Menschen kennen, sicherlich auch den Topf zu deinem Deckelchen der passt. Und du möchtest Menschen Freude bereiten, dass ist eine wunderbare Einstellung und sicher wissen viele das auch zu schätzen. Mach im Alltag die Augen und das Herz auf, du wirst sehen, wenn du Freude gibst, kriegst du ein Lächeln (und sicherlich auch das ein oder andere Herz) zurück. Die vorgeschlagene Ehrenamtliche Tätigkeit ist dabei nur eine Idee, probiere einfach neues Zeugs aus, egal wie abgedreht, bescheuert oder unsinnig es ist. Wenns dir Spaß macht und dir Freude bereitet ist das oke. Aber bitte kein illegales Zeugs versuchen wo du oder andre zu Schaden kommen, dazu will ich eher nicht anspornen ;)
Und wichtig ist dass du deinen Fokus erweiterst, wenn dir nix einfällt was du neues machen kannst, bitte dein Umfeld für Ideen. Lass dich mitreißen und geh unvoreingenommen an neue Sachen ran. Neue Leute lernst du dabei von alleine kennen und sicher auch die ganz große Liebe. Und glaub nicht dass deine Freunde mit Kind und Kegel nicht manchmal auch in so Sinnkrisen fallen, die hat jeder. Beim einen dauern sie länger beim anderen weniger lang, aber sie gegen vorbei. Wichtig ist dabei nicht alleine zu bleiben. Das war mein Fehler damals, ich lehnte Hilfe komplett ab weil ich nicht wusste wieso weitermachen. Irgendwann hab ich dann nach neuen Dingen gesucht die mir Freude machen könnten und sie Gott sei Dank gefunden, sonst wüsste ich auch nicht wie lange meine Sinnkrise gedauert hätte.
Also raus aus deinem Orbit, Gentlemen we start the engines and travel to new planets.

Noch eine persönliche Notiz: Dein Beruf macht viele Menschen glücklich und auch sicher nicht wie du denkst für einige Sekunden. Ich bin ein riesen Feuerwerk-Fan und freue mich jährlich auf das große Feuerwerk bei uns. Ich erinner mich in dunklen Stunden, wenn man mal etwas düsteren gedanken nachhängt, gerne daran zurück, auch wenn sie Jahre zurückliegen. Dieser Farben und Lichtzauber berührt in jedem Menschen etwas und hinterlässt auch einen Funken in ihnen, der mit ein bisschen pusten wieder aufflammt und einem dunkle Tage erleuchtet. Sorry wenn das jetzt furchbar schmalzig klingt, aber manchmal verkomme ich zu einem Shakespear für ganz ganz Arme :D

In diesem Sinne alles Gute ;)

Grüßle Fenya

Marie Anwort von Marie

Liebe Fenya,

mal wieder vielen Dank für dein Feedback! :-)
Ich habe es weitergeleitet.

Liebe Grüße,
Marie