Problem von Paul - 25 Jahre 12.10.11

Feedback: Problem mit Schüchternheit

Liebe(r) Ratsuchende(r),

ich reagiere nun seit langer Zeit mal wieder auf eine Kummermail, weil mir dein Problem sehr bekannt vorkommt, nämlich so ähnlich wie aus meiner Schulzeit. Es ist immer ganz gut zu wissen über was man redet, von daher kann ich dir mal meine Sicht der Dinge schildern:

(Thema: http://mein-kummerkasten.de/265792/Problem-mit-Schuechternheit.html)

Ich ging nach der Grundschule auf ein Gymnasium und blieb dort auch etwas länger als das erste Halbjahr. Dann zogen meine Eltern berufsbedingt um und ich musste mich an einer neuen Schule zurechtfinden. Die neue Schule bedeutete für mich neue Lehrer, komplett unbekannte Schüler, eine neue Gegend und sowieso irgendwie alle möglichen Ungewohntheiten.

Ein großes Problem stellte die Gegend da, denn es war ländlich gelegen, alle kannten sich oder waren sogar untereinander irgendwie verwandt und ich war der Aussenseiter. Ich wollte mich intergrieren, aber nicht um jeden Preis. Ich hatte also die Wahl: mitmachen, wenn andere saufen oder rauchen gingen, oder lassen. Ich habe es gelassen und wurde so zu einem der ganz wenigen Schülern an der Schule, mit denen keiner wirklich so direkt etwas zu tun haben wollte.

Dazu kamen die Probleme wie du sie schilderst, dass ich nicht vor der Klasse stehen und irgendetwas präsentieren konnte, ich war total introvertiert, außer unter Freunden und war auch nicht so der gesellige Typ. Meine Pickel aus der Pubertät und meine Brille taten optisch gesehen den Rest.

So nun aber mal zum Happy End, wenn man so will:
Ich habe angefangen zu studieren und fand dort relativ schnell ein paar gute Freunde. Und auch ich öffnete mich mit der Zeit immer mehr, weil die Atmosphäre einfach eine ganz andere war als noch an der Schule. Meiner Meinung nach spielte gerade dieses "hier kennt sich kaum jemand, alle müssen sich neu zusammenfinden" eine ganz wichtige Rolle. Das Studium hat mich sogar dazu gebracht, dass ich 90 Minuten am Stück vor anderen Kommilitonen über ein Thema sprechen kann. Ich habe gemerkt was mir liegt und wie ich meine Stärken zum Vorschein bringen kann.

Falls du möchtest, dann können wir uns gerne ein wenig unterhalten, denn ich gebe dem Kummerkasten-Team hiermit mein Einverständnis, dir meine E-Mail Adresse weiterzugeben. Du musst nicht darauf reagieren, aber du kannst es.

Egal wie du dich entscheidest, du wirst das überstehen und irgendwann erkennen, dasses für deine persönliche Entwicklung nötig war, um einen Meilenstein zu setzen. Ich wünsche dir alles Glück der Welt!

Mit den allerbesten Grüßen,
Paul