Problem von UNBEKANNT - 18 Jahre

Zu viel Druck und oft traurig.

Hallo ihr Lieben.

Ich habe da ein arges Problem, was ich die ganze Zeit schon mit mir rum trage.
Mittlerweile bin ich schon 18 Jahre alt und bin natürlich froh, eine Ausbildung nach dem langen bewerben bekommen zu haben. Ich arbeite zur Zeit in einer Zahnarztpraxis in der es mir eigentlich sehr viel Spaß machte. (bis vor kurzem)
Vor einem Jahr begann ich eigentlich eine Ausbildung zur PTA. Diese brach ich aber nach 3 Monaten ab. (gesundheitliches Problem)
Später bewarb ich mich auf blauem Dunst in verschiedenen Zahnarztpraxen um auch mal in diesen Bereich rein zu schauen (viele wollen ja, dass man nochmal ein Praktikum in der Praxis macht).
Nun zu meinem Hauptproblem: Ich bin nun schon seit 3 Monaten inklusive Schule und Wochenenden in der Praxis. Irgendwie hab ich das Gefühl, ich mache mehr falsch als alles andere und in manchen Situationen hab ich das Gefühl, die wollen mich gar nicht mehr "unterrichten". D.h. ich frage öfters etwas, was ich eigentlich schon längst wissen müsste oder mir werden Sachen vorgeworfen, die ich noch nie alleine gemacht habe. (Ich weiß z.b. nicht wie man eine Lösung ansetzt, da ichs noch nie alleine gemacht habe bzw. es zu lange her ist, dass ich es mal mit jemanden zs gemacht habe.) Alles in einem habe ich einen ernormen Druck von allen Seiten, weshalb ich oft zu Hause sitze und weinen muss. (Lernen für die Schule, Berichtshefter schreiben, lernen für die Praxis.) Freizeit habe ich kaum, zumindest kommt es mir nicht so vor.
Ständig bin ich in Gedanken und trau mich morgens schon gar nicht mehr aufzustehen, da jeden Tag ein bzw mehrere negative Kommentare mich überschwemmen. Zudem wurde ich auch gefragt, ob mir die Arbeit überhaupt Spaß macht. Ich sei sehr aufgeregt und solle mich mehr konzetrieren. Es gibt Momente, da haben sie ja Recht. Manche Dinge habe ich schon öfters gemacht, aber wenn ich zu viele Dinge aufeinmal lerne, dann ist es doch logisch, dass ich andere dafür schneller vergesse.
Meine Frage jetzt an euch: was würdet ihr machen?
Ich finde es ziemlich früh, im 1. Lehrjahr (und grad in den 1. 3 Monaten) so viel zu verlangen. Also assistieren am Stuhl, Pc + Karte schreiben + Patienten betreuen etc.
Eigentlich sogut wie alles, was es dort gibt.
Was meint ihr dazu? Und habt ihr selbst Erfahrungen mit sowas gemacht?

LG

Christian Anwort von Christian

Hallo Schreiberin!

Ich habe sowohl mit Zahnarztpraxen als auch mit Ausbildungen meine Erfahrungen und möchte nun versuchen dir zu helfen und dir etwas Unterstützung verbal zukommen zu lassen.

Der Schritt von der Schule in die Ausbildung und damit rein in die Berufswelt ist gar nicht so einfach, man übersieht vieles auf den allen ersten Blicken. Zunächst ändern sich die Arbeitszeiten und somit der Tagesablauf, man hat ein Berichtsheft welches man führen muss und hat darüber hinaus noch diese Sorgfaltspflicht nicht nur die Verantwortung sich selbst gegenüber sondern auch seinen Kollegen. Deswegen ist es allzu verständlich, dass du unter Druck stehst und das Gefühl hast du müsstest schon jetzt alles richtig machen. So ähnlich ist es mir auch in den ersten Tagen meiner Berufsausbildung gegangen, aber die gute Sache ist man gewöhnt sich daran und mit ein paar kleinen Tricks hat man sogar die Chance auf weiteren Erfolg. Bitte versuche vor dem Aufstehen irgendwie positiv zu denken.

Zunächst lasse dir sagen, dass du in der Ausbildung und ganz besonders in den ersten 3 oder 4 Monaten noch nicht so viel können musst. Es schadet nicht den ständigen Anspruch zu haben alles zu wissen und alle Eindrücke die auf einen so nieder prassen zu verinnerlichen. Aber das können nur die wenigsten Leute erfolgreich. Ich würde dir empfehlen lasse es ganz locker angehen und halte immer einen guten Anschluss zu deinen Kollegen, von denen zu lernen möchtest. Ging dir etwas zu schnell, sodass du es nicht behalten konntest, dann sage es gleich! Hast du etwas noch nie gemacht dann weise darauf hin und wenn etwas so lange her ist, dass du dir unsicher bist, lasse dir den Vorgang erneut kurz beschreiben, damit du wieder weißt was deine Aufgabe ist. Mein persönlicher Tipp: Schaffe dir ein kleines Buch an etwa in „Männerhandflächengröße“ welches du an deinem Arbeitsplatz liegen lassen kannst und auch einfach mal in der Tasche verstauen kannst, falls du zwischen PC und „Folterstuhl“ wechseln musst. In diesem Buch schreibst du immer auf, was du gemacht hast und wenn du mal eine Lösung machst oder eine Rechnung schreibst, dann vermerkst du dir die Arbeitsschritte. Falls du einen Helfer oder eine Helferin hast die dir erklärt und auf Besonderheiten aufmerksam macht, dann kommt das alles darein. Somit weißt du immer was du an welchem Tag gemacht hast für dein Berichtsheft und wenn du Aufgaben besonders markierst, dann hast du auch darauf immer einen schnellen und übersichtlichen Zugriff. Einen weiteren Tipp den ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen kann. Ein Berichtsheft oder Wochenbericht schreibt sich am schnellsten wenn man ihn unmittelbar freitags oder samstags nach der Arbeit macht. Ich habe es auch immer erst später geschrieben bis ich den Einfall hatte.

Nun möchte ich meine Antwort mit einem kurzem Apell einfassen: Deine Ausbilder erklären dir sicherlich gerne was du zu tun hast und wollen dich ganz sicher fordern aber nicht überfordern. Leider ist dies gerade in den ersten Monaten ein schmaler Grat auf den sie balancieren müssen. Du wirst im Verlauf deiner Ausbildung feststellen, dass du immer besser mit den übertragenen Aufgaben klar kommst, aber das dauert, aus mir wurde erst im letzten halben Jahr der „kleine Fachmann den man gerne um fachlichen Rat fragt“ wie mein Ausbilder sagte. Klar bekommst du gerade in den ersten 3 Monaten viel zu viele Aufgaben die auch noch alle unterschiedlich sind. Die ersten paar Monate sind ja auch dafür da dich an deine Aufgaben heran zu führen. Was nicht gleich bedeutend ist mit dem Verlangen, dass du alles schon können sollst. Sei nicht so streng mit dir selbst und wirst du mal gefragt ob es dir überhaupt Spaß macht dann sage: „JA, aber…..“ Das hilft die Ausbilder auch dich einzuschätzen, die leider oftmals viel zu viel selbst zu tun haben.

Alles Gute für dich und deine Ausbildung, verzeihe mir die beiden satirischen Einschübe,
ich verbleibe mit Grüßen und Zahnarztlächeln =D
Christian