Problem von anonym - 35 Jahre

Schulverweigerer

Mein Sohn fängt an die Schule zu verweigern! Ich bin mit meinem Latein am Ende!
Mein Sohn hatte nie Probleme in der Schule. Er geht jetzt in die 6. Klasse eines Gymnasiums. Selbst wenn er nicht gelernt hat war er nie schlechter wie Note 3. Doch seit einiger Zeit macht er keine Hausaufgaben mehr, schreibt im Unterricht nicht mit und wenn er von den Lehrern aufgefordert wir mitzuschreiben, wird er pampig! In manchen Fächern holt er noch nicht mal mehr seine Hefte und Bücher aus dem Rucksack! Er setzt sich in der Schule hin und schaut aus dem Fenster!
Andauernd rufen Lehrer an, laden uns zu Gesprächen! Die Klassenlehrerin äußerte den Verdacht, dass mein Sohn an ADS leide! Das beneine ich sofort, denn ich habe Beruflich mit ADS, ADHS usw. zu tun! Desweiteren ist meine Schwiegermutter Ergotherapeutin und beneint dies ebenfalls! Aber wir wollten Guten Willen zeigen also ab zum Kinderarzt! Auch dieser verneinte die Vermutung ADS! Dennoch sollten wir unseren Sohn testen lassen bzgl. Hochbegabung. Was wir auch taten. Der Kinderpsychologe teilte uns mit das unser Sohn einen IQ von 125 habe und knapp an der Grenze zur Hochbegabung läge. Er wäre aber nicht Therapiebedürtig! Dazu muss ich als Mutter auch sagen das mein Sohn bis auf seine Verweigerung in der Schule gut ist so wie er ist! Die Schule sitzt uns im Nacken, unser Sohn macht immer mehr zu! Ich rege mich nur noch auf! Ich weiss nicht mehr was ich machen soll! Es tut mir weh denn wenn ich meinem Sohn in die Augen schaue sehe ich das er total fertig ist! Er redet aber mit mir nicht darüber! Ich würde ihm so gerne Helfen, aber wenn ich nicht weiß was er hat, wie soll ich das machen? Er zerbricht daran!

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

Schulverweigerungen können aus den unterschiedlichsten Situationen heraus entstehen.

Banales Beispiel: der "coolste" Junge, der das Sagen in der Klasse hat, sagt: "Alle, die lernen, sind Streber und kriegen eins aufs Maul!"
Uuuuh....schon wird versucht, kein Streber zu sein, bloß da nicht in die Sparte zu fallen, denn man will es sich ja auf keinen Fall verderben.

Oder er ist ein Mobbing-Opfer und wird gepiesackt.

Es gibt viele Gründe, warum ein junger Mensch plötzlich andere Verhaltensmuster zeigt. Er hat eine gute Intelligenz und ist außerhalb der Schule völlig normal. Das würde bei mir den Verdacht nahelegen, dass irgendwas in der Schule vorgefallen sein muss, dass er so dicht macht. Und nicht unbedingt fachlich, sondern eher menschlich. Irgendwas muss zwischen ihm und Mitschülern/Lehrern passiert sein, irgendwo sitzt da ein Stressfaktor. Da er nicht drüber reden möchte, scheint er sich bewusst zu sein, dass er kein besonders gutes Bild abgeben würde, würde er drüber reden oder es ist eine schlimme Sache, bei der er sich nicht traut, drüber zu reden.

Ich würde ihn mal fragen, ob er einem Schulwechsel zustimmen würde. Beobachte seine Reaktion auf die Frage. Vielleicht wäre das ein Anfang.

Ansonsten würde ich schauen, dass ich ihn zu Hause so gut stärke wie möglich. Wenig Vorwürfe, viel Liebe und Zuneigung, viel Zeit, die du mit ihm verbringst. Zeig ihm, dass er ein wirklich toller Junge ist, nicht einer, der einem nur Sorgen macht. Er muss entspannen.

Zudem würde ich dir empfehlen, einfach mal nach einer Familientherapie anzufragen, die du zuerst ohne Wissen deines Sohnes alleine besuchst. Sicherlich werden die Therapeuten später den Jungen sehen wollen, aber zuerst kannst du mal erfahren, was für Möglichkeiten es gibt, ihn schon mal in die "richtige Richtung" zu schicken.

Was auf jeden Fall stimmt: Druck erzeugt immer Gegendruck.
Wenn du also auf ihn einredest und ihn versuchst, zu einer Reaktion zu bewegen, bzw ihm versuchst, seine Geschichte zu entlocken und ihn immer wieder fragst, was denn los sei, dann bekommst du Gegenwehr. Entweder im Sinne von "Rolladen zu" oder mit Pampigkeit. Er scheint so nicht einfach drüber sprechen zu können, was da vorgefallen ist. Es wäre also wichtiger, sein absolutes Vertrauen zu verdienen, vielleicht kann er dann selbst von sich aus mal später anfangen, darüber zu reden. Jetzt erstmal sollte er merken, wie sehr er zu Hause geliebt und respektiert wird. "Ich bin ein Problemfall" hilft da nicht...aber da weiß dann auch der Familientherapeut/die Therapeutin besser Bescheid als ich Laie.

Ich wünsche dir einen Durchbruch, der sicher viel Zeit und Geduld fordert...aber ich hoffe für euch, dass er kommen wird. Alles Gute auf eurem Weg!

Dana