Problem von Anonym - 17 Jahre

Imaginärer Freund?

Liebes Kuka-Team,
Ich habe mich bisher noch nie getraut jemanden von meine "eingebildeten" Freunden zu erzählen. Ich weiss, dass ich sie mir nur einbilde, dennoch sind sie sehr wichtig für mich, da sie mir helfen, sich um mich kümmern und mit mir reden.
Das hört sich jetzt bestimmt total verrückt an, oder?
Aber ich kann sie einfach nicht ignorieren, besonders abends verspüre ich das Bedürfnis mit ihnen zu reden. Sie haben alle einen Namen und einen bestimmten Charakter, der meist berühmten Personen oder Figuren ähnlich ist.
Ich habe das Problem, das ich an mir selbst zweifle. Bin ich verrückt?
Dazu muss ich noch sagen, dass ich auch teilweise mit mir selber rede, mit mir schimpfe oder ähnliches. Dies hilft mir vor allem bei Problemen, wenn ich " ein Brett vorm Kopf " habe.
Ist das " normal" ? (Gibt es " normal" überhaupt? )
Ich bin eigentlich eine sehr unauffälliger Mensch.
In der Schule bin ich der Streber, obwohl ich nichts lernen muss und trotzdem Klassenbeste bin. Mich stört aber mein Ruf nicht. Außerdem bin ich sehr politisch interessiert und suche immer neue geistige und Kreative Herausforderungen, so spreche ich zum Beispiel fünf verschiedene Sprachen und nehme an diversen Austauschen teil.
Zu meinem Sozialleben kann man sagen, das ich sehr wenige, aber dafür sehr gute Freunde habe, obwohl ich beliebter geworden bin, nachdem wir in der Oberstufe in Kurse eingeteilt wurden, da jetzt Leute mit ähnlichen Interessen zusammen Unterrricht haben. Mir geht es aber nicht um Beliebtheit, da ich auch sehr gerne Zeit alleine verbringen.
Dies hat meinen Eltern insbesondere in der siebten Klasse sehr viel Sorge bereitet, da ich mit den anderen Kindern nicht viel anfangen konnte, weil ich geistig viel reifer war als sie.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die ersten Male Kontakt mit zwei imaginären Freunden, die danach immer mehr geworden sind.
In der Grundschule hatte ich einmal für eine Woche so einen "Freund" , weil ich dort sehr stark wegen meiner Unsportlichkeit gehänselt wurde.
Das setzt mir auch heute noch zu, deshalb halte ich es auch nicht lange in einem Sportverein aus, obwohl mir manche Sportarten viel Spaß machen.
Zurzeit ist dieses Thema abgehakt, da ich keine Zeit dafür habe. (neben den Sprachen habe ich auch noch andere Hobbies)
Meinen Eltern kann ich nicht von meinen Problemen erzählen , denn ich muss in ihren Augen bestimmte Erwartungen erfüllen. Dazu muss ich sagen, dass meine Eltern beide sehr gebildet und intellektuell sind, mich aber nicht zu etwas zwingen, sie verlangen bloß, das ich angefangene Dinge auch zu Ende mache.
Trotzdem fühle ich mich von ihnen nicht genügend gewürdigt, für sie ist es völlig normal wenn ich mit einer Eins nach Hause komme.
Das habe ich ihnen auch schon gesagt, doch sie haben mich nicht ernst genommen und nur gelacht.
Tja, ich habe viel auf der Seele, doch ich möchte mich nicht beklagen, da ich weiss, dass es vielen Menschen sehr viel schlechter geht.
Ich möchte eigentlich nur wissen, ob ich mir wegen meiner "Freunde" Sorge machen muss, dass ich geistig gestört bin.
Vielen Dank,
Ich wuerde mich sehr über eine Antwort freuen.

Marie Anwort von Marie

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Liebe Grüße, Marie


Antwort von Romina:

Liebe Ratsuchende,

gut, dass du dich dem Kummerkastenteam anvertraut hast.
Ich habe bis jetzt nur im Bezug auf Kinder von imaginären Freunden gehört, in einem gewissen Alter ist das ganz normal, aber jetzt habe ich etwas recherchiert und festgestellt, dass es durchaus auch bei Jugendlichen vorkommt.

Mit sich selbst zu reden ist auf jeden Fall "normal" (und es heißt immer, "normal ist, was die Masse macht"...). Das tun viele. Doch der imaginäre Freund aus Kindertagen verabschiedet sich meist irgendwann, weil er nicht mehr als Spielgefährte oder auch Sündenbock gebraucht wird. Wenn er bleibt, kann das viele Gründe haben. Er kann zum Beispiel reale Sozialkontakte ersetzen, aber das scheint bei dir nicht der Fall zu sein.
Ich könnte mir vorstellen, dass deine imaginären Freunde einfach Teile deiner Persönlichkeit sind. Nicht im Sinne einer gespaltenen Persönlichkeit, sondern sozusagen verschiedene Aspekte. So lange sie dir nichts vorschreiben, du dich beim Kontakt mit ihnen nicht unwohl fühlst und du deine realen Freundschaften weiter pflegst, sehe ich kein Problem.
Was die Schwierigkeiten mit deinen Eltern und den Leistungsdruck betrifft, solltest du dich im realen Leben jemandem anvertrauen. Einer Freundin zum Beispiel. Wenn dich diese Probleme sehr belasten, könntest du auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.

Also mach dir wegen der Freunde keine Sorgen - viele Leute pflegen seltsame Gewohnheiten, man weiß es bloß nicht.

Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße

Romina