Problem von Janine - 36 Jahre

Alles läuft schief

Ich weiß garnicht wie ich anfangen soll. Vor 15 Jahren traf ich meinen traum-mann und nun sind wir mittlerweile verheiratet und haben 3 wunderbare söhne. bis vor 3 wochen war ich mit zwillingen schwanger und habe diese in der 16 woche verloren. nun läuft alles aus dem ruder. ich bin am boden zerstört und versuche täglich mein scherbenhaufen unter einen hut zu bekommen. mein mann trinkt seither noch mehr als zuvor. und deshalb kommen wir fast täglich zum streiten. mittlerweile leiden meine kinder auch drünter. ich habe mir auch schon überlegt mich zu trennen und endlich ein lustiges sorgenfreies leben zu führen!! aber ich schaffe es einfach nicht. ob ich ihn noch liebe??? keine ahnung. ich denke es ist nur noch der tägliche werdegang einer wg...ha ha ha
ja so sehe ich das. als ich den abgang hatte, dachte ich, wir könnten es nochmal probieren. ich wollte immer noch ein kind. doch er meinte nur, ich will das ganze (abgang-kh-meine verzweiflung!) nicht nochmal durchmachen. damit hat er alles zerstört.
was soll ich tun?
mich trennen? einen neustart? ein kind würde unsere beziehung sicher nicht retten, aber ich denke für mich wäre es ein glücksgefühl...das ich schon jahre nicht mehr hatte!
wie bekomme ich meinen mann dazu, das er nichts mehr oder weniger trinkt! die kinder besser und gerechter behandelt?
was mache ich nur falsch!!
mein leben ist derzeit ein witz und hätte ich meine jungs nicht, hätte ich schon garkeine lust mehr auf den ganzen scheiß.
das ich hier keine hilfe finde...und mein mann keine therapie macht und die schuld immer bei anderen sucht, bin ich alleine auf weiter flur :-(

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Janine.

Zuerst einmal: Es tut mir unendlich leid, dass Du die Zwillinge verloren hast!

Sicherlich kann von hier aus niemand Deine manigfaltigen Probleme einfach so komplett lösen.

Vielleicht darf ich zuerst einmal einige Dinge hinterfragen? Weil mir manchmal die Reihenfolge nicht ganz klar ist. Und die Zeitspannen, die hier ausschlaggebend sind.
Und, bitte gestehe mir eines zu: ich bin mir in absolut nichts sicher, was ich Dir schreibe! Deshalb setze ich alles mit Fragezeichen!
Ich will Dich nur fragen, ob ich mit dem Einen oder Anderen recht haben könnte!


Den Ausschlag gab Dein Satz:

"...aber ich denke für mich wäre es ein glücksgefühl...das ich schon jahre nicht mehr hatte!"

Da ist soviel Sprengstoff in diesem einen Satz!

Weil Du in diesem Satz Dein Glücksgefühl im Augenblick der Geburt(?) über das Glück selbst Deiner Kinder setzt?
Einen glücklichen Augenblick gegen das fortdauernde Glück (oder Unglück) von Deinen 3 jetzigen Kindern und den noch von Dir gewünschten?


Kinder bedeuten Verantwortung! Das Wichtigste dabei ist sicherlich die Verantwortung für die seelische Entwicklung: das Gefühl von "Nestwärme" zu vermitteln!

Also das Gefühl der Kinder, sich geborgen zu wissen!

Und da komme ich zu meiner nächsten Frage

Wie alt sind Deine Buben jetzt?

Warum ich frage?

Du sagst

"und hätte ich meine jungs nicht, hätte ich schon garkeine lust mehr auf den ganzen scheiß."


Bei Dir muß es ja nicht so sein. Aber ich kenne es auch so, wie ich es jetzt schildern werde:

Kinder bis ungefähr 14 Jahren sind meist an den gebunden, der am meisten für sie da sein kann! Dabei können Kinder nicht unterscheiden, ob jemand das Essen verdient, oder ob er es zubereitet.
Damit meine ich: es ist ihnen nicht klar, dass der, der es verdient einfach allein dadurch sogar gezwungen sein kann, nicht an diesem Essen teilnehmen zu können!
Dass es für den, der es zubereitet, dagegen fast nicht anders geht, auch dabei zu sein!

Und das soll bedeuten: dass unseren Kindern oftmals vieles nicht ganz klar sein kann!
Wenn Papa nicht mit mir zu Mittag isst, heißt das doch nicht, dass er es nicht will!
Das gilt für hauptverdienende Mamas und Hausmänner natürlich auch umgekehrt!

Wir "Erwachsenen" sind oft so gestrickt, dass wir unsere Probleme gerne denen erzählen, von denen wir wissen, dass sie unserer Meinung sind.

Ich hoffe, dass Dein Satz nicht bedeutet, dass Du Deine Probleme mit Deinen Söhnen besprichst, weil Du weißt, dass die Deinen Argumenten noch nichts entgegenzusetzen haben und einfach "Ja" zu allem sagen?

Janine!

Ich will sicherlich nicht Deinem Mann das Wort reden!

Aber nach allem, so wie ich es lese: Und wenn er nur mit dem Einen Recht hat (Bitte kein Kind, bevor ihr die Ursache eurer Lethargie nicht gemeinsam beseitigt habt!) Das wirst Du ihm zumindest in der jetzigen Situation nicht absprechen können!

Was den Rest angeht?

Schicke nicht nur Deinen Mann in eine Behandlung!

Ihr seid doch beide die "verantwortlichen" Eltern eurer Kinder!
Für eine vertrackte Situation gibt es selten nur einen "Schuldigen"!

Ich sage eigentlich lieber, dass es keine Schuld gibt!

Sondern Situationen und Umstände, mit denen wir nicht so umgehen können, dass es kein "Problem" wird.

Du bist nicht "allein auf weiter Flur"!

Du solltest Dich nur nicht vorher schon zurückziehen!

Mein Vorschlag?

Vor der Therapie für Deinen Mann: beziehe Dich selbst mit ein und versuche Deinen Mann zusammen mit Dir in einer Partnerberatung unterzubringen!

Denn es gibt ganz sicher einiges zwischen euch beiden, was außer Kindern und Alkohol noch zu besprechen sein wird!

Ich bin mir fast sicher, das ihr beide es mit den richtigen Fragen, die der Richtige euch beiden gemeinsam stellt, auch die Antworten finden werdet, die Dir, Deinem Mann und Euren Kindern ein gemeinsam glückliches Leben ermöglichen wird!

Ich wünsche es euch allen Fünf von ganzem Herzen!

Bernd