Problem von Thomas - 23 Jahre

Freund kifft und ist arrogant sowie gefühllos geworden

Hey ich muss mein Frust jetzt mal hier abladen.
Eine sehr gute Freundin, für die auch auch zugegebenermaßen Gefühle empfinde, hat vor ungefähr 5 Monaten mit kiffen angefangen. Durch eine Freundin ist sie auf diese Schiene geraten.
Sie hatte in der Zeit schwere Depressionen aufgrund ihrer Trennung von ihrem Freund. Die waren 4 Jahre zusammen.
Als sie mir das erste mal anvertraute, dass sie gekifft hat, da war ich natürlich wütend und hab ihr das auch gesagt.
Man hat da noch gemerkt, dass es ihr wichtig war, was ich davon halte. Sie entschuldigte sich und schwor, sowas dummes nie wieder zu tun. Da meinte sie auch, dass sie es sowieso total doof fand.

Eine Woche später fand ich heraus, dass sie wieder gekifft hat und schon da nahm sie das Kiffen in Schutz.
Sie sagte, es helfe ihr in ihrer schweren Phase. Sie könne dadurch vergessen und auch endlich an was anderes denken und wenigstens wieder für ein paar minuten am Tag lachen.
Ich wollte ja in der Zeit für sie da sein. Damit sie diesen Scheiss nicht nehmen muss, aber sie war da schon zu tief drin, sodass sie das Gras bevorzugte, anstatt über Probleme zu reden und sich denen zu stellen.
Sie hat also gekifft um nicht mehr depressiv zu sein. Sie meinte, sie habe alles im Griff und es würde nie mehr werden als nur 1mal pro Woche. Und sie versprach es nur solange zu tun, bis es ihr wieder besser geht.
Irrtum! Als ihre schwere Phase größtenteils überwunden war, kiffte sie immernoch weiter.
Auch da sagte ich ihr wieder, warum sie so ein Blödsinn immernoch tut und das ich mir sorgen mache, weil ich genug Leute gesehen hab, die daran zugrunde gingen.
Doch ab da reagierte sie nicht mehr so "ruhig". Sie fing richtig an wütend zu werden. Sie meinte, ich würde mich wie ihre Mutter benehmen. Ich sei ein spießiger langweiler weil ich das nicht verstehe. Sie verteidigte ihr gekiffe plötzlich. Ihrer Meinung nach ist das besser als Alkohol, weil man am nächsten Tag kein Kater hat. Solche Argumente kamen da von ihr.

Da habe ich gemerkt, wie sehr sie sich durch das Zeug schon verändert hat. Es ist auch so, dass sie gar nichts mehr versteht. Man muss ihr einfachste Dinge 3 mal erklären, bevor sie die versteht.
Aber das schlimmste und traurigste an ihrer Veränderung, ist ihre Emotionslosigkeit. Sie empfindet rein gar nichts mehr. Es kratzt sie nichtmal was andere über sie denken. Ihr ist alles egal.
Sie verletzt andere Leute emotional und kann nicht mehr nachvollziehen, dass diese dann traurig sind. Das sind in ihren Augen dann Jammerlappen und sie beschimpft die Leute dann noch hinterher.
Erst heute wieder:
Ich erzählte ihr von persönlichen und privaten Problemen, die ich zur Zeit habe. Vor einem Jahr hätte sie mir noch ihr Ohr gereicht und mir zugehört und vielleicht den einen oder anderen Ratschlag gegeben. Aber heute lachte sie nur laut darüber und meinte, das bei mir ja was nicht richtig im Kopf läuft. Ich sagte ihr, dass mich das verletzt hat. Darauf beschimpfte sie mich nur als größten Jammerlappen und ob ich jetzt anfangen würde zu heulen. Dann ist sie gegangen und hat bis jetzt kein Wort mehr mit mir geredet.
Ich versteh sie nicht mehr und erkenne sie einfach nicht mehr wieder. Wie kann man nur so herzlos und emotionstot sein? Vorallem wenn man früher das komplette Gegenteil war.

Sie redet nur noch vom kiffen. Welches Zeug am besten ist, wie man es am besten zerkleinert, welche Filme bekifft am lustigsten sind. Oder auch wenn sie irgendwo hingeht wo es langweilig werden könnte, sagt sie, da müsse sie vorher ja erst ein kiffen um das da auszuhalten.
Neulich kam bei Galileo auf Pro7 ein Bericht über einen Tourette-Kranken, der am Tag 8 Joints raucht um keine Anfälle zu kriegen. Da hat sie allen ernstes gesagt, das sie wünschte sie hätte Tourette um auch legal soviel kiffen zu können.
Es ist auch so, dass alle aus ihrem aktuellen Umfeld kiffen. Das liegt vorallem auch daran, dass sie gar nicht mehr darüber nachdenkt, mit was für Leuten sie sich abgibt. Solange man was zum kiffen dabei hat, ist man ihr bester Freund. Ich übertreibe gerade nicht! Sie hängt mit den größten und abartigsten Junkies der Stadt ab.

Es macht keinen Sinn mit ihr darüber zu reden. Cannabis ist in ihren Augen keine Droge, das sagt sie immer wieder. Für sie ist das was für zwischendurch zum "chillen". Sie verharmlost es ziemlich.
Ich merke auch, wie schlecht sie gelaunt ist, wenn sie nichts geraucht hat.

Ich weiß nicht wie ich sie da rausholen kann. Sie war schon immer jemand, wo erst was schlimmes passieren muss, bis sie aufwacht und daraus lernt. Und gerade jetzt ist genau das noch stärker ausgeprägt bei ihr.
Ihr ist einfach alles egal, oder in ihren Worten: "ist mir doch alles boogie".
Ich kann mitlerweile nichtmal mehr unsere Freundschaft als Druckmittel benutzen, weil ihr auch das egal ist. Schliesslich bin ich doch der langweilige Spießer, der kein Spass versteht, weil ich gegen Kiffen bin - In ihren Augen zumindest.

Um es mal krass auszudrücken:
Aus einer wunderbaren, liebevollen und fürsorglichen Frau ist ein kleines, gemeines, gefühlstotes, verblödetes Arschloch geworden!
Aber ich kann sie nicht einfach so stehen lassen. Ich versteht das vielleicht auch nicht. Wir waren mal beste Freunde, und dazu bin ich auch trotzdem noch immer in sie verliebt. Es ist so ein Gefühl - Das klingt vielleicht verrückt, aber ich glaube meine alte Freundin steckt da noch in ihr drin und möchte wieder raus. Ich seh ih ihrem Verhalten und vorallem ihrem gekiffe ganz viele Hilferufe, die nicht gehört werden.. Naja ausser von mir, weil ich der einzige bin, der sie auch vor ihrer jetzigen Veränderung kannte.

Ich glaube irgendwie auch, dass jemand mit ihr reden muss, der aktuell einen besseren Draht zu ihr hat. Denn meine Bezieung zu ihr ist sehr geschwächt, eben weil ich ja gegen das Kiffen bin und sie nichtmal mehr nachvollziehen kann.
Ich wüsste aber nicht wer das sein könnte.. Alle ihre Freunde kiffen und ich hab so das Gefühl, dass ich der Einzige bin, den das stört und Sorgen bereitet.

Ich und vorallem auch sie brauchen dringend Hilfe
Sie kifft sich total kaputt.

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Thomas.

Ich hoffe innigst, dass einige, die das Kiffen gerade angefangen haben Deine Schilderung lesen: die Schilderung über die "Drogenkarriere" eines geliebten Menschen, dem es irgendwann im Verlaufe seiner "Karriere" scheißegal wird, dass er jemandem sehr wichtig ist!

Was soll ich Dir raten?

Hier geht es um zwei Menschen, die wichtig sind!

Und bitte lasse es zu, dass Du mir gerade wichtiger bist!
Weil Du die Frage stellst! Weil ich nur durch Deine Fragestellung zu Dir Zugang habe!

So wird es auch Deiner Freundin ergehen! Ihr werden keine Fragen gestellt, wenn sie volljährig ist und solange sie sich nicht strafbar macht!
Und Antworten bekommen wir alle nur, solange wir Fragen stellen!

Dir kann ich guten Gewissens raten, dass die Hilfe für Dich zuerst einmal nur im "Loslassen" bestehen kann!
Du solltest Dich nicht mit hineinziehen lassen!
Noch stehst Du darüber! Das zeigt Deine Zuschrift!

Es ist grausam, aber es ist eine Wahrheit!

Niemandem hilft es, wenn Du Dich selber kaputt machen lässt in einem aussichtslosen Kreisverkehr von Frust und Drogen!
Niemandem hilft es, wenn Du Deine Freundschaft als "Gegenwert" gegen die derzeitigen Drogenkumpanen Deiner Freundin setzt!

Du solltest weder Deine Freundin, noch Dich selbst einer "Entweder - oder" - Entscheidung opfern!

Setze sie also nicht unter Druck, dass sie eine Entscheidung treffen muß, der sie zur Zeit nicht gewachsen ist!

Und setze Dich nicht unter Druck!

Dass Du nicht nach einem Ultimatum auch konsequent handeln mußt!



Im Grunde weiß ich auch nicht, wie Deine Freundin zur Besinnung zu bringen ist.

Du wirst sie nicht zu ihrem Glück zwingen können!

Du kannst nicht mehr, als ihr zu verdeutlichen, das sie Hilfe braucht!

Google wird Dir Selbsthilfe- und Notrufstellen in eurer Umgebung nennen (sonst machen wir das auch, wenn Du uns z.B. eine Postleitzahl schickst)

Und dann?

Wenn sie darauf nicht reagiert, wie auf Deine vorhergehenden Versuche?

Dann bist Du selber eindeutig der Wichtigere! Dann darf es nur noch um Dich gehen! Dann hat sie Glück gehabt und dieses Glück verspielt!

Es ist ein Scheiß!

Aber es ist so!

Glaube mir: ich weiß wie es ist, hilflos zusehen zu müssen, was da gerade mit einem geliebten Menschen passiert.

Und wenn Du nicht zerbrechen willst! Wenn Du irgendwann später effektiver helfen kannst:

Dann mußt Du es ertragen lernen!

Die augenblickliche Unfähigkeit der Menschen, die Du liebst, Hilfsbedürftigkeit zu erkennen!
Und Deine eigene augenblickliche Hilflosigkeit!

Wenn Du das alles zu Deinem eigenen Schutz bewerkstelligen kannst und trotzdem Deiner Liebe eine gemeinsame Zukunft gibst:

dann wird alles Gut!

Und ich hoffe und wünsche es euch beiden von ganzem Herzen!

Alles Liebe,

Bernd