Problem von Tom - 28 Jahre

wie sage ich es ihr?

Ich möchte es ehrlich gesagt nur los werden.
Ich bin 28, habe eine Frau die ich über alles liebe und 2 söhne die ich selten sehe. Aufgrund meiner Arbeit, die Arbeit ist es auch die mich fertig macht.
Ich bin "angestellt" beim GSG9 (deshalb ist es wunderbar ein anonymes Problem abzugeben).
Als ich angefangen hab zu arbeiten und die Ausbildung zu Ende war, war alles wie in einem Traum ich habe hier und da ein paar Einsätze gehabt (nichts schlimmes). Ich war richtig stolz dort zu arbeiten und das Geld hat mehr als nur gestimmt. Nur dann fing es an. Ich hatte einen Einsatzt und habe gesehen wie ein kleiner junge gestorben ist. Das hat mich föllig fertig gemacht ! Immer wieder wenn ich nach hause gekommen bin konnte ich meinen jungs nicht mehr in die Augen sehen und mein Frau würde ich so gerne alles erzählen nur ich trau mich nicht. Ich hatte eine kleine Zeit Urlaub und danach fing ich wieder mit dem Dienst an. Aber ab da an war alles anders. Ich war so angespannt und konnte keine klaren Entscheidungen treffen. Ich war jedenfalls wieder bei einer Geiselnahme und das Ziel hatte wieder ein Kind als Druckmittel. Dann ging es mit mir durch und ich habe ihn angeschossen. Das war das letzte was ich erinnerte denn ab da an habe ich einen Blackout. Nichts ungewöhnliches (das Adrenalin) aber als ich aufwachte habe ich angeblich den Geiselnehmer mit meiner Waffe das Gesicht zertrümmert und 5 minuten auf ihn eingeschlagen.
Ich wurde wieder beurlaubt die klage wurde abgewiesen und alles ist in Butter.
Nur meine Frau weis von alle dem nichts und ich weis nicht ob ich ihr das erzählen sollte. Sie hätte ein Recht zu wissen das sie mit einem Mörder zusammen wohnt. Nur wie soll ich es ihr beibringen.

Anwort von Sabine

Hallo Tom!

Mir scheint, Du hast es noch lange nicht verarbeitet. Die Beurlaubung und die Verhandlung haben wahrscheinlich nicht ausgereicht um es wirklich zu verarbeiten. Wichtig ist, das Du die psychologische Hilfe, die Dir auch dienstlich geboten wird in Anspruch nimmst und mit diesen Personen auch darüber sprichst, wie Du es mit Deiner Frau besprechen könntest.
Dadurch, dass Du es weiterhin verschweigst und es mit Dir "herumträgst" verarbeitest Du es nicht, sondern Du versuchst es zu verdrängen und dies wird Dich bald ersticken.
Das Gespräch mit Deiner Frau wird mit Sicherheit eine Erleichterung für Dich sein, kann ich mir denken, aber dennoch möchte ich Dir raten hierfür oder zuvor auch psychologische fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Den Job,den Du täglich machst, der ist verdammt schwer und das weiß wohl jeder. Es ist nicht einfach mit solchen Erlebnissen umzugehen. Verschließe Dich nicht, sondern versuche aus Dir herauszukommen. Alles, was Du Dir von der Seele reden kannst, wie hier bei uns, wird Dich ein Stück von der Belastung befreien.
Deine Frau liebt Dich und sie möchte für Dich da sein. Entfremde Dich ihr nicht.

Lieben Gruß