Anwort von Dana

Hallo, Annalena!

Darf ich dir bitte eine Sache sagen, bevor ich dein Problem beantworte?

Schau, dass du die Großbuchstaben wirklich nur vorne setzt bei Wörtern, die sie brauchen. Es ist schwer zu lesen und wenn du dir das angewöhnst, passiert es dir in den Klassenarbeiten auch...und dann gibt es eine schlechte Note. ;)

Nun zu deinem Problem:

Ich kann dich SEHR gut verstehen. Ich selbst bin jemand, der mit 36 Jahren immer noch keine Horrorfilme gucken kann, weil ich dann Angstzustände kriege. Und gerade "The Grudge" ist ein Film, der so schlimm ist, dass ich mehrfach gewarnt wurde, auch nur eine Minute davon zu sehen. Bisher habe ich mich dran gehalten und nach deinem Brief an uns bin ich darüber auch sehr froh.

Es war sicher ein großer Fehler von dir, den Film weiter zu schauen - aber auch das kenne ich...man sitzt dann gebannt da, obwohl die Angst sich immer mehr breit macht. Keine Ahnung, warum das passiert, aber es passiert einigen, nicht nur dir und mir. Bei mir war es der Film "ES"... (guck den bitte nicht!!).

Ich erkläre dir mal, warum der Film so wirkt, wie er wirkt, vielleicht kann das dir etwas Angst nehmen.

In diesem Film spielen Schauspieler, es gibt einen Regisseur, der die ganze Zeit mit am Filmset stand und Anweisungen reingebrüllt hat, es gab den Kameramann, das Licht-Team...alle Leute waren im Hintergrund bei jeder Szene dieses Films dabei. Das alles weiß man ja eigentlich, du auch.

Aber dann werden die Schauspieler gruselig geschminkt, es gibt unheimliche Musik und die Handlung spielt mit unseren Ängsten, deswegen ist der Horrorfilm ja dann so gut. Derjenige, der das Drehbuch zu dem Film geschrieben hat, hatte genaue Kunde, was Menschen Angst macht. Ich kenne den Film nicht so wirklich, aber ich weiß, dass es da Szenen gibt, die in die absoluten Sicherheitsbereiche eines Menschen eindringen. zB ins Schlafzimmer, unter die Bettdecke. Das ist eine absolute Schutzzone und die wird im Film durchbrochen. Auch Schockeffekte werden immer gerne gesetzt. Plötzliche Bildwechsel, die Kamera fährt auf etwas Schockierendes ganz nah heran, der Zuschauer kann so schnell kaum weggucken und erschrickt stark.

Das alles sind Tricks, Annalena. Tricks, mit denen man Angst bekommen soll und was ja auch hervorragend funktioniert. Leider auch bei Menschen wie dir und mir. Und wir haben dann dran zu knabbern. Andere Menschen können zwischen Realität und Film sehr gut trennen, gruseln sich dann zwar, aber danach ist alles wieder gut. Bei uns bleibt es hängen und setzt sich in unserer Fantasie fest.

Ich möchte dir raten, deine Eltern ins Vertrauen zu ziehen. Erkläre ihnen, dass du unabsichtlich auf diesen Film gestoßen bist und dass du es ziemlich bereust. Klar, es kann sein, dass deine Eltern dann etwas sauer auf dich sind, aber wenn du dich entschuldigst und um Hilfe bittest, dürftest du auch mit Sicherheit welche bekommen. Deine Eltern können dir auch immer wieder erklären, wie so ein Film entsteht, vielleicht kannst du ja über die Entstehung genau dieses Films mit deinen Eltern kontrolliert etwas nachlesen und somit immer mehr Realität einfließen lassen.

Ich weiß aus Erfahrung, dass es etwas dauert, bis diese Angst nachlässt. Aber wenn man sich immer wieder vor Augen führt, dass da ein ganzes Filmteam im Rücken dabei war, dass das alles aufgebaut wurde, dass es ein "Set" war, an dem mit Kameras rumhantiert wurde, dass nichts davon ECHT war...dann kann das nach und nach verblassen. Notfalls lass nachts beim Schlafen ein Nachtlicht an, bis es dir besser geht.

Einen Psychologen brauchst du nur dann, wenn es immer schlimmer werden sollte. Wenn du nicht mehr schlafen kannst und vor Angst nicht mehr weißt, wie du leben sollst. Dann spricht man von "Trauma", etwas, was deine Seele richtig geschädigt hat. Aber ich denke, wenn du mit deinen Eltern redest und sie dir helfen, kommst du da auch gut alleine klar.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg!

Alles Liebe für dich!

Dana