Problem von Anonym - 15 Jahre

Trennung...

Liebes Kummerkasten-Team,

ich hätte nie gedacht, dass es mal so weit kommen wird und ich dringend Hilfe suche bezüglich der momentanen Situation, da ich das sonst immer geschafft habe, allein zu lösen. Doch nun fühle ich mich dazu nicht mehr in der Lage.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir helfen könntet.
Um die Situation kurz zu schildern:
Meine Mutter und mein Stiefvater haben sich getrennt, da sie sich nicht mehr verstehen. Aufgrunddessen, dass mein Stiefvater sehr gut verdient und meine Mutter, welche Hausfrau war wegen meines kleinen 4-jährigen Bruders, mitfinanziert hat, dies aber nun nicht mehr möglich ist, müssen meine Mutter, meine beiden kleinen Geschwister und ich in eine kleine Sozialversicherungswohnung mit drei winzigen Zimmern ziehen...weit weg von meinen Freunden, meiner Schule (welche ich dennoch glücklicherweise besuchen darf), und meiner ganzen "Heimat", sprich auch unserem Haus direkt am Wald.
Nun aber eine Wohnung in der Stadt und die unschöne Gegend.
Doch dies ist leider nicht das einzige...
Wir dürfen unseren kleinen Hund nicht behalten und das macht mir sehr zu schaffen...noch ist dies für mich unvorstellbar...nur noch drei Wochen, dann sehe ich ihn nie wieder... :(
Das einzig Positive daran ist, dass in der Nähe mein richtiger Vater wohnt und mir der Ort, an dem er wohnt wenigstens ein Stückchen Heimat übermittelt.

Hinzu kommt ja auch noch der Schulstress...ich darf gar nicht daran denken...
Ich weiß nicht wie ich mit der Situation umgehen soll...
Ich hab auch Angst dies meinen Freundinnen zu erzählen, da ich es nicht ertragen könnte ihre bemitleidenden Blicke zu sehen...
Ich fühle mich so verdammt schlecht...

Was soll ich tun?
Wie sollte ich mich jetzt am Besten verhalten?

Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, mich jetzt nur auf meine Schule zu konzentrieren und wollte meinen Freunden auch erstmal nichts sagen, damit ich es selbst verarbeiten kann, doch irgendwann werden sie danach fragen, da sich ja auch die Telefonnummer ändert.
Mir allerdings ist das sehr peinlich, weil das ja nicht die erste Trennung ist, die ich miterleben durfte und ich aus diesem Grund nicht möchte, dass andere Personen schlecht über meine Familie denken.

Bitte helft mir...

Anwort von Sabine

Hallo!

Ich weiß, dass es eine große Umstellung ist und man sich unwohl fühlt. Was das betrifft kann ich Dich sehr gut verstehen.

Du vermittelst mir in Deiner Mail sehr viel Verständnis und Kraft. Du schreibst zwar auch, dass es Dich belastet, aber parallel dazu erwähnst Du, dass Du ?kämpfen? willst, damit es weitergeht.

Dir ist bewusst, dass es jetzt nicht mehr so einfach ist wie zuvor mit Einkommen. Es ist für alle eine Umstellung. Für Deine Mutter, Deinen Bruder und vor allem für Dich.

Du solltest Dich dennoch nicht deswegen zurückziehen von Deinen Freunden an der Schule. Es nützt nichts es zu verheimlichen. Es wird mit Sicherheit einfacher für Dich, wenn Du ihnen die Situation erklärst. Ich weiß, dass es gemeine Mitschüler geben kann, die sich dann zu gerne das Maul zerreißen, aber wenn sie sich von dieser Seite zeigen, dann spricht das doch wohl für ihren Charakter und ich persönlich finde es nicht weiter erwähnenswert.

Es ist gut, dass Du Dich jetzt so sehr hinter die Schule und die Aufgaben klemmst, aber dennoch solltest Du Deine Freunde nicht ablehnen oder ihnen aus dem Weg gehen. Sie haben Dir bisher gut getan und so wird es auch in Zukunft sein. Dein Wohnort und der Lebensstil hat sich geändert, aber Du als Person doch nicht. Du bist doch Du geblieben.

Versuche bei der Wahrheit zu bleiben, denn sonst könnte das Vertrauen zu Deinen Freunden brechen. Sie wären mit Sicherheit enttäuscht, wenn sie irgendwann erfahren würden, dass Du sie über längere Zeit belogen hast. Du schreibst zwar nicht, dass Du sie belügst, aber Du erwähnst, dass sie bestimmt bald herausbekommen, dass sich die Rufnummer geändert hat. Dieser Satz verriet mir ein wenig, dass Du Deine Situation verschweigst und versuchst es weiterhin zu verschweigen. Ich persönlich halte das für keinen guten Weg. Denke einmal darüber nach.

Ganz wichtig ist jetzt auch, dass Du mit Deiner Mutter sprichst. Sie braucht Dich, wie Du sie wahrscheinlich auch brauchst. Ihr wisst beide, dass es nicht einfach ist oder wird und ich finde, ihr solltet gerade jetzt ganz besonders zusammenhalten und auch über solche Dinge reden. Vergiss nicht, dass Deine Mutter nicht nur Deine Mutter ist, sondern auch eine ganz tolle Freundin sein kann.

Lieben Gruß