Problem von Kimiy - 38 Jahre

Sohn ritzt

hallo, ich bin mutter eines 20jährigen sohnes. er ist zur zeit im krankenhaus, weil er ohnmächtig wurde mit gedächtnisverlust über einen zeitraum von 24 stunden. er wohnt nicht mehr zuhause. im zuge der untersuchungen wurde festgestellt, daß er sich die arme aufritzt. ich bin hilflos, denke und suche nach ursachen. er ist eher ein introvertierter mensch. es ist wahrscheinlich zu einfach zu sagen, er hatte eine "normale" kindheit. kann man das wirklich objektiv beurteilen als mutter? er lehnt noch hilfe ab, also psychologische. aber die situation war so, daß er bewußt so gehandelt hat, daß ich es sehe. es war folgende situation. es sollte blutdruck gemessen werden. die schwester stand an seinem rechten arm. er hätte es also vermeiden können, daß ich es sehe. aber er legte den linken geritzten arm frei. ich denke, er zeigt dadurch, daß er hilfe möchte. wie komme ich an ihn ran ohne ihn zu überfordern? wie verhalte ich mich? soll ich warten? soll ich mich eigenständig um psychologische hilfe kümmern. er fühlt sich überfordert offensichtlich, darüber zu sprechen. wie kann man als mutter helfen? ich habe ihm erzählt, daß ich mich online übers ritzen informiert habe. dabei habe ich erfahren, daß er das wohl auch schon hat. ich bin kein psychologe, doch ich schätze es so ein. er kann sich nicht ausdrücken in kummer und wut. er frißt es in sich rein. ich denke, daran liegt es. es fällt ihm schwer, mit mir über probleme zu reden, das war schon immer so, obwohl ich ihm immer das gefühl gab und gebe, daß er es kann. was soll ich tun? ich fühle mich furchtbar hilflos. und schuldig. ich kann aber selber nicht die schuld definieren. ich suche sie, aber ich habe ja nur die sicht von mir aus.

Anwort von Sabine

Hallo Kimiy!

Ich bin auch kein Psychologe, aber Du hast ganz Recht, wenn sie ritzen, dann stimmt irgendwas nicht und dieses Ritzen ist oft ein Zeichen dafür, dass sie sich hinter irgendwas verstecken oder versuchen irgend ein Problem zu verdrängen.

Dein Sohn ist im Krankenhaus und es wäre eine Möglichkeit, dass vom Krankenhaus jemand versucht Kontakt mit ihm aufzunehmen. Vielleicht sprichst Du am besten mal mit Den Ärzten.

Was natürlich am schönsten wäre, wenn Du selber an ihn herankommen könntest. Du schreibst jedoch, dass er nicht über Probleme reden kann oder mag. Komisch, dass Kinder sich so schwer damit tun mit ihren Eltenr zu sprechen. Dabei sind das doch die Menschen, die sie von klein auf kennen. Wie auch immer, wenn er nicht mit Dir reden mag, dann kannst Du ihn auch nicht zwingen. Er wird von alleine auf Dich zukommen müssen. Das Du für ihn da bist und mit ihm reden würdest, dass sollte er allerdings auf jeden Fall erfahren. Wenn er auf Deine Gespräche nicht eingehen mag, dann schreibe ihm vielleicht einen Brief. Lass Deinen Sohn wissen, dass Du Dir die Sorgen machst. Du bist nicht nur Mutter, Du bist auch seine Freundin, die irgendwo gerne für ihn da sein möchte. Du hast uns geschrieben, was in Dir vorgeht. Ich finde, dass er es auch erfahren sollte, damit er weiß, was in seiner Mutter vorgeht. Wenn er sieht, dass Du Dich öffnen kannst, dann macht er es vielleicht auch. Es wäre zumindest ein Versuch näher an ihn heranzukommen.

Lieben Gruß