Anwort von Christian

Hallo Arya,

arbeiten ist ganz bestimmt nicht der Sinn des Lebens aber es vereinnahmt die meisten Menschen ganz schön. Bei uns in Deutschland haben die Arbeitstage in der Regel 8 Stunden, also macht ein Drittel des Tages aus, schläft man ein weiteres Drittel hat man noch 8 Stunden Freizeit. Das ist die gute Nachricht, die du vermutlich längst erwartest: Das Arbeiten unterscheidet sich von der Schule sehr klar aber das bedeutet nicht, dass man sich an seiner Arbeitsstelle nicht etablieren kann und es nicht irgendwann mal Spaß machen kann! In vielen Büros, auf vielen Baustellen und in vielen Betrieben wird gelacht, befreunden sich Menschen so wie in der Schule auch.

Zudem stimmt es nicht, dass ein Leben als Realschüler oder Realschülerin wertlos ist. Es gibt eben Berufe, die eine höhere Bildung voraussetzen der du noch nicht entsprichst. Aus der Realschule heraus hat man schon einige Möglichkeiten seine Brötchen zu verdienen und selbst mit der Hauptschule ist das Leben immer noch nicht voll vor die Wand gefahren, lediglich die Auswahl die man hat verringert sich noch mehr aber das man gar nichts kann, heißt es noch lange nicht.

Meistens ist es so, dass sich Geschwister obwohl sie im selben Haus aufwachsen sich ganz unterschiedlich entwickeln. Ich komme aus einer etwas größeren Familie, wir gingen unseren Eltern zu fünft auf die Nerven und da ist es so, dass ich auf meinen ältesten Bruder komme der Jüngste auf mich, dazwischen sind zwei die sich sehr ähnlich sind aber uns eher nicht. Von meinen nächstälteren der anders ist als ich habe ich schon im Kindergarten gelernt, dass die Schule blöd ist und wollte aus dem Kindergarten gar nicht darein. Ich war schulisch ziemlich gut geworden und hatte dann doch meinen Spaß daran entgegen all meinen Erwartungen! Dann habe ich eine Ausbildung gemacht das war auch sehr schön nur die Arbeit danach hatte mich geistig nicht mehr so fordern können, es war rein körperliche Arbeit. Allerdings war ich total frei und unabhängig von meinen Eltern. Ich hatte ein Auto, konnte mir das meiste Leisten was ich mir wünschte….. Ende vom Lied war, dass ich vorher noch das Abi machte und nun studiere. Mein nächst älterer Bruder meinte auch, er hätte in der Schule nach dem Realschulabschluss nichts mehr gelernt und hat seine Erfüllung in Arbeiten gefunden wo man nicht viel nachdenken muss. Ich dagegen habe es aufgesaugt und kann die Wichtigkeit des gelernten durch mein Studium ganz anders schätzen. Aber was du in der höheren Schule für dich an Erkenntnis mitnimmst und wie du das Arbeitsleben findest kannst du dir von keinem Menschen der Welt erzählen lassen, du musst selbst die Erfahrung machen und wirst vielleicht angenehm überrascht sein. Deshalb würde ich dir empfehlen zwar weiterhin zu zuhören wenn andere reden aber dabei versuchen ohne Vorbehalte an die Sache ran zu gehen, auch wenn nicht alle Vorschauen so angenehm waren.

Falls du weiterhin zur Schule gehen möchtest und damit meine ich nicht nur ein weiteres Jahr darum gammeln sondern um einen besseren Abschluss zu erhalten, dann möchte ich dir empfehlen diesen Weg zu gehen. Ein Studium ist ein tolles Ziel welches sich zu verfolgen lohnt. Ich glaube an dich! Deine Noten sind in Ordnung, zumindest wären 2en in Deutschland gut. Du musst nicht in die Vergangenheit schauen was du mal nicht gelernt hast, wenn es die Eltern wollten. Du musst in die Zukunft schauen und für dich und deine Ziele lernst, dann werden deine Bemühungen Früchte tragen.

Christian