Problem von Anonym - 16 Jahre

Soziale Probleme

Hallo,

meine Eltern haben mich schon immer als "schwieriges Kind" bezeichnet. Aber ich habe es nie als schlimm empfunden. Allerdings gibt es seit 4 Jahren Probleme, mit denen ich nicht richtig fertig werde.

Zunächst einmal ist es so, dass mir die Schule immer sehr leicht gefallen ist. Deshalb habe ich eine Klasse übersprungen. Und da fing es an: Ich hatte große Probleme mit meinen Klassenkameraden, wurde gemobbt, konnte mich mit ihnen nicht richtig unterhalten, weil ich einerseits Angst hatte, verletzt zu werden, und es andererseits auch keine Themen gab, über dich ich mit ihnen reden konnte... sie interessierten sich für Pop-Musik, Partys, Alkohol, Hollywood-Filme, ich mich für klassische Musik, Metal, Naturwissenschaften und die Suche nach dem Sinn des Lebens :)

Dann bin ich umgezogen und war diese schreckliche Klasse los. Allerdings hat sich die Situation noch immer nicht so richtig gebessert. Meine jetzigen Klassenkameraden sind zwar viel verständnisvoller und wir haben auch mehr gemeinsame Interessen, allerdings habe ich auch jetzt noch sehr oft das Gefühl, dass ich mich beim Gespräch mit ihnen verstellen muss. Wenn ich eine Weile mit ihnen gesprochen habe, fühle ich mich ganz müde und zermürbt... Ich fühle mich auch jetzt noch sehr oft falsch verstanden und manchmal kann ich einfach nicht glauben, was mir von den anderen gesagt wird...

Ich habe das Gefühl, dass ich nie richtige Freunde finden werde, mit denen ich ausgehen und etwas unternehmen kann. Aber das ganze Leben lang alleine zu sein macht auch keinen Sinn. Deshalb habe ich auch manchmal über Selbstmord nachgedacht.

Mir wurde auch schon von meiner Hausärztin Psychotherapie vorgeschlagen, aber meine Mutter ist total ausgerastet, als sie davon gehört hat. Anscheinend kann sie den Gedanken nicht ertragen, dass mit ihrem einzigen Kind etwas nicht in Ordnung sein könnte. Ich hatte auch selten seelischen Beistand von ihr bekommen, wenn ich ihn haben wollte: als Antwort auf meine Beschwerden kam meistens der Satz, dass ich selber an meinen Problemen Schuld sei.

Ich habe öfters Angszustände, z.B. wenn ich Nachts nicht einschlafen kann (was so ziemlich jede Nacht passiert) und an den Tod denke, bekomme ich Panikattacken. Dann muss ich schnellstmöglich das Licht einschalten und mir ein Buch nehmen und die ganze Nacht über durchlesen.

Bitte helfen Sie mir mit einem Rat! Ob bei mir eine Psychotherapie sinnvoll wäre und wie ich meine Mutter davon überzeugen kann, sie mir zu genehmigen.

Anwort von Sabine

Hallo!

Eine Therapie wäre eine Möglichkeit um herauszufinden woran es liegt. Du solltest versuchen mit Deiner Mutter noch einmal in aller Ruhe zu sprechen. Vielleicht reagiert sie anders, wenn sie mitbekommt, dass es Dein Wunsch ist an einer solchen Therapie teilzunehmen. Ich kann mir nciht denken, dass sie Dir diesen Wunsch abschlagen wird. Du beschreibst Deine Mutter als sehr oberflächlich und das ist nicht gut, wenn sie so auf Dich reagiert. Versuche ihr klar beizubringen, dass es Dich belastet und Du mit der Situation nicht klar kommst. Ich denke, dann wird sie es sich vielleicht noch einmal überlegen. Das mit Dir irgendwas nicht stimmt ist ja auch nicht ganz richtig ausgedrückt. Du äußerst ja vielmehr den Wunsch nach Hilfe um zu verstehen, warum Du Dich in der Gesellschaft nicht so zurecht findest, wie Du es Dir gerne wünscht.

Lieben Gruß