Problem von anonym - 26 Jahre

Freund hat ein Kind - Eifersucht

Hallo zusammen,
ich habe folgendes Problem womit ich emotional derzeit absolut nicht klar komme….ich (26) bin seit zwei Jahren mit meinem Freund (28) zusammen. Die Beziehung ist soweit auch in Ordnung. Wir haben getrennte Wohnungen. Die meiste Zeit ist er jedoch bei mir zur Hause…Mein Freund hat eine 7jährige Tochter mit der ich auch gut klar komme. Wir können uns beide leiden. Die Kleine ist alle 2Wochen bei seinen Eltern (die auch aus dem Ort kommen wo ich wohne) und mein Freund ist dann entsprechend auch alle zwei Wochen dort (meist auch mit Übernachtung). Ich habe zwar auch die Möglichkeit dort zu besuch zu kommen allerdings teilweise gar keien Lust, weil ich bei der Planung der „Kinderzeit“ null mitspracherecht habe. So nach dem Motto: Entweder du machst das was wir wollen oder du hast Pech gehabt. Ich komme mir vor wie das fünfte Rad am Wagen. Meistens ist es so, dass eher die Kleine mal auf mich zukommt und mir spielen möchte…mein Freund ist irgendwie immer in der Wohnung seiner Eltern unterwegs und ich hocke dann in der Küche und fühle mich nicht so wohl, weil ich dort nicht wohne und mich auch nicht wie „zu Hause“ verhalten kann.
Seit die Kleine in der Schule ist, holt er sie auch unter der Woche ein bis zweimal von der Schule ab und fährt zu seinen Eltern. Jetzt, wenn Ferien sind, hat er sie auch für eine Woche…mein Problem: Jetzt will er mit ihr zu sich nach Hause fahren. Ich komme mir total komisch vor schließlich ist er doch die ganze Zeit in meiner Wohnung (und hat sogar mal überlegt dort mit einzuziehen um Mieten zu sparen) und wenn er das Kind hat fährt er in seine Wohnung. Fühle mich total ausgeschlossen, weil ich nichts „mitbestimmen“ kann. Zumal dann auch feststeht, dass seine Ex täglich mit den beiden in Kontakt ist und ich so gesehen in der Zeit nicht an seinem Leben teilhaben kann. Sie schon. Mein Freund hat die Eigenart, dass er sich auch kaum meldet, wenn er sein Kind hat. So nach dem Motto „aus den Augen aus dem Sinn“. Es tut total weh und ich merke auch jetzt wieder wo ich das schreibe, wie sehr ich auf diese Frau eifersüchtig bin weil durch das Kind immer noch ständig Kontakt besteht. Momentan ist er arbeitslos…hat seinen Führerschein verloren und ich habe das Gefühl, dass er sich nicht wirklich kümmert…passt ja alles scheinbar so für ihn. Schließlich hat er so viel Zeit für seine Tochter (auch unter Woche und in den Ferien) und tut seiner Ex somit noch hn Gefallen, weil sie arbeiten gehen kann und hn Babysitter hat der die Kleine von der Schule abholt.
Ich bin langsam in dem Alter wo ich auch eine eigene Familie gründen möchte. Ich habe meinen Freund auch darauf angesprochen…für ihn kommt es nicht in Frage…vllt. in ein paar Jahren…Könnt ihr euch vorstellen wie mir das weh tut kein Kind von ihm zu bekommen und mir dann ansehen zu müssen, wie viel Spaß er mit dem Kind von seiner Ex hat? Zumal sie ihm das Kind damals „untergejubelt“ hat und absichtlich schwanger geworden ist. Er wollte die Kleine anfänglich nicht und sie hat ihm immer und immer wieder ein schlechtes Gewissen gemacht, dass er sich nun kümmert und sich zeitlich auch nur nach ihr richtet und mit ihr alles abspricht. Welchen Sinn hat meine Beziehung zu ihm? Ich sehe keinen mehr irgendwie. Wisst ihr, wenn er wenigstens bemüht wäre Arbeit zu finden um für unsere Zukunft vorzusorgen, dann hätte ich auch ne gewisse Sicherheit, dass er es Ernst meint. Ich habe das Gefühl, dass er sich mit dem einen Kind zufrieden gibt und das es ihm egal ist, was ich möchte…Kann das jemand nachvollziehen oder steckt in derselben Situation?
Ich liebe meinem Freund…die Kleine mag ich auch tierisch gerne…Aber ich kriege diese Konstellation einfach nicht verkraftet….schon wenn ich SMS von ihr wie „Na ihr zwei…wie geht’s unserer Süßen“…oder dergleichen lese (diese SMS kommen immer, wenn die Kleine bei meinem Freund ist) kriege ich Brechreitz!!!! Es verdeutlicht einfach, dass die zwei sich viel näher stehen…ich kann einfach nicht mehr…und brauche Zuspruch oder eine Idee die mir helfen kann besser die Situationen zu meistern….

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Ich denke, ich verstehe deine Situation und ich verstehe auch dich. Eine Freundin von mir hat einen bereits geschiedenen Vater zum Freund genommen, inzwischen sind sie verheiratet. Er hat einen Sohn, der damals sechs Jahre alt war, inzwischen ist er 14. Und es waren GENAU dieselben Probleme, die du schilderst. Zwar wohnten die beiden ziemlich schnell zusammen, aber die Eifersucht von meiner Freundin war riesig, wenn der Kleine da war. Da richtete sich alles nach ihm, er durfte nachts zu den beiden ins Bett, es gab keine klaren Abgrenzungen, wo denn nun die "Rechte" der Freundin und die Rechte des Kindes liegen und es gab auch keine klaren Ansagen, der Mann zog sich dann immer zurück und wollte da keine "Probleme an die Backe gedrückt kriegen". Meine Freundin hatte es auch noch schwerer, weil der Kleine sie nicht wirklich akzeptieren konnte, die Trennung seiner Eltern hatte ihn ganz schön mitgenommen. Er bockte also ziemlich. Da kannst du schon mal froh sein, dass bei euch die Kleine dir offen entgegen kommt und dich mag.

Viele Gespräche und der wirkliche Versuch beider Seiten brachte dann aber Entspannung. Inzwischen sind sie wie gesagt verheiratet und haben zusammen auch einen kleinen Sohn, der im Sommer zwei wird.

Das soll dir Mut machen, dass sich alles auch ändern kann.

Allerdings gibt es auch eine klare Wahrheit zu sagen: Das Kind wird immer an erster Stelle kommen.
Und das ist auch gut so. Es ist schön, dass er Verantwortung übernommen hat. Und wenn du dich gegen das Kind stellst oder gegen die Situation, wirst du verlieren. Ich kann dir nur zu drei Dingen raten:

1. bring dich so viel wie möglich aktiv ein, wenn die Kleine da ist. Mach dich unverzichtbar, so dass die Kleine auch den Wunsch hat, dich zu sehen und dein Freund merkt, dass es SCHÖN ist, wenn ihr zu dritt zusammen seid, so dass er sich mit dem Mädel nicht isoliert und du dich dann nicht verlassen fühlst. Wenn sie in seine Wohnung fahren, bitte doch mal drum, dazu kommen zu dürfen oder lade beide in deine Wohnung ein.

2. keine Eifersucht. Eifersucht macht alles kaputt. Er ist der Vater des Kindes und seine Ex und er werden IMMER auf eine gewisse Weise verbunden sein. Das heißt aber nicht, dass er nicht DICH liebt. Erschaffe dir da kein falsches Feindbild. Sie verstehen sich noch und das ist für das Kind gut. Vertraue drauf, dass er dich liebt und dass er mit dir zusammen sein will. Alles andere belastet die Beziehung und führt genau zum Gegenteil, nämlich zu Misstrauen und zunehmendem Abstand.

3. ein ehrliches Gespräch mit deinem Freund. Das ist am wichtigsten. Sprich deine Wünsche aus, mehr einbezogen zu werden. Mach ihm keine Vorwürfe, denn dann machen alle Schotten in ihm dicht. Erkläre ihm dein Interesse an ihm und seiner Tochter und drücke aus, was dir gefallen würde. Lade sie, wie gesagt, einfach mal zu dir ein, vielleicht wäre das ja ein Anfang. Vielleicht will er dir auch "ein fremdes Kind in der Wohnung" ersparen? Er muss lernen, dass du ein Teil seines Lebens bist, das man nicht einfach mal ausschalten kann. Allerdings sollte er auch die Möglichkeit haben, dir zu erklären, warum er das so strikt trennen will, bzw den Anschein erweckt als wolle er das.

Was eigene Kinder anbelangt, kann es einfach sein, dass er da noch etwas "traumatisiert" ist. Er hat früh ein Kind bekommen, er ist arbeitslos und muss sein Leben erstmal wieder in den Griff kriegen. Ich bin mal ehrlich: da würde ich meinen Wunsch erstmal etwas nach hinten stellen. Das wäre für ihn überfordernd, ich denke, das siehst du selbst. Allerdings kannst du ihn mal sanft in Richtung Arbeitssuche schubsen...vielleicht steckt er auch etwas in einer persönlichen Krise, aus der er heraus finden muss? Frage ihn doch einfach mal, wie es IHM geht...wie er sich fühlt und wie er mit dem ganzen umgehen möchte und kann? Vielleicht braucht er sogar etwas Hilfe, ein wenig Trost und Unterstützung?

Ich weiß auf jeden Fall, dass es einer Beziehung besser tut, wenn man versucht, sich aktiv dafür einzusetzen und das mit dem Partner auch verabredet, anstatt mit Vorwürfen und Eifersucht loszulegen. Ich kann dich wirklich verstehen, aber ich denke, man muss hier das Pferd echt von hinten aufzäumen, damit es funktioniert. Und das heißt, erstmal die Situation so nehmen und versuchen, sich mehr einzubringen, auch wenn du eigentlich erwartest, dass von ihm mehr kommt. Manchmal ist es einem einfach nicht möglich...

Ich wünsche dir Erfolg auf deinem weiteren Weg und das Durchhaltevermögen, die Situation langsam aber sicher zu entspannen.

Alles Gute!

Dana