Problem von Unbekannt - 26 Jahre

alles getan und trotzdem ohne Arbeit

Liebes Kummerkasten-Team,

ich bin 26 Jahre alt und habe vor circa einem jahr mein Studium abgeschlossen. Ich hatte nie Probleme am Gymnasium bin immer mitgekommen hab nen guten abschluss gemacht und auch da studium war zwar nicht immer leicht aber es stand nie außer Zweifel, dass ich es schaffen werde. Nur besonders Spaß hat es mir nie gemacht. Jetzt hab ich ein Diplom zu Hause rumliegen und hab auch meinen ersten Job ergattert gehabt. Nur war das auch nciht das was ich wirklich machen wollte und mit den Kollegen dort bin ich auch nicht richtig warm geworden, daher hab ich meinen Vertrag nciht verlängert. Leider häng ich jetzt seit 3 Monaten zu Hause rum, schreib Bewerbungen, geh zu Vorstellungsgesprächen aber irgendwie klappt es nie. Was vielleicht auch daran liegt, dass es nur wenige Angebote gibt die mich interessieren und dass ich dann meist nicht qualifiziert egnug bin - aber mal ehrlich ich hab mein Abitur mein Studim, erste Berufserfahrung - was soll ich denn noch machen? Ich kann doch nicht zaubern? Warum reicht es immer noch nicht? Warum kann icht trotzdem nciht den Job bekommen den ich will?
Bin grade echt frustriert und weiß nciht weiter... so kanns auch bnciht weitergehen - bin nur noch zu Hause und warte drauf mein Leben wieder in Gang zu kriegen mit Job, Wohnung etc - aber dafür müsste halt erst mal ein passender Arbeitsplatz her... nur wo?

Christian Anwort von Christian

Hallo Leserin,

deine Leistungen im Abitur und im Studium halte ich für sehr bewundernswert. In Deutschland gibt es das Recht auf freie Berufswahl, allerdings gibt es nicht gleichzeitig das Recht auf Arbeit in diesem Beruf. So ähnlich ist das auch mit der Qualifikation. Nehmen wir einen wirklich ausgezeichnet Absolvent der Ingenieurswissenschaft, ist er auch ein „Siegertyp“ bedeutet es noch lange nicht, dass er gleich Abteilungsleiter, Unternehmer oder Entwicklungsingenieur wird. Es ist zwar wichtig sein Ziel zu kennen und vor Augen zu haben, man erreicht es jedoch selten auf den direkten Weg, realistischer sind viele Zwischenstationen, vom Sachbearbeiter über Projektleitung bis hin zur disziplinarischen Führungsebenen und auch der Sprung in andere Bereiche während dessen ist möglich. Oftmals führen unsere beruflichen Wege über verschiedene Pässe und verwinden sich an manchen Punkten. Doch in den seltensten Fällen läuft man in Sackgassen hinein, wo der Weg einfach endet, meistens kommt eine Abbiegung die einen nicht sofort dahin bringt wohin man möchte, aber ein gutes Stück weiter in diese Richtung. Eine Qualifikation zu erreichen ist relativ leicht weil man sagen kann: Nach so vielen Semestern habe ich mein Diplom, mein Bachelor. Ein gewisses Maß an Berufserfahrung zu sammeln ist dagegen ein Prozess der nicht alleine vom eigenen Lerntempo abhängt sondern auch von den äußeren Einflüssen.

Du hast dein Problem recht abstrakt beschrieben, sodass ich keines deiner Ziele kenne und nicht sagen kann ich welche Richtung du musst bzw. wo du deinen optimalen Job findest. Generell kann ich dir aber sagen: Man muss den Weg gehen und halt zeitweise auch mal in den sauren Apfel beißen indem man etwas macht was nicht sofort erfüllend ist. Auch dadurch lernt man Leute kennen die einen etwas weiter bringen. Bei Entwicklungsprozessen sind außerdem feste Meinungen oder Absichten nicht immer Vorteilhaft, weil man dadurch sehr befangen ist. Angenommen du bewirbst dich auf eine Stelle wo du erst denkst: „Nein das interessiert mich auch nicht!“, und hinterher stellt es sich doch als goldener Weg heraus den man völlig unterschätzte oder als Sprungbrett woanders hin.

Also wo der passende Arbeitsplatz ist, kann dir vermutlich keiner hier sagen aber wie du ihn findest bzw. wie du dahin kommst: Mit Geduld und auch den einen oder anderen Umweg.

Alles Gute für dein Berufsleben
Christian