Problem von anonym - 15 Jahre

Schlimmer als pervers - bin ich wirklich so abartig?

Guten Tag, liebes Team.
Seit einigen Wochen beschäftigt mich ein großes Problem mit mir selbst. Damit es nachvollziehbar ist, muss ich leider erst einiges über mich erzählen. Wie Sie der Angabe dort oben entnehmen können, bin ich 15 Jahre alt; männlich. Ich weis, dass ich wohl gerade mitten in der Pubertät stecke, und dass dies evtl. die Ursache meines Problemes ist, aber ich will Klarheit. Was Sex ist, erfuhr ich "erst" mit etwa 9-10 Jahren aus einem Lexikon. Aus Interesse, was denn diese myteriösen "Lustgefühle" sind, von denen die Rede war, habe ich bereits mit etwa 10-11 Jahren masturbiert, und zwar ohne zu wissen, dass dies umgangssprachlich unter dem Begriff "Wichsen" bekannt ist und dass es unter älteren Jugendlichen sogar üblich ist. Selbstverstänlich kam damals (noch) "nichts raus". Damals habe ich mir auch nichts vorgestellt, während ich es tat. Zu allen anderen hin war ich immer der "anti-Perverse", der alles als eklig empfand, was auch nur ansatzweise mit dieser Thematik zu tun hat. Insbesondere bei meinen Eltern blieb diese "Fassade" bis heute erhalten. Und das, obwohl ich in meinem Kopf immer ein "notgeiles Schwein" war. Als ich begann, mir während dem masturbieren Dinge vorzustellen, habe ich erstmal alles ausprobiert, immer mit Erfolg. Es kamen auch wirklich abartige Dinge zu den Vorstellungen hinzu. Männer und Frauen jeden Aussehens, die Eltern, der Bruder, Jungen und Mädchen der Klasse, dicke und dünne Personen usw.... . Schockierenderweise war es immer mit Erfolg, auch dann, als ich von Fetishen erfuhr und diese dann in die Phantasien eingebunden wurden. Ich konnte meine Phantasien nicht so stricken, wie ich wollte, und wenn ich dann doch an etwas andere dachte, kam das alte einfach zurück. Das ging so weiter, bis vor etwa 4 Wochen. Relativ zufällig war ich auf folgendes Video gestoßen http://www.youtube.com/watch?v=EmThJBHvfqc . Von dem darin enthaltenem Bildmaterial war ich plötzlich sexuell erregt. Das bereitete mir sorgen. Die Tatsache, dass es sich auch noch um Kinder handelte, wurde von mir erstmal außer Acht gelassen. Zuerst einmal war ich schockiert, dass mein "Ding" unten in der Hose auf dieses Video reagierte. "Bin ich schwul?" . Ich begann, mich auf Wikipedia über das Thema Homosexualität einzulesen, ging auf andere Interentseiten bzgl. dieses Themas etc... . Was ich dort so las, war leider nicht sehr motivierend, sondern bestätigte viel eher meine Befürchtung. Mit der Zeit erweiterte sich das Problem, je mehr Gedanken ich mir machte. Ich habe mittlerweile fast ständig irgendwelche abartigen Phantasien, mit ALLEM, was irgendwie lebt und "groß genug" ist, nicht nur Menschen. Mein Hirn unterscheidet nicht mehr, und findet das einfach alles anziehend. Auch bei verschieden der abartigsten Fetishe, wie z.b. Urin und Fäkalien. Und ich kann die Phantasien nicht unterdrücken. Sie bringen mich um den Schlaf, ich bekomme nächtelang kein Auge zu. Immer wieder diese Phantasien. Ich mache mir echt Sorgen. Entwickle ich mich zu einem Monster? Ist es vllt. einfach nur eine Laune meiner Pubertät? Bevor ich beginnen würde, irgendeinem dieser sexuellen Dränge zu folgen, würde ich eher Suizid begehen.

Ich habe lange überlegt, bevor ich diese Nachricht abgeschickt habe, vor allem, weil ich im Archiv bereits in den Antworten zu viel weniger abartigen Dingen Worte wie "Du brauchst dringend professionelle Hilfe" las. Aber mein Problem gewinnt immer mehr an Größe und wird immer abartiger, sodass es mich anscheinend langsam von innen heraus zerstört.
mfG

Dana Anwort von Dana

Lieber Unbekannter,

also...mit mir bist du an eine Beraterin gekommen, die sicher nicht sagt "such dir professionelle Hilfe".

Wenn du wüsstest, was für Gedanken auf der Welt kursieren. Wenn du wüsstest, was es alles für Fetische gibt! Es gibt Männer, die brauchen zur sexuellen Erregung jemanden, der mit Stöckelschuhen auf ihnen drauf steht und wenn der Rücken blutet. Es gibt Frauen, die finden es genial, wenn jemand sie wie ein Päckchen verschnürt, so sehr, dass wirkliche Schmerzen kommen. Und so weiter. Und keiner davon ist ein Monster.

Wichtig ist einfach nur, dass man zwischen "wirklichem Leben" und Sexualleben unterscheiden muss.

Wenn du also nicht an einem Kinderspielplatz vorbei gehen kannst, ohne dass sich dir die Hose beult, DANN brauchst du wirklich und schnell professionelle Hilfe. Wenn du aber einfach Fantasien hast mit Fäkalien, mit Tieren, mit allem möglichen... dann sehe ich da keinen Grund. Man ist dadurch nicht automatisch hohl in der Birne oder ein potentieller Schwerverbrecher. Du kannst sogar später deine Fetische ausleben. Es gibt genug Onlineforen, die Treffen anbieten, wo du dich auch informieren kannst und vielleicht auch Gleichgesinnte findest.

Lass es einfach auf dich zukommen. Wenn es bei den Fantasien bleibt, auch ok. Wenn du irgendwann merkst: "Oh, diesen Fetisch würde ich gerne ausprobieren", auch ok! Das Angebot ist reichhaltig, die Möglichkeiten auch. Wichtig ist nur: dein Gegenüber MUSS das ebenfalls gut finden. Aber in deinen Fantasien kannst du dir alles vorstellen, was du magst. Das ist doch total in Ordnung. Manches darf halt nur auf keinen Fall ins reale Leben einfließen, wie zB sexuelle Lust bei Kindern oder auch bei Tieren.

Geh mit deinen Träumen und Fantasien natürlich und ungezwungen um. Halte dich nicht für abartig oder pervers, denn das bist du nicht. Es kann halt sein, dass du einen anderen sexuellen Weg einschlagen könntest als andere, die "Blümchensex im Bettchen" bevorzugen. Jeder sexuelle Weg hat seine Berechtigung, solange BEIDE Teile damit einverstanden sind, das ist die Voraussetzung.

Wenn du wüsstest, was auf der Welt alles so gedacht wird...selbst du würdest rote Ohren bekommen, schätze ich. ;)

Ich wünsche dir ein weiteres schönes Leben!

Dana