Problem von Flo - 28 Jahre

Kein Selbstvertrauen+Probleme im Job - liegt es an mir oder habe ich Pech?

Hallo,

ich weiß gar nicht so recht, wo ich beginnen soll... Ich denke es nahm alles schon seinen Ursprung in meiner Kindheit/Jugend. In der Schule war ich von Beginn an eher zurückhaltend und schüchtern, dafür - nach Meinung der Lehrer (zumindest bis zur 5. Klasse) - ein helles Köpfchen.
Ich hatte schon immer wenig richtige Freunde, wie sich herausstellte leider auch einige falsche. Denn irgendwann - ich weiß gar nicht so genau wann und warum es passiert ist - begann das Mobbing in der Schule durch jemanden, von dem ich bis dahin dachte, er wäre mein Freund. Sowohl dadurch als auch durch meine angeborene Schüchternheit sind meine schulischen Leisungenrapide bergab gegangen. Fragt mich nicht wie, aber ich habe mich bis zur 13. Klasse zum Abitur geschleppt, ohne Freunde, ich denke für die meisten war ich schlicht unsichtbar. Weil ich irgendwann nicht mehr wusste, was ich in den Pausen machen sollte und nicht als einsamer Wunderling abgestempelt werden mochte, bin ich dazu übergegangen die Pausen auf dem Klo zu verbringen.
Neben der Schule war ich bei einem Fußballverein, dort ging es jedoch stets nach dem Motto: Wer die gößte Klappe hat, darf spielen, sodass ich dort auch nicht sonderlich glücklich wurde.
Meine Familie war nie ein Problem, mein Bruder und ich verstanden und verstehen uns heute noch prächtig, meine Eltern habebn mir später mein Studium und ein Auto finanziert.
Während der Schulzeit wusste ich nie so genau, was ich später beruflich werden wollte, da ich nie das Gefühl hatte, irgend etwas besonders gut zu können. Da ich von Natur aus ein wenig, wie soll ich sagen, "nerdig" war, fand ich Gefallen am Programmieren im Fach Informatik. Meine Note im ersten Jahr war spitze, doch nach einem Lehrerwechsel fiel sie um satte 10(!) Puknkte, sodass mir auch dieses Gebiet verleidet wurde.
Nach dem Abi leistete ich meinen Grundwehrdienst ab, wo mir meine Unsicherheit bezüglich einfach Allem oftim Weg stand. Nach den neun Monaten wusste ich immer noch nicht, was ich machen sollte, sodass ich mich irgendwann für den ersten NC-freien Studiengang einschrieb.
Zwar war die darauf folgende Zeit die glücklichste meines Lebens, jedoch hatte ich immer das Gefühl "weniger zu wissen" als alle anderen. Ständige Selbstzweifel und einige Rückschläge (die allerdings wohl zum Stuium dazu gehören) führten dazu, dass das Studium statt der normalen 10-12 Semester satte 16 dauerte. Schließlich machte ich jedoch min Diplom und bin nun ein waschechter Diplom-Ingenieur. Jedoch schwingt immer das Gefül mit, ein schlechterer Ingenieur zu sein als alle anderen, woher das kommt weiß ich nicht. Ich habe auch ständig Angst, den Erwartungen, die durch den Titel an mich gstellt werden, nicht gerecht zu werden.
Während des Studiums lernte ich meine Lebenspartnerin kennen. Wir sind nun seit 8 Jahren zusammen, planen zu heiraten und ein Baby zu bekommen.
Nach dem Studium wusste ich immer noch nicht so recht, in welche Branche ich eientlich gehen wollte. Schließlich kam ich bei einem Zeitarbeitunternehmen unter, das mich 120km von meinem Wohnort entfernt schickte. Umziehen kam jedoch nicht in Frage, sodass ich jeden Tag ca 4-5 STunden unterwegs war. Es war die Hölle, zumal ich nicht wirklich eine Tätigkeit bekam, die mir Spaß machte oder überhaupt eine, die mit dem AG abgesprochen war. Durch unglückliche Umstände konnte ich keine(!) Einarbeitung bekommen und wurde quasi "abgestellt". Das und das Gependel haben den "Job" schließlich unerträglich gemacht, sodass ich schon bald innerlich kündigte und nach anderen Stellen suchte. Nach drei Monaten wurde ich schließlich fündig und kam in die Firma, in der ich heute bin. Die Unsicherheit und das Gefühl, eigentlich "zu schlecht" zu sein, wurde durch meinen ersten Job noch stärker und zu meinem ständigen Begleiter. Auch in der neuen Firma gab es niemanden, der mich einarbeiten konnte, aber ich riss mich zusammen und vrsuchte so gut es ging zu lernen. Aber da stand sie mir wieder im Weg: Die Angst zu versagen, die Angst Fehle zu machen, nicht gut genug zu sein, "dumme Fragen zu stellen, den Erwartungen nicht gerecht zu werden. Nun ist es soweit: Termine und Deadlines überschlagen sich, die Abeit wird nicht rechtzeitig fertig, innerhalb des Unternehmens feinden sich die Leute gegenseitig an, und ich bin völlig verzweifelt, es wächst mir einfach über den Kopf. Es fühlt sich immer gleich an.. in der Schule und im Studium konnte ich mich durchbeißen, aber auch da hatte ich Phasen, wo ich aufgeben wollte... aber keine Alternativen hatte...
Ich habe regelrecht Angst davor zur Arbeit zu gehen, ich habe Angst gekündigt zu werden, weil ich die Arbeit nicht schaffe, meine Existenz zu verlieren, nach zwei gescheiterten Versuchen von niemandem mehr eingestellt zu werden, einfach davor dass mein Leben kurz davor steht in Trümmern zu liegen.
Mein Problem ist immer das gleiche: Die Angst vor anderen Menschen, und das in einem Beruf, der einem eigentlich alle Türen öffnen sollte, die Angst sich zu blamieren, andere zu enttäuschen... vor allem meine Verlobte und meine Eltern...
Und jetzt wo ich das hier nochmal lese, stelle ich fest, dass meine eigentliche Gefühlslage gar nicht so recht rüberkommt...
Naja, danke fürs Lesen!

Monika Anwort von Monika

Hallo Flo!

Danke erst mal für dein Vertrauen in uns - ich habe auch das Gefühl manchmal ist es schon etwas hilfreich sich einfach einmal alles von der Seele zu schreiben. In deinem Fall habe ich das Gefühl, dass das noch nicht reicht - du mehr bräuchtest, du darüber sprechen solltest und dich intensiver mit deinen Ängsten und Gefühlen auseinander setzen solltest.
Immerhin ist es etwas das dich nicht erst seit gestern quält sondern dass du schon ganz lange mit dir herumschleppst. Daher wird es auch nicht von heute auf morgen wieder gut, ein einzelner Antwortbrief von mir kann dir vielleicht weiter Mut machen, aber es ist eben nur der erste Schritt auf einem längeren Weg.

Dass man manchmal Angst hat ist etwas normales - ich denke jeder kennt das. Auch dass man sich nach dem Studium, das meist doch sehr theoretisch ist, fragt ob man den realen Anforderungen in der wirklichen Welt da draußen gewachsen ist kann ich gut nachvollziehen. Aber man kann nicht sagen, dass du versagt hättest - niemand hat dich eingearbeitet und du wurdest auch nicht gekündigt sondern hast dir selbst neue Arbeit gesucht und wurdest von mehreren Bewerbern ausgewählt!
Das ist ein Erfolgserlebnis, das schafft nicht jeder!

Das sich auch hier neimand um dich kümmert finde ich schade. Am Anfang braucht man eben Anweisungen und muss eingearbeitet werden - keiner weiß einfach alles! Und es gibt keine dummen Fragen!!! Jeder hat einmal klein angefangen, auch deine Kollegen und ich bin mir sicher wenn du sie um Hilfe bittest, dass sie dann für dich da sind.
Wenn dir jetzt alles über den Kopf wächst dann sprich am besten möglichst bald mit deinem Vorgesetzten.Sag ihm was dir zu viel wird, wo du Hilfe brauchst, was du gut bewältigst und womit du noch nicht zu Recht kommst. Auch er weiß ja nicht unbedingt auf welchem Kenntnisstand du bist und ihr müsst miteinander kommunizieren damit ihr gut zusammenarbeiten könnt. Denn auch dein Chef hat dich ausgesucht, er glaubt an dich und deine Fähigkeiten und wünscht sich mit Sicherheit, dass du seinem Unternehmen erhalten bleibst. Doch dafür musst und darfst du ihm mitteilen was du brauchst um gut arbeiten zu können und deine Fertigkeiten einzubringen.

Zudem hast du dein Abitur gemacht - du hats dich durchgekämpft ohne Freunde die dir beigestanden haben, du hast den Bundeswehrdienst überstanden hast dann ein Studium begonnen und erfolgreich abgeschlossen - das sind alles Dinge auf die du zu Recht stolz sein kannst!! Nicht viele Leute in deinem Alter haben so viel erreicht!
Du hast eine Freundin die du seit acht Jahren liebst und mit der du dir eine gemeinsame Zukunft vorstellen kannst - auch das sollte dich glücklich machen und dir Mut geben für die Zukunft. Du bist nicht alleine, da ist ein Mensch der dich untertsützen wird egal was passiert!

Dies sind alles nur einige Gedanken die mir sponatn zu deiner Situation einfallen. Ich denke aber, dass die negativen Gedanken und die Ängste sich bei dir über viele Jahre angesammelt haben und daher würde ich dir professiopnelle Hilfe empfehlen.
Du sollst dein Leben wieder genießen können und freudig durch den Tag gehen. Die Arbeit sollte keine Qual sein. Du bist ein liebenswerter Kerl und du sollst das auch selbst über dich denken. Du sollst deine Ängste abbauen und dann auch anderen zeigen können was in dir steckt.
Das wünsche ich dir von Herzen!

Und deshalb glaube ich würden dir Gespräche mit einem Psychologen, Berater oder Therapeuten sehr gut tun. Da kannst du deine ganze Lebensgeschichte aufarbeiten - alle Verletzungen und Ängste die durchlitten hast loswerden, zu dir selber finden, Mut und Selbstvertrauen fassen und hoffentlich bald wieder positiv in die Zukunft schauen.
Daher hoffe ich, dass du diesem ersten Schritt den du getan hast indem du dich uns anvertraut hatst einen zweiten folgen lässt!

Alles Gute
Monika