Problem von anonym - 13 Jahre

Angst vor Ohnmacht

Hallo,

ich habe ein unangenehmes Problem.
Ich habe Angst davor, Ohnmächtig zu werden.
Wieso ich Ohnmächtig werde, hat verschiedene Gründe:
- Kreislauf (Hitze, zu wenig trinken, zu wenig Schlaf, niedriger Blutdruck)
- Angst vor Blut (oder Einbildung???)
Das erste Mal bin ich ohnmächtig geworde, als ich mich als kleines Kind an einer Alu-Folie geschnitten habe. Auch als ich das 1. Mal vom Fahrrad gefallen bin, und mir eine Schürfwunde am Knie zugefügt habe, bin ich ohnmächtig geworden. Dann noch ein paar mal, aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern.
1x bin ich auch umgekippt, als mir eine Freundin auf den Fuß getreten ist, und als sie den Fuß wieder weggetan hat, (ich hatte Sandalen an) hat sie ein Stück von meinem Fußnagel weggerissen, welches dann geblutet hat. Ich habe dann ein komisches Gefühl im Magen bekommen, und habe mich hingesetzt. Im nächsten Moment war ich weg.

Heute, viele Jahre (ohne Ohnmächtigkeits Zwischenfälle) später, war ich wieder kurz davor umzukippen. Ich war in der Zwischenzeit, aber beim Arzt und habe mich durchchecken lassen (Blutabnahme). Der hat mir dann gesagt, was ich machen soll, wenn ich wieder so ein komisches Gefühl bekomme.

Das ist zwar gut, aber ich denke zu viel, und bilde mir oft ein, Ohnmächtig zu werden. Manchmal denke ich auch darüber nach, was meine Ummenschen machen würden, wie peinlich das alles wäre, und ob sonst irgenetwas schief gehen würde. (Kopf an den Tisch schlagen zum Beispiel)

Diese Angst verfolgt mich jetzt schon seid einem Alter von ca. 8 Jahren. Jetzt bin ich 13. Ich will, dass das endlich aufhört!!! Kann mir dabei jm. einen guten Rat geben? Vielleicht auch jm. der so etwas selbst erlebt hat?

Vielen Dank,
die Person, die das hier schreib.

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Dann will ich dir mal antworten, da ich als Kind/Jugendliche auch öfter umgekippt bin.

Bei mir war das allerdings mit einer bestimmten Bewandtnis verbunden. An meinem Musikantenknochen (das ist am Ellenbogen) laufen bei mir die Nerven irgendwie falsch, das wurde mal rausgefunden. Und immer, wenn ich mich da angestoßen habe, bin ich einfach wie ein nasser Sack umgekippt. Auch kann es passieren, wenn ich länger stehen muss, dann wird mir schwarz vor Augen.

Machen kannst du gegen solche Ohnmachtsanfälle nichts außer verhindern, bzw versuchen, sie zu verhindern. Das heißt, regelmäßig deinen Blutdruck durchchecken lassen, schauen, dass dein Kreislauf auf Touren ist (Stoffwechsel anregen, Sport machen, ordentlich essen, vor allem ordentlich trinken und schlafen!). Dass du kein Blut sehen kannst, teilst du dir mit vielen Menschen. Ich kenne alleine zwei, die sofort umkippen, wenn sie Blut sehen. Auch da würde ich sagen: versuchen zu verhindern und wenn halt Blut da ist, dann passiert das mit der Ohnmacht halt leider mal. Das Gute, jedenfalls war das bei mir immer so: man merkt es ja, wenn sie kommt. Hinlegen und die Menschen um dich rum vorwarnen, so hab ich das immer gemacht. "Achtung, Leute, keine Angst, ich bin gleich mal weg...achtet nur auf meinen Kopf....." *plupp* :D

Ne Ohnmacht ist nie toll, man fühlt sich währenddessen und danach total komisch und die Aufmerksamkeit der anderen ist einem dann eher peinlich. Ich habe gelernt, das zu vermeiden, wo es geht und wenn es mal nicht geht, es hinzunehmen. Wichtig ist einfach, dass du alles dafür tust, deinen Körper so zu pflegen, dass die Ohnmachten sehr selten werden. Wenn du weißt, dass sie vor allem kommen, wenn du müde und total ausgelaugt bist, lass es nicht zu, dass das passiert. Sei so vernünftig und schlafe viel, esse regelmäßig und trinke viel. Wenn es heiß ist, sorge mit nem Cappy vor oder nem Hut und schau, dass du im Schatten bleibst. Sorge für dich und vor allem: teile es auch anderen mit. "Bitte...können wir aus der Sonne gehen? Ich werde schnell ohnmächtig"...einfach alles dafür tun, dass diese Anfälle nicht kommen können. Und wenn sie kommen, ist das nicht peinlich.

Ich leite Chöre und es ist schon öfter passiert, dass ich während des Dirigierens merkte, dass es mir leicht schwarz wird. Wenn man sich dann drauf konzentriert und Angst kriegt, kommt die Ohnmacht auf jeden Fall, das habe ich schon gemerkt und bin sogar mal in der Osternacht umgekippt...das war eher nicht so dolle. Ich trinke dann immer was und konzentriere mich absichtlich weg - und dann geht es auch nach einer Weile wieder weg. Aber ich habe auch hier Vorsorge getroffen: ich halte die Proben nur noch im Sitzen ab und setze mich bei Auftritten so oft ich kann, man muss sich dann einfach helfen, wenn man da so eine Schwäche hat.

Die Angst vor einer Ohnmacht beschleunigt sie nur, weil man dauernd dran denkt und sie sich "herbeipanikt"...ein anderes Wort fällt mir nicht ein. Wenn ich gedacht habe: "shit...achtung, jetzt wirste..." kam das auch ziemlich prompt. Wenn ich aber dachte: "hey, du packst das!" und mich einfach weg konzentriert habe, bzw um ein Glas Wasser gebeten habe, ging es mir danach besser. Seit ich mich ordentlich ernähre und viel mehr schlafe, bzw jeden Tag morgens schwimme, ist das fast komplett weg. Vor allem das Trinken ist wichtig, interessanterweise. Je mehr ich zB vor einer Chorprobe getrunken habe, desto weniger schwummrig wurde mir.

Ich kann dir also nur raten, Vorkehrungen zu treffen, Vernunft walten zu lassen und bewusst nicht mehr an die Ohnmachten zu denken. Damit funktioniert es wenigstens zu einem großen Prozentsatz. Und wenn mal wieder eine Ohnmacht kommt, trotz allen Vorkehrungen...dann warne dein Umfeld vor, leg dich hin, damit du dich nicht verletzt und nimm es hin. Es kann sein, dass du später damit weniger Probleme hast, wenn du aus der Pubertät raus bist. Das mit dem Blut wird sich vermutlich nicht ändern - vielleicht mit einer Therapie, aber ob du so weit gehen willst, weiß ich natürlich nicht.

Ich wünsche dir ein gutes und gesundes Leben!

Alles Liebe,

Dana