Problem von anon - 14 Jahre

Depression meiner Mutter

Liebes KuKa Team,

ich schreibe euch heute weil ich merke das ich nach einer weile nicht mehr so gut mit meinen Probleme zurecht komme. Ich habe keine beste Freundin/besten Freund mit dem ich reden kann, was mir sehr fehlt.

Vor ungefähr 10 Wochen hat meine Mutter versucht sich umzubringen. Sie hatte sich an dem Abend betrunken und mein Vater seine Blutdrucks Tabletten geschluckt. Erst nachdem sie sich ins Bett gelegt hatte hat sie ihm gesagt was sie getan hat. Er gerriet natürlich in Panik, rufte mich und kurze Zeit später auch den Notruf. Ich blieb während dessen bei meiner Mutter und versuchte mit ihr zu reden. Sie sagte mir immer wieder das es nicht meine Schuld wäre. Momentan ist sie in einer Psychiatrie und kommt jedes Wochenende nach Hause. Wir besuchen sie manchmal nach der Schule. Ich wusste vorher schon das sie Deppressionen hat, aber ich hätte nie gedacht das es so schlimm wäre. Ich habe noch zwei kleine Schwestern die in der Nacht auch dabei waren. Es muss schrecklich für sie gewesen sein, und es tut mir so leid das sie das mit erleben mussten.
Später hat mein Vater mir auch die Ursache der Deppression verraten. Er hatte meiner Mutter gesagt das er sie nicht mehr wie früher Liebt, dass sie aber trotzdem weiterhin unterstützung kriegt in allem was sie tut.

Das Leben ohne meiner Mutter ist sehr stressig. Ich muss viel mehr verantwortung übernehmen (was eigentlich nicht schlecht wäre), und habe viel weniger zeit um mich selbst zu kümmern (eg. hausaufgaben, usw.). Ich habe schwierigkeiten alles in den Griff zu behalten. Ich weiss nicht wie lange ich noch so weiter machen kann. Vor allem fehlt mir aber jemandem mit dem ich reden kann. Mein Vater schiebt sich nur alles selbst in die Schuhe wenn ich mit ihm darüber rede.

Ich habe Angst das wenn ich nicht irgendwann darüber rede das ich genauso Enden werde wie meine Mutter. Ich möchte und kann das nicht.

Vielen Dank.

Franzi Anwort von Franzi

Hallo,
es ist gut, dass du dich an uns gewendet hast. Du schreibst, du musst sehr viel Verantwortung zuhause übernehmen. Du bist noch sehr jung, brauchst Zeit für dich, deine Freunde und die Schule. Doch viel wichtiger, als dass du wieder mehr Freiraum für dich hast, ist, dass du dich jemandem anvertraust. Du bist noch sehr jung und du musstest schlimmes erleben. Da es deinen Vater selbst sehr mitnimmt, wende dich an einen Verwandten, dem du vertraust oder sprich mit dem Vertrauenslehrer deiner Schule. Sie werden dir zuhören, Verwandte oder Bekannte können euch eventuell auch daheim unter die Arme greifen. Vielleicht hast du auch eine gute Freundin, mit der du entweder sprechen kannst oder zumindest etwas unternehmen, das dich etwas ablenkt. Wichtig ist aber auch, dass dir klar ist, dass nicht du die Schuld am Selbstmordversuch deiner Mutter trägst!

Bitte wende dich an eine Person deines Vertrauens, dich trifft keine Schuld an dem, was geschehen ist, doch es ist wichtig, dass nun dir und deinen Geschwistern jemand unter die Arme greift.

Alles Gute

Franzi