Problem von Noa - 17 Jahre

Völlig überfordert

Hallo liebes KuKa-Team, da ich von euch schon zuvor gute Ratschläge bekommen habe, wende ich mich hiermit erneut an euch und hoffe auf baldige Unterstützung.
Ich bin jetzt seit 1 Jahr und 4 Monaten mit meinem Freund zusammen. Er ist mehr als nur mein Freund, er ist mein bester Freund und mir auch unglaublich wichtig. Ich würde ihn nie verletzen wollen was das ganze so schwer für mich macht.
In letzter Zeit bin ich völlig durcheinander was meine Gefühle für ihn angeht. Natürlich liebe ich ihn, aber ich weiß nicht ob sich das nur auf Freundschaft bezieht oder auf mehr.
Ich vermisse ihn nicht mehr, was zuvor nie so war. Ich sehne mich nicht mehr nach seiner Nähe und mir fallen seine Fehler immer mehr auf. Ich reagiere über wenn er in eine seiner Macken verfällt. Eigentlich hatte ich immer Verständnis, da er auch sonst ein wundervoller Mensch ist. Er liebt mich wirklich über alles, ist immer für mich da, charmant und sowieso ein wundervoller Freund der mich auf Händen trägt. Ich weiß einfach nicht was in letzter Zeit los ist.
Ich denke über andere Jungs nach und obwohl ich diese Schwärmereien für Schauspieler schon immer albern fand scheint es mir als hätte ich für einen von ihnen sogar mehr Gefühle als für meinen Freund.
Auch wenn es ja nicht meine Schuld ist mach ich mir ziemliche Vorwürfe da mein Freund eigentlich alles richtig macht. Er ist geradezu perfekt und trotzdem kann ich seine Liebe nicht auf gleiche Art und Weise erwidern.
Ich weiß nicht ob ich sie überhaupt erwidere. Ich weiß gar nicht mehr was ich für ihn fühle, nur dass ich ihn nicht verletzen will.
Trotzdem war ich ehrlich zu ihm und hab ihm meine Sicht der Dinge geschildert was mir unglaublich schwer gefallen ist. Ich habe furchtbar angefangen zu weinen da er mir so wichtig ist.
Ich habe nicht sonderlich viel Hoffnung für unsere Beziehung und weiß einfach nicht was ich tun soll. Das Ganze überfordert mich völlig.
Statt wütend zu reagieren ist er zu mir gekommen hat mich in den Arm genommen, mir gesagt dass er immer für mich da sein würde und gesagt dass es noch nicht zu spät sei um um unsere Beziehung zu kämpfen.
Trotzdem werden meine Zweifel immer stärker vor allem da ich mich nach etwas neuem zu sehnen scheine. Vielleicht fange ich deshalb an ihn mit einem Schauspieler zu vergleichen, wegen des Charakters. Was natürlich völliger Unsinn ist. Ich habe nie für SChauspieler Sänger etc geschwärmt und komme mit diesem Gefühl überhaupt nicht klar da ich es so albern und völlig bescheuert finde. Vor allem mit 17.

Ich habe einfach absolut keine Ahnung mehr was ich tun soll und würde einen baldigen Ratschlag von euch sehr begrüßen. Ich bin total überfordert und mache mich der Situation wegen selbst total fertig.
Vielen Dank im voraus.
Eure Noa

Dana Anwort von Dana

Liebe Noa!

Manchmal passiert es, dass Liebe weicht. Du bist noch jung, vielleicht willst du dich einfach noch nicht so endgültig und fest binden. Dass du freundschaftliche Gefühle für deinen Freund hegst, ist schön, aber wenn die Liebe fehlt, ist es ihm gegenüber ja auch nicht fair.

Es gibt nun drei Möglichkeiten, wie ihr verfahren könnt.

1. Kampf um die Beziehung, Intensivieren und viel miteinander machen, reden, erleben, genießen.
2. Beziehungspause - schauen, ob es ohne den Anderen wirklich besser ist (dabei am besten mal keinen Kontakt haben)
3. Komplette Trennung, Beibehalten der Freundschaft.

Im Prinzip könnte aus Punkt 1 dann später Punkt 2 oder 3 werden, aus Punkt 2 könnte 3 werden oder sogar 1... und so weiter.

Aus Erfahrung weiß ich: Schmetterlinge, Bauchkribbeln, Liebesgänsehaut...all das bleibt nicht. Es ist anfangs da, aber es erlischt. Liebe ist einfach etwas anderes. Liebe ist das unbedingte Zusammengehörigkeitsgefühl, Liebe ist das "Mitlieben" von Fehlern, nicht das sich-daran-aufreiben. Liebe ist das Gefühl zu wissen, dass auf den Partner 100% Verlass ist. Liebe ist der Wunsch, dem Partner alles so zu geben, damit ER glücklich ist. Wenn beide so verfahren, ist die Beziehung super.

Wenn einer aber ausbricht und Dinge ändert, dann geht es eben nicht mehr. Und aus Mitleid und "weil es ja schon so lange so war und man ihn mag" in der Beziehung zu verharren, ist sicher auch nicht das Richtige.

Ich würde hier auch keine "Schuldfrage" stellen. Daran geht man nur zugrunde. Versucht, in gegenseitigem Respekt miteinander umzugehen, egal, welche Möglichkeit du nun für dich in Betracht ziehst. Wenn du eine der drei Möglichkeiten wählst, wähle sie mit Bedacht und vor allem: zieh sie dann auch durch. Wenn du sagst, du willst es nochmals angehen und kämpfen, dann kämpfe auch mit deiner ganzen Seele für diesen Mann, von dem du sagst, dass vieles so perfekt ist. Vielleicht wird dir dann wieder bewusst, dass es ein Geschenk ist.

Wenn du eine Pause willst, dann zieh die auch durch. Nicht sehen, nicht treffen, richtig klare Regeln. Schau, ob er dir dann nicht immens fehlt, ob du die Beziehung nicht total vermisst.

Wenn du dich trennen willst, nimm dir sehr viel Zeit, um mit ihm das schon im Voraus ordentlich zu verarbeiten, so dass die Freundschaft weiter laufen kann. Das funktioniert, wenn man sich da wirklich Mühe gibt, um den Partner auch nicht zu demütigen. Verlassen werden ist immer bitter.

Es kann gut sein, dass du dich erstmal austoben müsstest. Du bist sehr früh mit deinem Freund zusammen gekommen. Und diese Ungeduld, die du momentan an den Tag legst, zeigt es ja auch, dass du wegdriftest. Du bist dir nicht im Klaren, du schwimmst durch die Gegend...und das ist natürlich in der Beziehung nicht fair, also mach Nägel mit Köpfen, egal welche Möglichkeit du wählst.

Und wie gesagt: eine Schuld muss nicht gesucht werden. Es ist immer besser, man versucht weder Vorwürfe zu erheben, noch im Selbstmitleid zu baden, weil man ja sooo schlecht ist. Manchmal gehen Wege auseinander. Aber dann sollte man auch klare Striche ziehen oder eben versuchen, die Wege wieder zu vereinen. Aus Angst, dass der Partner dann verletzt und traurig ist, sich auf einem Weg mitschleifen zu lassen, ist falsch, definitiv.

Ich wünsche dir gute Gespräche und die für dich richtige Entscheidung.

Liebe Grüße,

Dana