Problem von Anonym - 22 Jahre

Zukunftsängste, Finanzprobleme, Uni.... :-(

Hallo,

ich bin 22 Jahre alt und habe einen Sohn (18 Monate).
Sein Vater und ich sind seit Juli 2004 getrennt, verstehen uns aber gut, haben das gemeinsame Sorgerecht und er kümmert sich um den Kleinen und zahlt auch.

Ich hab im Oktober ein Studium begonnen und bin überhaupt nicht glücklich. Es macht mir alles keinen Spass, ich kann mich kaum konzentrieren beim Lernen und weiss auch nicht, was ich später mal mit diesem Studium (Germanistik) anfangen soll. Aber ich weiss auch nicht, was ich sonst studieren sollte...

Meine Eltern unterstützen mich finanziell schon sehr (zahlen Miete plus 100 Euro Unterhalt). Aber sie wohnen weit weg und ich bin hier wohnen geblieben, weil der Kleine ja seinen Papa braucht und umgekehrt...

Ich würde gerne eine Ausbildung zur Hebamme machen, aber auch da bin ich mir so unsicher, ob das wirklich mein Lebensinhalt werden kann.
Ausserdem weiss ich nicht, wie ich das schaffen sollte mit Kind...

Das Geld zerrinnt mir zwischen den Fingern, der entgültige Bafög-Bescheid ist immernoch nicht da (Aktualisierungsantrag, weil mein Vater seit November pensioniert ist.... und das dauert und dauert und dauert)
Deswegen bekomme ich auch noch kein Wohngeld, weil die erstmal den Bafög-Bescheid haben müssen, bevor sie es berechnen können.
Vor April läuft da gar nix :-(

Immer diese Hektik jeden Tag: Aufstehen, Kind fertig machen, zur Tagesmutter bringen, direkt zur Uni, direkt nach der Vorlesung wieder zur Tagesmutter, Kind abholen und dann den Rest des Tages Haushalt, Kind, usw - wenn der Kleine dann endlich im Bett ist, bin ich so fertig, dass ich nicht mehr lernen kann und dann setzte ich mich noch eine Weile vor den PC, beantworte mails oder schaue fern und geh dann auch schlafen. Und wieder ein Tag, wo man nichts Sinnvolles gemacht hat...

Dazu kommt dann noch, dass ich hier kaum Freunde habe, sie sind alle in meiner "alten Heimat" (wo meine Eltern leben), aber dort kann ich nicht hinziehen. Der Umzug wäre zu teuer, ich bin ja auch gerade erst umgezogen und die Uni dort bietet nicht das Studium an, das ich hier mache. Und die Mütter, die ich hier kenne, sind alle entweder berufstätig oder Hausfrauen. Ich kann ja auch nicht mit anderen Studenten weggehen, wegen meinen Sohn halt.

Ich fühle mich so traurig, so allein und weiss einfach nicht, wie es weitergehen soll. Meine Mutter sagt immer: Du brauchst eine Ausbildung und einen Beruf, sonst sitzt du nachher so da, wie ich. (Sie hat ein abgeschlossenes Studium, hat dann aber 5 Kinder bekommen und jetzt: Kein Job, keine Rente, kein Mann...) Und das weiss ich ja auch, aber das wächst mir alles über den Kopf.

Ich weiss einfach nicht mehr weiter. die Zukunft steht wie eine große schwarze Wand vor mir.

Anwort von Thorsten

Hallo,
man spürt sehr deutlich das du derzeit keine Kraft mehr hast und Dir alles über den Kopf zu wachsen scheint. Dir fehlt glaube ich derzeit einfach mal jemand zum quatschen, an den Du Dich mal anlehnen kannst und der Dir zuhört.

Aber wenn ich so Deine Zeilen durchlese, denke ich: Hey, ist doch alles eigentlich gar nicht so schlecht. Du hast erstmal einen kleinen Sohn der (denke ich) derzeit das wichtigste in Deinem Leben ist. Ich kann gut verstehen das es sehr stressig ist wenn man alleinerziehend ist. MAn muss ja ständig auf das Kind aufpassen und gerade in dem Alter braucht es auch viel Beschäftigung.

Hinzu kommt noch das Studium, das Dir zwar auch viel Stress bereitet, aber immerhin wirst Du dadurch später mal belohnt werden.

Dennoch ist es auch sehr wichtig das Du etwas Zeit für Dich ganz alleine haben solltest. Besteht nicht einmal die Möglichkeit den Kleinen zu seinem Vater oder dessen Eltern zu bringen, nur damit Du mal ein paar Stunden für Dich hast? Wende Dich doch mal an eine diakonische Einrichtung oder an eine Behörde, dort besteht sicher die Möglichkeit das Du dort für Dich und Deinen Sohn noch eine zusätzliche Betreuung bekommen kannst. Ich habe schon gehört das sowas möglich sein soll.

Vielleicht hast Du dann erstmal eines Deiner vielen Probleme gelöst und kannst auch mit Freundinnen etwas unternehmen. Bitte bedenke auch das es sich bei Dir "nur" um eine vorübergehende Situation handelt. Dein Sohn wird älter und Du wirst bestimmt auch im Studium vorwärts kommen. Dannach wird es dann wieder weniger stressiger. Du musst aber die Kraft haben und Dir immerwieder sagen: Da will und muss ich durch! Wenn Du gar nicht mehr weiterweißt empfehle ich Dir einen Rat beim Elterntelefon zu holen, dort kann man Dir auch die Richtigen Ansprechpartner für Deine Probleme nennen: Telefon 0800 111 05 50

Ich hoffe ich konnte Dir ein paar Gedankenstöße geben und wünsche Dir ganz viel Kraft.