Problem von anonym - 23 Jahre

Ich will nicht mehr

Hallo,

ich habe bei google eingegeben: "ich will mich umbringen" und bin dabei auf diese Webseite gestoßen, wo Leute ihren Frust von der seele reden können und ihnen telweise sehr hilfreiche ratschläge gegeben werden. ich würde das auch gerne nutzen um mir mal alles von der seele reden zu könne, evtl einen ratschlag bekomme und vllt auch anderen damit helfen kann.
ich bin anfang zwanzig und habe vor einem halben jahr angefangen zu studieren. schon nach ca 3-4 montaten fing es, dass es mir immer schlechter ging. ich konnte mich nicht mehr konzentrieren in den vorlesungen und zuhause am schreibtisch, konnte nichts mehr aufnehmen, konnte mich nicht mehr richtig mit menschen unterhalten, war nicht mehr entspannt, konnte nicht mehr zur ruhe kommen. das leben wurde immer mehr zum albtraum.
das ganze hat schon eine längere vorgeschichte. mit 16, 17 jahren fing ich an mich komplett zurückzuziehen, vor allem habe ich aufgehört mit meinen eltern zu sprechen. ich habe sie komplett ignoriert. ich hatte angst. ich konnte sogar nicht mehr in einem raum sein mit ihnen. es war schrecklich. ich habe den ganzen tag computer gespielt um meiner realität zu entfliehen. habe nichts mehr mit freunden gemacht. hatte angst in die schule zu gehen. hatte in der schule dauerhaft angst, konnte im unterricht nicht zuhören undsaß in der pause meißt allein irgendwo. war eigentlich früher immer beliebt und dabei, hatte freunde, aber das ist alles zusammengebrochen. habe dann eine therapie gemacht auf anraten meiner mutter von 17-19, hatte aber nie wirklich das gefühl dass es mir was bringt. hab auch dort sehr viel geschwiegen und gemauert. habe trotzdem das abi geschafft mit sehr viel disziplin und bin danach auch auf anraten meiner eltern ausgezogen und habe zivi gemacht. interessanterweise fing es mir an besser zu gehen. vllt weil meine eltern nciht mehr da waren, vielleiht weil iuch nicht mehr zur schule gehen musste. vllt beides. ich fing an mich wieder selbst zu spüren, fing an zu spüren, was ich will, fing an wieder soziale kontakte aufzubauen, fing an das leben zu genießen. ich war glücklich. klar gabs up and downs aber im allgemeinen hätte das leben so bleiben können. nach dem zivi bin ich in eine andere stadt in eine wg gezogen und hab angefangen zu studieren, am anfang war alles gut. kam in der uni gut mit, hab mir neue freunde gesucht und das studentenleben genossen. jetzt fängt es wieder an so zu werden wie in der schule früher. habe angst, bin innerlich unruhig, nehme mich nicht wahr. hab jetzt schon 2 verschiedene medikamente probiert, habena ber beide bisher nichts gebracht. bin jetzt auf der suche nach einem therapeuten und habe evlt auch schon einen gefunden. aber warum sollte es diesmal was bringen?!
ich hasse mich im moment, weil ich so ein absoluter versager bin. ich bekomme nichts hin. ich hasse mich!! ich kann mir vorstelelen, dass ich einfach nicht mit dem druck in der uni klar komme. aber KEINE AHNUNG!
was ich bisher über die ursachen meiner psychischen probleme herausgefunden habe ist, dass es sehr wahrscheinlich mit den beziehungen zu meinen eltern zusammenhängt. zu meinem vater hatte ich schon immer ein schwieriges verhältnis. habe ihn immer abgewiesen, habe ihn eigentlich gehasst. gehasst dafür, dass er mich nie wirklich geliebt hat, sondern immer nur wollte, dass ich seine regeln einhalte, mich gut verhalte, ein guter sohn bin. ich hatte imemr das gefühl mir wurde alles verboten. hinzu kam, dass meine eltern beide tief religiös sind und teilweise verquere ansichten über die welt haben. zum GLÜCK konnte ich mich davon distanzieren. diese vorstellungen von himmel und hölle haben mich zusaätzlich stark belastet. die beziehung zu meienr mutter war stark von mitleid meinerseits geprägt. miene mutter hat sich imemr untergeordnet, meinem vater und uns kindern. habe noch mehrere jüngere geschwesiter. sie war und hat sich selber überfordert. ich wollte ihr imemr helfen, weil ich gemerkt habe wie sie gelitten hat. aber ich konnte es nicht. ich hatte imemr das gefühl mein vater hat sie unterdrückt. und ich konnte sie nie gegen ihn verteidigen. ich fühle mich so schlecht. ich habe versagt. ich ka,m nie gegen meinen vater an. hatte nie iene chance gegen ihn ,weil er stärker war als ich. ich habe ihn gehasst. er hat mein und das lebene meiner mutter zerstört und ich kontnenichts dagegen tun. es tut mir so leid, mama! ich kann ihm aber eigentlich auch nicht böse sein. er hatte selbst eine sehr schwierige kindheit. hatte sehr viele egschwister eine überforderte mutter und eiunen vater, der sehr streng zu ihm war, ihm nichts erlaubt hat und sich umgebracht hat als mein vater 15 war. trotzdem hasse ich ihn. warum ich??ß warum kontne ich keinen normalen vater haben???!! ich werde wahrscheinlich das studium nicht schaffen und auch keienn anderen job, weil ich mit druck nicht klarkomme. ich habe keine perspektive für mein leben. ich werde wahrscheinlich mein studium abbrechen, mich versuchen mit 400 eur jobs über wasser zu halten, das aber wahrscheinlich auch nciht hinbekommen und letztendliuch arbeitslosengeld beantragen müssen und mein leben lang zurückgezogen vor mich hinquälen und innerlich stück für stück vergammeln. ihr könnt auch ncihts mehr machen, als mir mut zusprechen, ich glaube ich tue alles um die situation zu verbessern. das ist ok, und mehr erwarte ich auch nicht. hat nur gut getan das mal loszuwerden. ich will keinen meienr freunde damit belasten, will nicht, dass sie sich um mich kümmern, es reicht, wenn es einem schlecht geht. danke fürs zuhören :-)

Dana Anwort von Dana

EDIT: lieber Unbekannter, du hast ein externes Feedback einer Leserin bekommen, welches ich dir hier zusätzlich zu meiner Antwort verlinke:

http://mein-kummerkasten.de/280410/Betrifft-http-mein-kummerkasten-de-279707-Ich-will-nicht-mehr-html.html


Lieber Unbekannter!

Aufmerksam habe ich dein Problem gelesen und möchte, bevor ich etwas weiter dazu sage, dir mitteilen:
Du bist mit SICHERHEIT kein totaler Versager, so wie du "Versager" definierst. Absolut nicht. Was ist ein Versager überhaupt? Die Gesellschaft und das Umfeld ist gerne mal schnell mit diesem Wort, wenn Dinge in Serie nicht funktionieren. Man selbst ist schnell mit diesem Wort, wenn man merkt, dass man sich selbst im Weg steht.

Versager. Das bedeutet nur, dass man in etwas versagt, dass man etwas nicht schafft. Das ist nur ein kleiner Teil von einem großen Ganzen. Dir geht es in gewissen Dingen im Leben momentan so (auch in der Vergangenheit schon), dafür gibt es viele Dinge, bei denen du ganz und gar nicht versagst und in denen du Kraft an den Tag legst.

Zum Beispiel öffnest du dich uns und schreibst mal genau, was eigentlich los ist. Das zeugt von Stärke und von dem Willen, etwas zu ändern, dem Willen, zu kämpfen, damit es dir endlich wieder besser geht.

Ich bin keine Psychologin und darf deshalb keine Diagnosen stellen, was dich betrifft. Ich bin mir aber sicher, dass du auf jeden Fall eine Therapie weiter verfolgen solltest. Wenn du der Meinung bist, der Psychologe/die Psychologin hilft dir nicht/taugt nix, dann wechsele so lange, bis du jemanden hast, mit dem du kannst. Das ist dein gutes Recht. Viele Menschen bleiben gleich beim ersten Therapeuten...und oft stimmt die Chemie gar nicht. Man muss ja Vertrauen aufbauen. Aber aus Angst, wieder auf einer Warteliste zu landen, wird der halt dann genommen...und helfen? Tut es gar nicht. Ich möchte dir empfehlen, offen für die Therapie zu sein und offen für den neuen Therapeuten. Erst, wenn du merkst, dass nichts läuft, nichts laufen kann, weil du Hemmungen hast und kein Vertrauen, dann zieh weiter und such den nächsten. Kämpfe darum, jemanden zu finden, der dir passt. Sei dir das wert.

Zusätzlich solltest du einen Psychiater aufsuchen, der dich medikamentös einstellen kann, denn ich denke, hier liegt eine psychische Erkrankung aufgrund deiner Vergangenheit vor. Das ist alles weder peinlich, noch schlimm, noch wertet dich das als Mensch ab. Du selbst beschreibst die Beziehung zu deinen Eltern als sehr schwierig, traumatische Ereignisse haben stattgefunden, der sehnliche Wunsch nach einer echten, liebevollen Vaterfigur ist wichtiger als du vielleicht denken magst.

Da du solche "schwarzen Phasen" hast, in denen nichts geht, scheint dein Zustand in "Wellen" zu kommen. Mal geht es besser, mal schlechter, auch durch räumliche Wechsel bedingt. Kommt Druck irgendwo dazu, wird es wieder schlimmer. Und das ist behandelbar. 1. ist es wichtig, mit einem Therapeuten alles aufzuarbeiten, zu reden, zu lernen, damit umzugehen. 2. wäre eine medikamentöse Behandlung sinnvoll, die dir dein tägliches Leben erleichtert. Da solltest du aber bitte nicht einfach etwas schlucken, sondern das ärztlich begleiten lassen.

Ich glaube, das Großziel sollte sein, deinem Vater vergeben zu können. Das mag jetzt absolut irre klingen und dich auf die Palme bringen, aber im Prinzip wäre es genau das, was eine Zielsetzung sein sollte. Wenn du es schaffst, deinen Vater als schwachen Menschen zu sehen, der im Leben auf falsche Ziele gesetzt hat, weil er es nicht besser wusste, weil er selbst so erzogen worden ist...und dann anzufangen, ihm das zu vergeben...da wäre einiges geschafft. Aber das sind Dinge, die in der Therapie laufen sollten.

Lieber Unbekannter, du HAST eine Chance. Du hast Disziplin, schriebst du, du bist intelligent und klug. Du merkst, dass du Hilfe brauchst, das ist ein ganz starker Schritt! Viele schaffen den nicht, denn sie gestehen es sich nicht ein. Und mit der Hilfe wirst du Schritt für Schritt weiter gehen können, Berge im Alltag bewältigen lernen, die "schwarzen Wellen" händeln lernen und immer mehr Druck abbauen, der momentan wieder stark zunimmt und dich dadurch sehr stark hemmt.

Du bist stärker als du denkst, glaube ich. Das lese ich aus deinem Schreiben heraus. Du wirst eine Perspektive haben, du wirst auch wieder die Kraft bekommen. Du darfst nur jetzt nicht aufhören.

Es gibt so einen Spruch von irgendjemand Klugem: "Auf einem wankenden Schiff fällt um, wer stillsteht, nicht, wer sich bewegt.". Und genau das denke ich auch. Du wirst nicht fallen, wenn du für dich etwas tust. Du wirst nicht komplett versagen, wenn du siehst, dass du Hilfe brauchst und sie dir aktiv holst. Du wirst Erfolg haben, wenn du dich öffnest und sagst: "Ich bin es mir wert!", denn das bist du. Auch wenn dein Vater nicht in der Lage war, dir das zu zeigen, bist du ein wertvoller Mensch, der noch wirkliche Möglichkeiten in seinem Leben hat. Versuche, die Horrorvisionen, die du momentan von deiner Zukunft hast, immer mehr verblassen zu lassen und sie gegen positive, kleine Gedanken zu ersetzen, zB dem, dass du Freunde hast, Menschen, die dir nahe sind und mit dir Teile deines Weges gehen. Vielleicht ist ja einer dabei, der dir sehr nahe ist und mit dem du mal drüber redest?

Hab keine Angst, dich mitzuteilen. Wie schon gesagt: sowas wertet dich in keinem Maße ab.

Ich wünsche dir, dass der neue Therapeut dir mehr bringt, mehr zu dir vordringen kann und dass du Vertrauen haben kannst. Wie gesagt, wenn er nichts taugt, schieß ihn auf den Mond und such dir den nächsten. Wirklich, das liegt dann nicht an dir. Hab den Mut, für dich den Weg zu ebnen, denn er kann noch sehr lang und schön werden. Dass er das kann, hast du ja in deiner Zivizeit gesehen...und er kann es wieder.

Alles, alles Gute!

Dana