Problem von anonym - 48 Jahre

Ich hasse den Sohn meines Mannes

Hallo liebes Team! Ja ich hasse den Sohn(20 verheiratet ) von meinen Mann. Mein Mann und ich sind seit 10 Jahren verheiratet. Alles war eigentlich gut bis sein Sohn der bisdahin in Südamerika bei der Mutter lebte hier Aufschlug! Seitdem ist mein Mann total verändert! Bin ich mit ihm allein ist er der netteste Ehemann den man sich vorstellen kann, aber so wie sein Sohn aufkreuzt kenne ich ihn nicht mehr. Inzwischen arbeitet sein sohn auch noch in der gleichen Firma mit uns und markiert vor seinem Vater den großen Macker. Ich werde mehr und mehr ausgegrenzt zum ganzen Übel macht er auch bald allein Urlaub mit seinem Sohn und fängt an die wochenenden mit ihm zuverbringen. Mein Mann macht viele Überstunden gemeinsam mit seinem sohn so das ich ihn kaum Zeit habe mit ihm zu reden.Nur wenn wir allein sind macht er Zukunftspläne woran ich aber nicht mehr Glaube. Selbst meine Kollegen haben schon gemerkt das mein Mann nur noch `Augen`für seinen Sohn hat, schon allein das er alle 10 minuten in seine Abteilung läuft oder sein Sohn ständig seinen Arbeitsplatz verläßt um mit seinem Vater zu reden. Dieser junge Mann macht meine Ehe kaputt weil er sich bewußt permanent in unsere Ehe steckt, schon allein mit seiner Anwesenheit macht er die ganze Harmonie kaputt und lacht dann einfach nur wenn er merkt das er erfolg hat und mein Mann merkt nicht!Wirklich bin ich mit imeinem Mann allein ist er der tollste Eheman aber so wie dieser Erwachsene Sohn da ist steht mir ein fremder gegenüber. Ich weiß nicht mehr wie ich mich verhalten soll, oder ob ich meinenMann vor die Wahl stelle sein Sohn oder Ich.......

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

zuerstmal: ich kann dich verstehen. Man fühlt sich einfach ausgegrenzt. Aber ich möchte dich warnen: stelle NIE einen Mann vor die Wahl "Dein Sohn oder ich!". Du würdest verlieren. Er hat ja auch Gefühle und für ihn ist das sicher auch nicht leicht. Ich denke nur, was ich tun würde, wenn der Mensch, den ich liebe und der mich lieben und mir vertrauen sollte, mich aufgrund eines Fehlers, den ich gemacht habe, vor die "Wahl" stellt. Ich würde mich wahrscheinlich sofort abgrenzen und mir sagen: "Ok...da hier nicht versucht wird, etwas zu ändern, nicht mit mir geredet wird oder das Problem MITEINANDER angegangen wird, sondern die Pistole auf meiner Brust landet, ist mir die Wahl recht leicht."

Dein Mann wird sich auf keinen Fall gegen seinen Sohn entscheiden, da kannst du sicher sein. Er hat ihn ja gerade erst "wieder gefunden". Und ich glaube, genau da liegt das Problem. Lange hat er nichts von seinem Sohn gehabt und nun möchte er der Vater sein, den sein Sohn vermissen musste. Das ist ein riesen Spagat zwischen seinem bisherigen Leben und dem "neuen", in dem sein Sohn auch drin vorkommt. Stellst du dich zwischen die beiden, wirst du verlieren, da keiner das als "gerechtfertigt" ansehen wird.

Nicht falsch verstehen: ich verstehe deine Lage. Du hast immer weniger von deinem Mann und fühlst dich vernachlässigt. Es ist aber falsch, jetzt ein Ultimatum oder eine "Wahl" von deinem Mann zu verlangen, das setzt ihn nur unnötig unter Druck und liefert sicher nicht die Ergebnisse, die du dir wünschen würdest. Was wäre denn, wenn er wirklich seinen Sohn zurück setzt, um mehr bei dir zu sein? Glaubst du, das ist dann freiwillig? Das geschieht dann nur aus Angst, dich zu verlieren, aber die Gedanken sind anders in ihm drin.

Ich möchte dir daher raten, in einer ruhigen Minute mal mit deinem Mann zu sprechen. Erkläre ihm deine Ängste und Sorgen, OHNE ihm die totalen Vorwürfe zu machen. Hass ist übrigens auch ein ganz schlechter Berater. Ich denke, sein Sohn merkt auch, dass du ihn nicht haben willst, so ist es ein Kampf um die Liebe deines Mannes, die Liebe seines Vaters. Das kann's doch nicht sein.

Ihr drei müsstet den Willen haben, miteinander klar zu kommen. Das wäre auch mal was für einen "runden Tisch", wo ihr drei zusammen kommt und ehrlich mal auf den Tisch packt, was euch bedrückt. Themen könnten sein:
- wie schaffen wir drei eine Zeiteinteilung, die allen gefällt?
- was können wir tun, damit wir zu DRITT eine bessere Einheit werden?
- welche Fehler haben wir gemacht und wie können wir die verhindern?
- was kann jeder dazu beitragen, damit das Familienleben harmonischer wird?

Es dürfte auf keinen Fall um Schuldzuweisungen oder Streit gehen. Damit gehen nur alle Rolladen zu und ein Gespräch ist nicht mehr möglich. Es muss klar die Situation auf den Tisch, aber gepaart mit dem wirklichen Willen, dies zu ändern. Auch du musst dich da ändern. Hass auf ein Familienmitglied, vielleicht aus Eifersucht oder aus Verlassensangst, ist nichts, das in irgendeiner Weise hilft. Der Sohn ist nunmal da und er hat auch das Recht dazu. Es gilt nun also, mit den Fakten klar zu kommen und zu versuchen, MIT GANZEM HERZEN, aus dieser momentan verfahrenen Situation heraus zu kommen.

Meist ist es so, wenn man sich dann mal positiv und produktiv der Sache annimmt, dass eigentlich alle Teilnehmer der Diskussion es lieber hätten, wenn alles ok wäre. Und dass dann auch alle versuchen, dies zu ändern und umzusetzen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Ablehnung, die unbewusst von dir ausgeht, seinen Sohn zu diesem Verhalten "zwingt". Auch könnte ich mir vorstellen, dass dein Mann dir aus dem Weg geht, weil er das merkt und nicht erträgt. Auch kann es sein, dass du so leidest, weil alles zusammen kommt und Verhalten gegen Verhalten steht. Und das muss aufgebrochen werden, sonst wird es so weiter gehen.

Ich kenne das von mir selbst. Wenn ich jemanden nicht leiden kann, dann münze ich ALLES Schlechte da hinein...ich sehe alles als Provokation etcpp. Ist mir schon öfter passiert. Aber bisher (bis auf einen) habe ich mich dann geöffnet und das persönliche Gespräch gesucht...und prompt merkt man, dass alles eigentlich gar nicht so gemeint ist, dass sich Möglichkeiten ergeben, da etwas zu lindern, zu verarbeiten...es geht.

Ich kann dir nur raten, alles dran zu setzen, um mit Mann und Sohn ins Reine zu kommen. Dazu musst du auch deinen Teil tun - und die beiden auch. Alles andere wird einen Keil zwischen euch treiben - man sieht es ja jetzt schon.

Ich wünsche dir gute Gespräche und einen guten Ausgang der Sache!

Liebe Grüße,

Dana