Problem von Stefan - 16 Jahre

Feedback zu: Ich habe den Drang mir zu schaden

Hallo Dana, hallo Unbekannte!

Als ich mir dein Problem durchgelesen habe, habe ich erkannt, dass es dir in etwa genau so geht, wie es mir bis vor kurzem ging.
Wie du auch, stehe ich vor etwas völlig Neuem. Ich habe vor kurzem meinen Schulabschluss gemacht und gehe nach den Ferien auf eine neue Schule, auf der ich niemanden kenne. Mein Umfeld wird auch ein absolut anderes sein, wenn auch nicht so anders wie bei dir. Trotzdem haben wir wohl gemeinsam, dass wir kaum noch einen Halt finden. Mit meinem Schulabschluss habe ich natürlich meine Klasse "verloren". Ich war natürlich nicht mit jedem dort befreundet, eigentlich war/bin ich das mit kaum jemandem, dennoch habe ich alle sehr gemocht, die mit mir in meine Klasse gingen.
Ich habe zwar auch eine Familie, wie du, aber auch wie du ist mein Verhältnis zu dieser nicht wirklich vertrauensvoll.

Ich hatte schon kurz vor dem Schulabschluss, als ich wusste, dass ich bald so gut wie alle nicht mehr wieder sehen werde, eine ziemlich miese Phase durchlaufen. Über den Abschluss hinweg bis vor ein paar Tagen ging es mir Wochenlang sehr schlecht.
Ich würde nicht sagen, dass ich depressiv war (so eine Selbstdiagnose hab ich nicht gemacht) aber genau wie du hab ich quasi alles in mich "hineingefressen". Viel zu viel ungesundes essen, kaum Sport, traurige Musik. Als wollte ich das Gefühl der, ja ich möchte es schon Trauer nennen, also Trauer, verstärken.
Irgendwie hab ich in der Zeit gedacht, dass es richtig ist, diese Trauer zu empfinden und nicht nach vorne zu blicken.
Ich konnte an nichts anders denken.

Seit ein paar Tagen geht es mir wieder besser.
Ich war sogar vor kurzem an meiner alten Schule (sie ist leer, es sind Ferien) um mir einfach nochmal alles von außen anzuschauen und mich an die vergangenen Jahre zu erinnern, von denen gerade die letzten zwei Jahre unglaublich toll waren. Mir ging es dabei nicht schlecht. Ich war höchstens etwas bedrückt. Ich habe mir die Frage gestellt: Würde ich, wenn ich könnte, weiterhin diese Schule besuchen?
Ich konnte nicht mit ja antworten.
Ich kann tatsächlich positiv nach vorne blicken und mich darauf freuen, in drei Wochen eine neue Schule zu besuchen.
Ich habe aufgehört so viel vom falschen zu essen, ich mache seit kurzem wieder regelmäßig Sport, höre weniger melanchonische Musik ...

Ich stehe zwar, wie du, vor etwas völlig Neuem. Und habe, wie du, gerade so gut wie keinen Halt.
Aber ich denke es ist die Hoffnung auf eine großartige Zukunft, die mich aus diesem Tief wieder rausgeholt hat. Ich gehe auf eine neue Schule und mache das Abitur. Ich lerne neue Menschen kennen mit denen ich mich (hoffentlich) besser anfreunde als mit denen, die ich bisher kennen gelernt habe.

Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber du kannst dich, da bin ich mir sicher, ebenso auf eine gute Zukunft freuen. Du gehst zur Uni, studierst und gehst arbeiten.
Eigentlich bist du auf dem besten Weg etwas großartiges aus deinem Leben zu machen.

Wir müssen alle etwas neues wagen, um im Leben nach vorne zu kommen.
Manchmal müssen wir dabei viel von dem, was wir haben, aufgeben.
Aber es kommt etwas neues. Und das kann sogar besser werden.

Ich hoffe, ich konnte dir damit so ein bisschen Hoffnung machen.
Wie gesagt: Mir ging es ähnlich wie dir und ich hab's geschafft.
Der Punkt ist: Wir können es alle schaffen - egal was.

Viel Glück dabei!



P.S.: Als ich mir den Rat von Dana durchgelesen habe, bin ich ein bisschen durcheinander gekommen, was ein Psychologe und was ein Psychiater ist.
Ich hab' mich schlau gemacht und rausgefunden, dass es noch eine dritte Kategorie gibt:

Psychotherapeuten.
Ich glaube, die sind es, an die du dich wenden kannst.
Psychologen haben nämlich "nur" studiert, aber keine zusätzliche Ausbildung gemacht um heilkundliche Psychotherapien durchzuführen und arbeiten deswegen nicht in Praxen.

Psychotherapeuten oder Psychiater sind es, die Therapien durchführen können, wenn man sich an sie wendet.

Dana Anwort von Dana

Hallo, Stefan!

Danke für dein Feedback - aus dem ich sogar noch etwas Lehrreiches für mich ziehen konnte!
Ich weiß nun, dass ich nicht "Psychologe" schreiben sollte, obwohl ich natürlich einen psychologischen Psychotherapeuten damit meinte, sondern es richtig schreiben sollte. Ich habe mich da nochmals bei einer Psychotherapeutin erkundigt und wurde aufgeklärt.

Wir sind halt alle keine Profis...ich schreibe das, was ich weiß - und manchmal ist da die genaue Bezeichnung nicht ganz auf dem Plan, obwohl ich mir immer Mühe gebe. Ich werde das in Zukunft beachten. =)

Dein Feedback leite ich an den Fragesteller weiter!

Liebe Grüße,

Dana