Problem von Anonym - 24 Jahre

Ich möchte von zu hause raus

Hallo, ich hoffe es kann mir jemand helfen.
Ich bin 24 Jahre alt und leider arbeitslos.
Meine Mama ist jetzt gerade mal 1,5 Jahre tot und mein Vater hat schon ne Neue angeschleppt. Ich komme überhaupt nicht mit ihr klar.
Mein Vater tut so als hätte es meine Ma nie gegeben. Ich darf nicht über sie reden , keine Fotos zeigen , mein Vater hat sich total geändert.
Ich muss unbedingt raus da. Nur ohne Job ist das schwierig eine Whg zu finden.
Mit meinen Vater kann ich nicht reden , er interessiert sich nur für die blöde Kuh.
Bitte um dringende Hilfe. Wer kann mir bei eine Whg Suche helfen. Beim Jugendamt habe ich schon nachgefragt. Dort sagte man mir ich wär schon zu alt um dort Hilfe zu bekommen
Bitte bitte helft mir

Julia Anwort von Julia

Liebe Unbekannte,

dass du deine Mama verloren hast tut mir sehr leid und spreche mein herzliches Beileid aus, auch im Namen des Teams. Der Tod eines geliebten Menschens scheint oft kaum aushaltbar, fuer manche Menschen auch noch nach Jahren. Und jeder verarbeitet seine Trauer ganz individuell.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dich das Verhalten deines Vaters stoert, ja sogar verletzt. Es gibt aber tatsaechlich Menschen, die es kaum ertragen koennen, an dem Tod erinnert zu werden. Sprich: Fotos anschauen, die alte Wohnung betreten, ueber den Verstorbenen zu sprechen. Ich habe ein Beispiel von einer Familie, die ein Kind verloren hat. Die Mutter kannte kein anderes Thema als ihren kleinen Schatz. Der Vater dagegen verliess den Raum, wenn die Mutter Fotos hervorholte.

Ich moechte dir damit nur sagen, dass dein Vater moeglicher Weise einfach nur ganz anders den Tod deiner Mutter versucht zu verarbeiten. In diesem Fall hilft es nur, mal mit deinem Papa darueber zu sprechen. Ueber deine Gefuehle, deiner Trauer und darueber, wie sehr dich die neue Beziehung verletzt. So ein Gespraech sollte unter vier Augen statt finden, in einer angenehmen Atmospaehre, wie bei einer Einladung zum Essen (besser daheim). Nur so kannst du herausfinden, was in dein Vater vorsich geht und nur so kann dein Vater auch wissen, wie du dich fuehlst. Sehr oft geht es allen Beteiligten nach solchen Gespraechen viel besser und es kann damit begonnen werden, sich von nun an auch gemeinsam Halt zu geben.

Ich wuerde dir daher raten, gerade jetzt deinem Vater nicht dem Ruecken zu zudrehen. Eure Familie hat etwas schlimmes erlebt und kann gemeinsam in den meisten Faellen am besten verarbeitet werden.

Sollte das Gespraech missglueckt sein (wovon ich nicht ausgehen moechte) dann wende dich in erster Linie ans Arbeitsamt. Wie kannst du wo Arbeit finden, oder einen Ausbildungsplatz, wenn du keine Ausbildung nachweisen kannst. Nur so ist deine Zukunft auch finanziell gesichert und Arbeit schafft Ablenkung und einen neuen Bekanntenkreis.

Die Diakonie und Caritas bieten ebenfalls Beratung zu allen Lebenslagen. Du findest mit Sicherheit eine Beratungsstelle in deiner Naehe.
http://www.evangelische-beratung.info/angebote/sozialberatung
https://www.beratung-caritas.de/onlineberatung/de/13.html?viewnav=adresssuche&ressortID=2

auch wenn du schreibst, dass dein Vater nicht mit sich reden laesst: bitte gib ihn und dir eine Chance und versuch es. Gib ihn zu verstehen, wie wichtig dir das ist.

Ich wuensche dir alles Gute
Julia